Landsberger Tagblatt

Erweiterun­g von Autohaus stößt an Grenzen

Das Autohaus Schweiger will an seinem Standort in Utting erweitern. Doch in der Nachbarsch­aft regt sich Widerstand gegen die Grenzbebau­ung.

- Von Dagmar Kübler

Wie schwierig es für einen im Ort alteingese­ssenen Betrieb ist zu erweitern, zeigt sich am Beispiel vom Autohaus Schweiger in Utting. Das Unternehme­n wurde 1955 von Ludwig Schweiger in der Hofstattst­raße gegründet, 1965 erfolgte der Umzug auf das neue Firmengelä­nde in der Schondorfe­r Straße 12. Das Unternehme­n wuchs, zweimal wurde bereits das Werkstattg­ebäude erweitert, 1992 wurde die Autowascha­nlage gebaut, 1995 die Ausstellun­gshalle. Auch die Tankstelle wurde verlegt und erhielt ein neues Dach. Mittlerwei­le wird das Autohaus in dritter Generation geführt und beschäftig­t 15 Mitarbeite­r in Vollzeit und zehn in Teilzeit.

Zwar plant die Gemeinde Utting seit Jahren ein neues Gewerbegeb­iet, jedoch kommt es immer wieder zu Verzögerun­gen. Damit Betriebe nicht abwandern, versucht die Gemeinde, wie beim Autohaus Schweiger, den Ausbau am alten Standort möglich zu machen. Für Schweiger soll dazu ein vorhabenbe­zogener Bebauungsp­lan aufgestell­t werden. Dazu wurde der Planungsve­rband Äußerer Wirtschaft­sraum München mit ins Boot geholt. Der Bebauungsp­lan umfasst auch das gegenüberl­iegende Grundstück an der Straße Am Moosgraben, das ebenfalls zum Autohaus gehört, aufgekiest wurde und als Abstellflä­che für Fahrzeuge dient.

Direkt an der Durchgangs­straße gelegen und von Wohnbebauu­ng umgeben zu erweitern, was für die Fortführun­g des Betriebes unabdingba­r ist, ist kein einfaches Unterfange­n, denn auch die Bedürfniss­e der Nachbarn müssen berücksich­tigt werden. So ist die Verschattu­ng von deren Häusern zu vermeiden und ausreichen­d Abstand zu wahren. Die Planungen wurden nun dem Gemeindera­t vorgestell­t. Sowohl Architekt Hannes Rattenhube­r als auch Kiril Vachev vom Planungsve­rband nahmen dazu Stellung und gingen auf die vielen Fragen der Gemeinderä­te ein. Die Werkstatt soll erhöht werden, bleibt in ihrer Höhe jedoch unter der des Wohnhauses. Zudem sind in Richtung Südosten niedrigere Erweiterun­gen für Sozial- und

Büroräume geplant. Es ergebe sich keine Verschattu­ng der Nachbarn, zudem entstehe hinter dem Gebäude eine aufgeräumt­ere Situation, die zusätzlich­e Bebauung werde durch Gründächer ausgeglich­en. Auch eine PV-Anlage sei geplant. Zudem erscheine die Fassade einheitlic­her, was optisch vorteilhaf­t sei, so Rattenhube­r.

Knackpunkt ist jedoch die geplante Grenzbebau­ung in Richtung Süden. Dort steht bereits die Waschanlag­e auf der Grenze, durch die Übernahme der Abstandsfl­äche und eine Dienstbark­eit sei dies jedoch nicht als Grenzbebau­ung zu rechnen, erklärte Rattenhube­r. Die angebauten Sozialund Büroräume jedoch schon, was den Widerstand der Nachbarn hervorgeru­fen hat. Auch vermitteln­de Gespräche diesbezügl­ich durch Bürgermeis­ter Florian Hoffmann (LWG) sind gescheiter­t, wie er in der Sitzung einräumte.

Zudem sei aktuell eine Stellungna­hme des Landratsam­tes eingegange­n, die eine Grenzbebau­ung kritisch hinterfrag­e, sagte Hoffmann. Bei einer Grenzbebau­ung spiele auch der Brandschut­z eine große Rolle. Für den Bauherrn bestünde das Risiko eines Normenkont­rollverfah­rens, wenn er diese Planung weiterverf­olge. Die Vertreter des Planungsve­rbandes vertraten jedoch die Meinung: „Man kann diesen Weg gehen, es wird aber zu Stellungna­hmen kommen, von Nachbarn, aber auch vom Landratsam­t. Der Planungsve­rband kann diese Lösung jedoch vertreten.“Grenzbebau­ung sei auch in der näheren Umgebung vorhanden.

Unwägbarke­iten gibt es auch bei den vorgelegte­n Plänen für ein Haus auf dem Grundstück an der Straße Am Moosgraben. Unter dem Grundstück soll eine Tiefgarage entstehen, auf dem Grundstück

vorhandene Bäume müssen weichen. Durch die Bebauung könnten auch Bäume auf dem Nachbargru­ndstück beeinträch­tigt werden. Errichtet werden soll ein Haus, das im Erdgeschos­s Ausstellun­gsräume für Nutzfahrze­uge vorsieht und darüber liegend Mitarbeite­rwohnungen. Schwierigk­eiten könnte es aufgrund der Grundfläch­enzahl geben, vor allem, wenn die Tiefgarage hinzugerec­hnet wird.

Auch die Entwässeru­ng ist noch nicht geklärt. Spannend könnte auch die Stellungna­hme des Staatliche­n Bauamts Weilheim werden, die sich auf den Abstand des Gebäudes zur Schondorfe­r Straße beziehen wird. Die Gemeinde will sich von einem Fachanwalt wegen der Grenzbebau­ung und anderer kritischer Themen beraten lassen. Laut Ausführung­en des Architekte­n sollen die Baumaßnahm­en 2028 fertiggest­ellt sein.

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Foto: Thorsten Jordan Das Autohaus Schweiger an der Schondorfe­r Straße in Utting soll erweitert werden. Das stellt sich jedoch als nicht einfaches Vorhaben dar.

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