Wie kann das passieren?
Junger Mann stirbt, als Kahn kentert – Laut Polizei waren mehrere der Bootsinsassen stark angetrunken
SULZBERG/OBERALLGÄU (bec) - Wie kann so etwas passieren? Eine Frage, die seit dem Wochenende an vielen Menschen in der Region nagt. Denn am Freitag war auf dem Öschlesee in Sulzberg ein Boot mit sechs 17- bis 20-Jährigen gekentert. Ein junger Mann war ums Leben gekommen. Die entscheidende Rolle bei dem Unglück spielte laut Polizeisprecher Christian Eckel wohl der Alkohol. Zumindest die fünf jungen Männer, die sich ans Ufer retten konnten, seien stark angetrunken gewesen. Niemals, sagt Daniel Pontner, technischer Leiter der Wasserwacht Kempten, hätten sich die Jugendlichen unter dem Einfluss von Alkohol auf ein Boot begeben dürfen.
Dabei sah es zunächst auch so aus, als würde aus dem Bootsausflug nichts werden. Denn erst, sagt Eckel, versuchten die jungen Männer, ein Boot zu mieten. Doch beim Verleih, der zur Pension Seebad gehört, erteilte man ihnen eine Absage, sagt Pensionschef Hubert Speiser. Unglücklicherweise aber besorgten sich die Sechs aus dem privaten Umfeld ein Ruderboot aus glasfaserverstärktem Kunststoff und paddelten mit einem Schwimmbrett und einem Stecken ausgestattet los.
Solche Ruderboote, sagt Wasserwachtler Daniel Pontner, sind auf den Seen im Oberallgäu weit verbreitet. Vor allem von Fischern werden sie oft genutzt. Das Problem dabei: Im Gegensatz zu Schlauch- oder auch Tretbooten, die aufgrund ihrer Breite eine größere Fläche hätten, seien diese Ruderboote relativ instabil. Da müsse man vorsichtig sein. Deshalb gelte: „Aufstehen und bewegen erst, wenn das Boot steht“, sagt Pontner. Und selbst dann sei es nicht einfach, den Platz zu wechseln, ohne dass das Boot kippt. „Dass solche Boote kentern, passiert auch immer wieder mal“, sagt der Wasserwachtler. Bis Freitag habe er es aber noch nie erlebt, dass ein solcher Vorfall tödlich endete.