Mieter zündet Wohnung an
Memmingen: 37-Jähriger wegen Brandstiftung verurteilt
MEMMINGEN (sz) - Wegen schwerer Brandstiftung hat sich ein 37-Jähriger vor dem Memminger Amtsgericht verantworten müssen: Der Mann hatte vergangenen Herbst seine Altstadtwohnung am Theaterplatz angezündet und war anschließend von Anliegern und Passanten aus dem brennenden Haus gerettet worden. Er wollte sich das Leben nehmen. Nun wurde der Mann zu einer zweijährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.
„Es war eine komplette Kurzschlussreaktion“, bedauerte der Angeklagte, der niemandem Schaden habe zufügen wollen. Er zeigte sich während der zweieinhalbstündigen Verhandlung geständig, räumte sämtliche Vorwürfe ein und entschuldigte sich für seine Tat.
Demnach legte der Österreicher am Morgen des 21. Oktobers gegen 10 Uhr verschiedene Brandherde in seiner Wohnung und verbarrikadierte die Wohnungstür. Unter anderem verteilte er den Inhalt mehrerer Flaschen Feuerzeugbenzin und zündete den Brennstoff an. Zudem deponierte er Parfümflaschen und Spraydosen im Backofen und stellte das Gerät auf 250 Grad. Eine Schutzstromeinrichtung verhinderte, dass es zu einer Explosion kam.
Die Wohnung des Mannes brannte komplett aus. Ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäudeteile verhinderte die Feuerwehr. Bei den Löscharbeiten wurden Verkaufsräume und das Lager eines Bekleidungsgeschäftes im Erdgeschoss des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen. Es entstand Schaden von mehr als 200 000 Euro.
„Mir war einfach alles zu viel“, erinnerte sich der Angeklagte. Er erzählte von seiner Spielsucht, von Schulden, vom Streit mit der ExFreundin, von der problematischen Beziehung zu seinem Sohn, zu dem er kaum Kontakt habe. Der Auslöser sei dann gewesen, dass er Geld seiner Eltern – in deren Gastronomiebetrieb er zu dieser Zeit arbeitete – zum wiederholten Male veruntreut und dieses dann verspielt habe. „Ich wusste keinen anderen Ausweg mehr“, sagte der 37-Jährige, der nicht mehr in Memmingen lebt und in psychologischer Behandlung ist.