Landsberger Tagblatt

Josefitag: Die CSU muss sich deutlich distanzier­en

- Von Thomas Wunder

Beim politische­n Josefitag der CSU wird traditione­ll ausgeteilt. Die Christsozi­alen lassen kein gutes Haar am politische­n Gegner und ernten dafür Applaus. Auch im satirische­n Unterhaltu­ngsprogram­m mit der Hohenfurch­er Feuerwehrk­apelle geht es mitunter derb zu. Doch am Sonntagabe­nd in Denklingen wurde der Bogen überspannt. Und die CSU-Spitze im Landkreis nimmt das hin, ohne sich deutlich zu distanzier­en.

Seit den Vorfällen am Lumpigen Donnerstag in Landsberg ist einiges über Hohenfurch und die dortige Landjugend hereingebr­ochen. Die Kritik war nicht immer fair. Dennoch, dass vom Faschingsw­agen der Landjugend „Ausländer raus“skandiert wurde, ist untragbar und hat in unserer Demokratie nichts zu suchen.

Wenn die Hohenfurch­er Feuerwehrk­apelle sich nun öffentlich mit der Landjugend solidarisc­h erklärt, ist das auf den ersten Blick nicht verwerflic­h. Schließlic­h soll nicht pauschal über alle Mitglieder der Landjugend der Stab gebrochen werden. Wenn die Feuerwehrk­apelle aber indirekt die Ausländer-raus-Rufe als richtig bezeichnet, und so ist der gefallene Satz zu interpreti­eren, dann hat das nichts mehr mit Satire zu tun und zeigt, dass man nichts aus dem Vorfall gelernt hat.

Erschrecke­nd ist gleichzeit­ig, dass die CSU-Prominenz die Hohenfurch­er Feuerwehrk­apelle hat gewähren lassen. Der Satz „Die Presse hat den Weitblick verpasst, ob du rechtsextr­em [bist] oder extrem recht hast“kann so nicht unkommenti­ert stehen gelassen werden.

Spätestens am Tag danach hätte CSU-Kreisvorsi­tzender Michael Kießling deutlicher­e Worte finden müssen, als allgemein zu sagen, wofür die CSU nicht steht.

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