Was bei einem Zeckenstich hilft und wie man sich schützt
Seit fünf Jahren zählt der Landkreis Landsberg zu den FSME-Risikogebieten. Der Landsberger Apotheker Marc Schmid rät zur Impfung und gibt weitere Tipps.
Aufgrund der milden Temperaturen sind Zecken inzwischen ganzjährig aktiv. Nahezu alle Teile Bayerns – der Landkreis Landsberg seit 2019 – zählen zu den Risikogebieten für die von Zecken übertragene FrühsommerMeningoenzephalitis (FSME). Marc Schmid, Inhaber der LechApotheke und der Marien-Apotheke in Landsberg sowie Sprecher der Apotheker im Landkreis, rät deshalb zu einer Impfung. „Die FSME ist nicht therapierbar, deshalb ist eine Impfung im Moment die einzige sichere Möglichkeit, sich davor zu schützen“, sagt er in einer Presseinformation der Bayerischen Landesapothekerkammer.
Bereits 14 Tage nach der zweiten Impfung bestehe für die meisten Geimpften ein Schutz, der für die laufende Saison zunächst ausreichend ist. „Die Impfung“, erklärt Schmid, „wirkt vorbeugend nur gegen die Viruserkrankung Hirnhautentzündung. Sie schützt nicht gegen die ebenfalls von Zecken übertragene Infektionskrankheit Borreliose, die Entzündungen an den Gelenken sowie Beeinträchtigungen des Nervensystems hervorrufen kann. Borreliose ist allerdings mit Antibiotika gut behandelbar.“
Laut Schmid sollten sich generell Personen gegen FSME impfen lassen, die in einem Risikogebiet wohnen oder vorhaben, dort Urlaub zu machen. „Besonders gefährdet sind Menschen, die berufsbedingt oder in ihrer Freizeit viel in der Natur unterwegs sind, wie beispielsweise Beschäftigte in der Landwirtschaft, Forstarbeiter, Wanderer, Radfahrer, Camper und
Hundehalter.“Für Kinder ab einem Jahr sind spezielle Impfstoffe zugelassen. „Sollen Kinder geimpft werden, empfehle ich den Eltern, sich von ihrem Kinderarzt oder der
Kinderärztin gut beraten zu lassen“, so Schmid.
Ansonsten sollte man sich laut Schmid am besten von den Lieblingsplätzen der Zecken wie hohem Gras fernhalten und im Wald lange, helle Kleidung tragen, auf der die Tiere gleich zu erkennen sind. „Die Strümpfe sollte man, wenn möglich, über die Hose ziehen, damit die Zecken nicht unter den Hosenbeinen an die Haut gelangen.“Wichtig sei auch, den Körper nach dem Aufenthalt im Freien gründlich abzusuchen.
Kommt es tatsächlich zu einem Zeckenstich, gelte grundsätzlich: Je früher die Tierchen entfernt werden, desto geringer das Risiko, dass diese Krankheitserreger weitergeben. „Greifen Sie die Zecke mit der Pinzette, Zange oder Schlinge möglichst knapp über der
Haut und ziehen Sie sie in einer kontrollierten Bewegung senkrecht heraus“, rät Marc Schmid. „Drehen Sie die Zecke nicht und packen Sie diese nicht am vollgesogenen Körper.“Nach vollständiger Entfernung der Zecke sollte die Stichstelle am besten mit einer Jodsalbe desinfiziert werden, so der Landsberger Apotheker.
Auf keinen Fall sollten Zecken mit Öl, Klebstoff, Nagellack oder ähnlichem abgetötet werden, denn in ihrem Todeskampf sonderten sie Speichel in die Wunde ab. „Nach einem Zeckenstich ist es ratsam, die Hautstelle etwa sechs Wochen lang im Blick zu behalten“, sagt Apotheker Schmid. Bei einer roten Färbung, Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- oder Gliederschmerzen sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. (AZ)