Die ideale Familie gibt es nicht
37 Grad: Der könnte doch Dein Opa sein! Späte Väter (Di., ZDF, 22.15 Uhr) –
„Was kommt, wird gewickelt!“Diesen Spruch eines Freundes hat der heute 76-jährige Journalist Heribert beherzigt, als sich vor 21 Jahren seine Tochter Marie angekündigt hatte. Er, der keine Kinder mehr haben wollte, hat sich auf das Abenteuer eingelassen. So wie der pensionierte Lehrer Günter (68 Jahre), der sich um die beiden Söhne im Grundschulalter kümmert, während seine 22 Jahre jüngere Frau arbeiten geht.
Neue Partnerschaften im fortgeschrittenen Alter führen dazu, dass heute fünf Prozent der frischgebackenen Väter über 50 Jahre alt sind. 37-Grad-Autorin Meike Materne hat drei dieser Väter begleitet. Sie erzäh- len von der Zeit, die sie für ihre älteren Kinder nicht hatten, weil sie beruflich stark eingespannt waren, und die sie nun ganz bewusst mit ihrer neuen Familie verbringen. Dass die gemeinsame Zeit durch das Alter von vornherein begrenzt ist, empfinden sie hingegen als Belastung.
Diese Dokumentation ist ein rührendes Plädoyer dafür, dass es kein Schema gibt für die ideale Familie. Die Intensität, mit der die späten Väter sich um ihren Nachwuchs kümmern, macht den Wagemut wett, der ihnen vielleicht abgeht. Wobei man ehrlicherweise nicht unterschlagen sollte, dass die jüngeren Mütter, die vielleicht bald alleinerziehend sein werden, diese ungewöhnliche Familienstruktur abfedern.