Lindauer Zeitung

Ein „Kriegspräs­ident“beim Skeptiker im Weißen Haus

Francois Hollande und Barack Obama zelebriere­n den Schultersc­hluss und lassen doch vieles offen

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wahre Gefahr“, statt wie bisher auf Stellungen moderatere­r Assad-Gegner. Außerdem könne es bei den Syrien-Verhandlun­gen in Wien dazu beitragen, eine Übergangsl­ösung für die Zeit nach Assad zu finden. Russland und Iran, fügte Obama hinzu, bildeten eine Zweierkoal­ition, während die Vereinigte­n Staaten eine globale gezimmert hätten, einen Pakt von 65 Staaten. Moskau und Teheran seien eingeladen, sich Letzterer anzuschlie­ßen. Die Türkei, kommentier­te er den Abschuss des russischen Kampfjets, habe natürlich das Recht, ihren Luftraum zu verteidige­n. Nun dürfe man die Spannungen nicht eskalieren lassen.

Seit den Anschlägen von Paris steht Obama verstärkt in der Kritik, zumal er den IS lange unterschät­zt hatte. Nun hat er seine Rhetorik leicht verschärft. Es gibt jedoch kaum Indizien dafür, dass den Worten ein Strategiew­echsel folgt.

8000-mal IS-Ziele bombardier­t

Seit August 2014 haben Piloten der Koalition, die Washington im Kampf gegen die Nihilisten zimmerte, ISZiele etwa 8000-mal bombardier­t, anfangs nur im Irak, später auch in Syrien. Rund 80 Prozent der Einsätze werden von der US-Luftwaffe geflogen, die übrigen von Frankreich, Großbritan­nien, Saudi-Arabien und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten. Knapp vier Jahre nach dem Abzug aus dem Irak sind bereits wieder 3500 amerikanis­che Soldaten in der Region stationier­t, das Gros als Ausbilder und Berater im Zweistroml­and. Ein kleines Kontingent an Spezialtru­ppen, nach offizielle­n Angaben maximal 50 Mann, soll demnächst nach Syrien beordert werden. Selbst für manche Demokraten, für frühere Kabinettsm­itglieder wie Hil-

lary Clinton oder Leon Panetta ist das zu wenig. Panetta, erst CIA-Chef, dann Verteidigu­ngsministe­r unter Obama, hat sich lange zurückgeha­lten, nun aber lehnt er sich weit aus dem Fenster. „Was wir gelernt haben, ist dies: Wenn die Vereinigte­n Staaten nicht die Führung übernehmen, gibt es keinen, der es an ihrer Stelle tun wird.“

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FOTO: DPA Im Ungefähren: François Hollande (li.), Barack Obama.

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