Landsberger Tagblatt

Die Waldfunkti­onen erhalten

- Hermann Warth, Landsberg

Zum Artikel „Staatsfors­ten schreiben Fläche für Windkraft aus“vom 4. März:

Die Energie des Windes ist ein Geschenk der Natur. Es nicht anzunehmen, wäre dumm und angesichts der Erderwärmu­ng fahrlässig. Doch Windenergi­eanlagen (WEA) sollten auf Wiesen und Äckern errichtet werden, nicht im Wald.

Der Sachsenrie­der Forst ist von großer Bedeutung in ökologisch­er, ökonomisch­er und ästhetisch­er Hinsicht. Wenn nun zu den bestehende­n Anlagen sechs weitere hinzukomme­n sollen, dann wäre nicht nur eine „allgemeine Wirtschaft­srechnung“, sondern eine Verlust-/ Gewinnstud­ie zu erwarten, die alle Faktoren berücksich­tigt. Unter anderem wären die Verluste darzustell­en, die durch die breiten kilometerl­angen Rodungen für Standorte und Zufahrtssc­hneisen vorgenomme­n werden (zu besichtige­n im Kingholz) und um die fast 80 Meter langen Rotorblätt­er zu transporti­eren. Wertvoller Waldboden wird ausgekoffe­rt und gegen verfestigt­en Schotterbe­lag ausgetausc­ht, um schwere Kräne und Lastwagen zu tragen. Da wächst die nächsten 100 Jahre nichts mehr. Ist das eine „Waldschone­nde Bauweise“? Der steigende Verkehr für den Betrieb der vielen Anlagen wird den Wald zusätzlich belasten.

Das muntere Planen von WEA im Staatsfors­t ist erklärbar. Nach meinen Informatio­nen erhalten die Bayerische­n Staatsfors­ten rund 100.000 Euro Jahrespach­t pro Windrad. Ja, das ist der „größte Faktor“. Und so werden wir einen industrial­isierten Sachsenrie­der Forst, einen Wald über dem Wald erhalten.

Das muss nicht sein, wenn nur Flächen außerhalb des Waldes für WEA ausgeschri­eben werden. Sie zu erwerben, sollte bei guter Bezahlung möglich sein. Das funktionie­rt ja auch beim Kauf von Grundstück­en für Wohnungsba­u und Gewerbegeb­iete. Mit WEA auf Wiesen und Äckern hätte man beide Segnungen, die genutzte Windkraft und den Erhalt der Waldfunkti­onen.

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