Raumlabor „Philae“meldet sich erneut
Gerät funkt zum zweiten Mal seit seinem Winterschlaf
AACHEN (dpa/AFP) - Der kleine Landeroboter „Philae“hat sich in der Nacht zu Montag ein zweites Mal vom fernen Kometen „Tschuri“gemeldet. Gegen 23.30 Uhr habe es drei kurze Kontakte von jeweils zehn Sekunden gegeben, sagte Paolo Ferri, Bereichsleiter des Esa-Satellitenbetriebs, am Montag in Darmstadt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) werte aus, ob „Philae“in dieser Zeit weitere Datenpakete über die Muttersonde „Rosetta“zur Erde geschickt habe.
Nach sieben Monaten Funkstille hatte sich „Philae“am Samstag aus 300 Millionen Kilometern Entfernung zum ersten Mal vom Kometen „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“gemeldet. Weltweit jubelten Forscher und Raumfahrt-Fans über die überraschende Nachricht.
Die Forscher hoffen, dass die mit zehn wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattetes Landesonde der Esa-Kometenmission „Rosetta“ihre Forschungen auf dem Kometen wieder aufnehmen kann. Die kleinen Himmelskörper gelten als Zeugen aus der Entstehungszeit des Sonnensystems vor viereinhalb Milliarden Jahren. Deshalb sollen „Philaes“Ergebnisse sollen helfen, mehr über den Ursprung des Universums zu erfahren.
„Philae“war im November nach zehnjähriger Reise auf dem Kometen gelandet – allerdings ungeplant im Schatten. Er hatte noch einige Daten gesendet und war dann wegen Strommangels in eine Art Winterschlaf gefallen. Da „Tschuri“auf die Sonne zufliegt, erreichte in den vergangenen Wochen immer mehr So- larenergie den Kometen. Seit März hatten die Forscher deshalb versucht, Kontakt aufzunehmen.
Die Kontaktmöglichkeiten könnten nun etwas verbessert werden, sagte Ferri, und zwar über die Flugbahn der Raumsonde „Rosetta“. Zur Zeit richtet die europäische Weltraumagentur Esa die Muttersonde „Rosetta“alle zwölf Stunden für zwei Stunden zum Landeroboter hin aus.
Die Forscher kennen den präzisen Standort von „Philae“nicht. Sie orten den Roboter über Radiosignale, aktuelle Bilder gebe es von dem Areal nicht. Mit 200 Kilometern sei die Raumsonde dafür zu weit weg. Wahrscheinlich werde „Rosetta“bald auf noch größere Distanz gehen, weil der Komet zunehmend Gas- und Staubwolken spucken werde.
Die „Rosetta“-Mission gilt als eines der ehrgeizigsten Raumfahrtunternehmen der Europäischen Weltraumagentur Esa. Airbus Defence & Space in Immenstaad am Bodensee hat die Sonde gebaut.