Da tanzen sogar die Gemeinderäte
Beim siebten Bodolzer Kleinkunstabend ist das Koeberle brechend voll
BODOLZ (isa) - Da soll noch mal jemand sagen, in Bodolz sei kulturell nichts los: Die siebte Auflage des Bodolzer Kleinkunstabends hat das Gegenteil bewiesen. Unter dem Motto „von Bodolzern für Bodolzer“haben sich auf der Bühne des Gutsgasthofs Koeberle viele, viele Künstler zusammengefunden und in einem abwechslungsreichen wie unterhaltsamen Programm das Spektrum des kulturellen Lebens der Bodolzer widergespiegelt.
So brechend voll war es beim Kleinkunstabend schon lange nicht mehr. Kein Wunder. Hat es sich doch mittlerweile herumgesprochen, dass der Abend zwar von Laienkünstlern aus dem Ort gestaltet sein mag, aber von solchen, die voller Engagement, Begeisterung und Herzblut sind. Eine durchaus fruchtbare Mischung, die Künstler zu Höchstleistungen antreibt und das Publikum zum Staunen bringt.
Nicht nur der Zauberer bezaubert die Zuschauer
Jede Menge Gelegenheit zum Staunen bekamen die Zuschauer bei Thomaselli. Der über die Bodolzer Grenzen hinaus bekannte Zauberkünstler entführte das Publikum ins faszinierende Reich der magischen Karten-, Knoten- und Tüchertricks und brachte nicht nur aus Luftballons, Taschen und Papiertüten Erstaunliches zutage, sondern auch aus der Lindauer Zeitung. Etwa, als er eine Zeitungsseite in kleinste Schnipsel zerlegte, Zuschauer daraus Worte auswählen ließ, um am Ende aus den Buchstaben in „Zündkerzen“, „Feind“, „Blouson“und „Vollkornbrot“das Motto des Abends zusammenzusetzen: „Kleinkunst von Bodolzern für Bodolzer“. Dass er damit obendrein noch bewiesen hatte, „der Artikel war ein bisschen versteckt, aber er war drin (in der LZ)“, war nur eine von vielen Witzeleien, mit denen er die Lachmuskulatur des Publikums strapazierte.
Da kam es gut gelegen, dass die Ballettmädchen der Tanzschule Sauter sowie die Grundschulkinder etwas für Gemüt und Sinne darboten. Hatte erst die kleine Annabelle mit einem klassischen Ballettstück bezauber, begeisterten nach ihr die größeren Mädchen Ramona, Jana, Leonie und Hannah aus der Leistungsklasse mit einem irischen Tanz. Die Grundschule zeigte Teile aus ihrem im Mai aufgeführten Musical „Tuisc hi pamoja“. Als Giraffen und Zebras kostümiert sangen sich die gut 20 Kinder mit ihrer Freundschaftsgeschichte aus der Savanne in die Herzen der Zuschauer. Moderator Thomas Freilinger stellte angesichts derart zahlreicher Nachwuchstalente fest: „Die nächsten 20 Jahre Kleinkunstabend sind gesichert.“
Bürgermeister Ruh mit Handpuppe als witziger Bertie
Bestärkt wurde seine Prophezeiung durch die „Zumba-Kids“vom BCBodolz, die mit ihrer aus Mexiko stammenden Trainerin Chabely in einer Mischung aus Aerobic und lateinamerikanischen Tänzen die Bühne zum Beben brachten. Und das Publikum zum Mitklatschen. Die ausgelassene Stimmung sollte auch der Eintracht Liederhort nicht beruhigen. Hatte doch der musikalische Leiter Paul Sigel mitreißende Hits für seinen Chor gewählt. Darunter auch „Manamana“, bei dem Bürgermeister Christian Ruh mit einer Muppetspuppe in der Hand den Part des Bertie übernahm und dabei weniger sein sängerisches, dafür umso mehr sein komödiantisches und tänzerisches Talent unter Beweis stellte.
Tanzen mussten auch die sechs im Publikum sitzenden Gemeinderäte. Schließlich fordert Corinna Moschen nicht nur ihre Tanzgruppe, sondern auch die Politiker. Sehr zur Freude der Zuschauer, die miterlebten, dass die perfekte und synchrone Abfolge von Tanzschritten und passenden Handbewegungen zu Countryund Popmusik einiger Übung bedarf, um jene Leichtigkeit zu vermitteln, wie sie zuvor die zehn LineDancer des BC-Bodolz dargeboten hatten. Da ließ es sich bei den Liedern des Gospelchores „Always Tuesday“unter der musikalischen Leitung von Inna Burian schon eher entspannt zurücklehnen und genießen.
Als wäre das Spektrum des kulturellen Lebens eines Ortes wie Bodolz mit diesen Darbietungen nicht schon reichlich gesegnet, hielt der Kleinkunstabend noch mehr Überraschungen parat. So entführte Autorin Tarja Prüss die Zuschauer mit einer Lesung aus ihrem eben erschienen Buch in unbekannten Gefilde Finnlands, die 111 Gründe liefern, dieses Land zu lieben. Und das Geigen- und Gitarrenduo Katrin und Sven Martinez gab ihr erstes, aber vielversprechendes und deshalb hoffentlich nicht letztes Stelldichein.