Lindauer Zeitung

Da tanzen sogar die Gemeinderä­te

Beim siebten Bodolzer Kleinkunst­abend ist das Koeberle brechend voll

- Von Isabel Kubeth de Placido

BODOLZ (isa) - Da soll noch mal jemand sagen, in Bodolz sei kulturell nichts los: Die siebte Auflage des Bodolzer Kleinkunst­abends hat das Gegenteil bewiesen. Unter dem Motto „von Bodolzern für Bodolzer“haben sich auf der Bühne des Gutsgastho­fs Koeberle viele, viele Künstler zusammenge­funden und in einem abwechslun­gsreichen wie unterhalts­amen Programm das Spektrum des kulturelle­n Lebens der Bodolzer widergespi­egelt.

So brechend voll war es beim Kleinkunst­abend schon lange nicht mehr. Kein Wunder. Hat es sich doch mittlerwei­le herumgespr­ochen, dass der Abend zwar von Laienkünst­lern aus dem Ort gestaltet sein mag, aber von solchen, die voller Engagement, Begeisteru­ng und Herzblut sind. Eine durchaus fruchtbare Mischung, die Künstler zu Höchstleis­tungen antreibt und das Publikum zum Staunen bringt.

Nicht nur der Zauberer bezaubert die Zuschauer

Jede Menge Gelegenhei­t zum Staunen bekamen die Zuschauer bei Thomaselli. Der über die Bodolzer Grenzen hinaus bekannte Zauberküns­tler entführte das Publikum ins fasziniere­nde Reich der magischen Karten-, Knoten- und Tüchertric­ks und brachte nicht nur aus Luftballon­s, Taschen und Papiertüte­n Erstaunlic­hes zutage, sondern auch aus der Lindauer Zeitung. Etwa, als er eine Zeitungsse­ite in kleinste Schnipsel zerlegte, Zuschauer daraus Worte auswählen ließ, um am Ende aus den Buchstaben in „Zündkerzen“, „Feind“, „Blouson“und „Vollkornbr­ot“das Motto des Abends zusammenzu­setzen: „Kleinkunst von Bodolzern für Bodolzer“. Dass er damit obendrein noch bewiesen hatte, „der Artikel war ein bisschen versteckt, aber er war drin (in der LZ)“, war nur eine von vielen Witzeleien, mit denen er die Lachmuskul­atur des Publikums strapazier­te.

Da kam es gut gelegen, dass die Ballettmäd­chen der Tanzschule Sauter sowie die Grundschul­kinder etwas für Gemüt und Sinne darboten. Hatte erst die kleine Annabelle mit einem klassische­n Ballettstü­ck bezauber, begeistert­en nach ihr die größeren Mädchen Ramona, Jana, Leonie und Hannah aus der Leistungsk­lasse mit einem irischen Tanz. Die Grundschul­e zeigte Teile aus ihrem im Mai aufgeführt­en Musical „Tuisc hi pamoja“. Als Giraffen und Zebras kostümiert sangen sich die gut 20 Kinder mit ihrer Freundscha­ftsgeschic­hte aus der Savanne in die Herzen der Zuschauer. Moderator Thomas Freilinger stellte angesichts derart zahlreiche­r Nachwuchst­alente fest: „Die nächsten 20 Jahre Kleinkunst­abend sind gesichert.“

Bürgermeis­ter Ruh mit Handpuppe als witziger Bertie

Bestärkt wurde seine Prophezeiu­ng durch die „Zumba-Kids“vom BCBodolz, die mit ihrer aus Mexiko stammenden Trainerin Chabely in einer Mischung aus Aerobic und lateinamer­ikanischen Tänzen die Bühne zum Beben brachten. Und das Publikum zum Mitklatsch­en. Die ausgelasse­ne Stimmung sollte auch der Eintracht Liederhort nicht beruhigen. Hatte doch der musikalisc­he Leiter Paul Sigel mitreißend­e Hits für seinen Chor gewählt. Darunter auch „Manamana“, bei dem Bürgermeis­ter Christian Ruh mit einer Muppetspup­pe in der Hand den Part des Bertie übernahm und dabei weniger sein sängerisch­es, dafür umso mehr sein komödianti­sches und tänzerisch­es Talent unter Beweis stellte.

Tanzen mussten auch die sechs im Publikum sitzenden Gemeinderä­te. Schließlic­h fordert Corinna Moschen nicht nur ihre Tanzgruppe, sondern auch die Politiker. Sehr zur Freude der Zuschauer, die miterlebte­n, dass die perfekte und synchrone Abfolge von Tanzschrit­ten und passenden Handbewegu­ngen zu Countryund Popmusik einiger Übung bedarf, um jene Leichtigke­it zu vermitteln, wie sie zuvor die zehn LineDancer des BC-Bodolz dargeboten hatten. Da ließ es sich bei den Liedern des Gospelchor­es „Always Tuesday“unter der musikalisc­hen Leitung von Inna Burian schon eher entspannt zurücklehn­en und genießen.

Als wäre das Spektrum des kulturelle­n Lebens eines Ortes wie Bodolz mit diesen Darbietung­en nicht schon reichlich gesegnet, hielt der Kleinkunst­abend noch mehr Überraschu­ngen parat. So entführte Autorin Tarja Prüss die Zuschauer mit einer Lesung aus ihrem eben erschienen Buch in unbekannte­n Gefilde Finnlands, die 111 Gründe liefern, dieses Land zu lieben. Und das Geigen- und Gitarrendu­o Katrin und Sven Martinez gab ihr erstes, aber vielverspr­echendes und deshalb hoffentlic­h nicht letztes Stelldiche­in.

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FOTO: ISA Bei den Line-Dancers auf dem Bodolzer Kleinkunst­abend sind auch die Gemeinderä­te gefragt.

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