Muse malen Bilder einer düsteren Zukunft
Mit „Drones“steigt das britische Trio auf Platz 3 in den deutschen Albumcharts ein
use Mastermind Matt Bellamy hatte „Drones“(Warner Music) angekündigt als die Rückkehr zu den Wurzeln. Weg vom teils überfrachteten studio-geschliffenen und elektroniklastigen Sound der vergangenen Alben „The Resi-stance“und „The 2nd Law“. Drei Typen in einer Garage, Gitarre, Bass, Drums – so sollte das neue Album entstehen. Fans hofften also auf ein Anknüpfen an die Musik von Muse der Jahre 1999 bis 2006. Hat es geklappt? So halb.
„Drones“sollte die Band wieder als Trio bei der Entstehungsgeschichte des Albums einen, wie die Band in mehreren Interviews ankündigte. Und dieser Gedanke ist klar hörbar. Am besten klappt es beim rebellischen „Psycho“, das auf einem sehr alten Muse-Riff basiert. Anklänge aus den Werken der Frühphase („Showbiz“, „Absolution“) sind auch in „Reapers“zu hören . Soviel zum Sound. Was bei Muse ein Dilemma bleibt, sind die Songs an sich. Es ist ein wenig, als hätte Matt Bellamy die meisten seiner brillanten Ideen auf den ersten drei MuseAlben verbraucht. Mit Harmonien, wie sie in der Rockmusik bis dato unbekannt waren, mit Sounds, die neue Dimensionen erschufen. Mit Klängen, die Phantasiewelten erzeugten und Stimmungen zauberten, wie es sonst nur klassische Symphonien vermögen.
Auf „Drones“finden sich da zwar gute, aber letztlich unvollendete Ansätze. „The Handler“etwa erinnert an „Stockholm Syndrome“von der Absolution-CD. Oder „The After- math“kreiert im Ansatz eine ähnlich apokalyptische Atmosphäre wie „Falling Down“vom Debut-Album „Showbiz“. Allein – es bleibt bei unvollendeten Ansätzen. Es sind gute Songs, keine Frage. Aber Muse haben die Messlatte selbst so hoch gelegt und tun sich nun schwer, sie erneut zu überspringen.
Was auf „Drones“allerdings gut gelingt, ist etwas ganz anderes: Muse richten bei dem Konzeptalbum den Blick in eine sehr düstere, technologie-diktierte Zukunft. Cyborgs beherrschen die Welt, ein Anti-Held geht in einer sehr düsteren Fiktion seinen Weg. Diese Geschichte ist spannend und gut über die Songs erzählt und nötigt einen tatsächlich, das Album als Ganzes zu hören und zu begreifen. Dieser Schritt – weg vom einzelnen Servieren kleiner Häppchen in Mp3-Form, zurück zum Album als Gesamtwerk – ist absolut hörenswert.