Neuer Innenring soll Raser ausbremsen
Kreisverkehr an Emil-Münch- und Wangener Straße in Tettnang soll entschärft werden
TETTNANG - Zwei Verkehrsknoten, zwei Probleme: Durch den Kreisverkehr Riedstraße/Wangener Straße/Emil-Münch-Straße in Tettnang kann der Verkehr auf der Wangener Straße zu schnell durchfahren; am Knotenpunkt Oberhof/Schäferhof würden sich viele Bürger einen Kreisverkehr wünschen.
Zu ihnen zählt auch Bürgermeister Bruno Walter, der weiß, dass es dort tatsächlich immer wieder zu gefährlichen Situationen kommt, die mit einem Kreisverkehr entschärft werden könnten, weil damit die gefahrenen Geschwindigkeiten gesenkt würden. Walter hatte aber bereits auch im Zuge der SZ-Serie „Ärgernis Verkehr“angemerkt, dass ein Kreisverkehr am Stadteingang im Süden unter städtebaulichen Gesichtpunkten nicht verkehrt wäre.
Mehrfach war bereits Geld im Haushalt eingeplant worden, um dort einen Kreisverkehr realisieren zu können, allerdings immer mit Sperrvermerk, also nur auf ausdrücklichen Gemeinderatsbeschluss hin realisierbar. Der Gemeinderat war in den vergangenen Jahren jedoch nie restlos von der Notwendigkeit eines Kreisels überzeugt. 400 000 Euro waren im Haushaltsentwurf für 2015 eingeplant. Die Grünen und die CDU hatten aber dafür plädiert, den Posten aus dem Entwurf zu streichen. Statt dessen wurden auf Antrag der CDU 20 000 Euro für Neuplanungen in den Haushalt eingestellt. Mit diesem Geld soll die Planung in Hinblick auf eine verbesserte Fußgänger- und Radfahrerführung im Detail geprüft werden.
Der Beitrag des Landes
Unklar war bislang, wie sich das Land bei der Verbesserung des Knotenpunkts auf der Landesstraße ein- bringt. Bei einem Gespräch zwischen dem Bürgermeister und Vertretern des Regierungspräsidiums (RP) kam nun heraus: kaum. Man ordne die Stelle nicht als Unfallschwerpunkt ein und werde sich finanziell am Bau eines Kreisels bestenfalls in der Höhe einbringen, die eine Ampelanlage kosten würde. Die schätzt Walter auf etwa 70 000 bis 80 000 Euro. Nur ein geringer Teil der geschätzten Gesamtkosten von etwa 450 000 Euro, die ein Kreisverkehr kosten würde. Allerdings habe man sich auf eine neuerliche Verkehrszählung verständigt, denn die vorliegenden Zahlen berücksichtigen weder Radfahrer noch Fußgänger.
Dann macht die Stadt also auf absehbare Zeit baulich nichts an der Stelle? Bruno Walter widerspricht: „Das glaube ich nicht. Ich gehe davon aus, dass der Posten im Zuge der Haushaltsberatung 2016 wieder diskutiert werden wird.“
Was dann aber auch zur Diskussion stehen wird, sind der Umbau der Innenstadt, das Loretoquartier, die Mensa, sozialer Mietwohnungsbau und Anschlussunterbringung für Asylsuchende.
Und auch um einen zweiten Knotenpunkt war es beim Gespräch zwischen Verwaltung und dem RP Tübingen gegangen: dem an der Riedstraße/Emil-Münch-Straße. Weil es dort ebenfalls immer wieder zu brenzligen Situationen kommt, soll nun der Innenring baulich verändert werden, und zwar genau so, dass Autofahrer auf der Wangener Straße nicht mehr geradeaus durch den Kreisel schießen können.
Dazu will das Regierungspräsidium Tübingen der Stadt einen Vorschlag unterbreiten, der dann zunächst dem Technischen Ausschuss vorgestellt werden soll. Zeithorizont: relativ bald, sagt Walter, denn „das ist ja keine Riesenmaßnahme“.