Katholik
Hans Joachim Meyer (Foto: dpa), der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat turbulente Zeiten erlebt: in der Kirche, aber auch als sächsischer Wissenschaftsminister in den Kabinetten von Kurt Biedenkopf und zuvor als Bildungsminister der letzten DDR-Regierung von Lothar de Maizière. Heute wird der CDU-Politiker und gebürtige Rostocker 80 Jahre alt.
Unabhängiges Denken und Hartnäckigkeit – diese Eigenschaften kamen dem Sohn eines Apothekers und einer Lehrerin schon zu DDR-Zeiten zu Gute. Das Jurastudium musste er 1958 aus politischen Gründen abbrechen, ein Jahr später durfte sich Meyer für Anglistik und Geschichte in Ost-Berlin einschreiben. Trotz Distanz zum SEDStaat schaffte er es zum Professor der Sprachwissenschaften.
Seit den 1970er-Jahren engagierte sich der Katholik mit preußischer Ausstrahlung in der Kirche und lernte dort, „was eine freie und demokratische Debatte ist“. Nach der Wende wurde Meyer ins ZdK berufen – das höchste Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. In dieser Zeit begann auch seine politische Karriere. Lothar de Maizière (CDU) machte den unbelasteten Akademiker 1990 zum Wissenschafts- und Bildungsminister der letzten DDRRegierung.
Von 1997 bis 2009 stand Hans Joachim Meyer als erster Ostdeutscher an der Spitze des ZdK. Dialogbereitschaft, aber auch Hartnäckigkeit und eine bisweilen harsche Wortwahl zeichneten Meyer aus. Auch im Ruhestand ist Meyer ein gefragter Redner und Interviewpartner.
Christoph Arens (KNA)