Die Schulden in Utting steigen
Bis 2027 könnte in Utting die Netto-Neuverschuldung um 13 Millionen Euro steigen. Bei der Haushaltsberatung wird aber auch darauf verwiesen, dass dafür Werte geschaffen werden.
Utting kann sich zwar über mehr Einnahmen freuen. Jedoch hat die 4700 Einwohner zählende Gemeinde so viele Projekte, dass der Schuldenberg wächst und die Rücklagen in den nächsten Jahren aufgebraucht werden. Im Gegenzug, und das spiegeln die Haushaltszahlen nicht wider, werden jedoch wertbeständige und rentable Investitionen getätigt, Treffpunkte im Ort, bezahlbarer Wohnraum und mehr Betreuungsplätze für Kinder geschaffen sowie mit PVAnlagen Klimaschutzmaßnahmen ergriffen.
Zwar steht der Uttinger Gemeinderat geschlossen hinter den geplanten Projekten und auch hinter dem Haushalt, den Kämmerer Matthias Graf in der jüngsten Sitzung vorlegte. Jedoch wurde es so manchem angesichts des Szenarios steigender Verschuldung und schmelzender Rücklagen auch ein wenig bange. Geäußert wurde die Sorge, dass Zins und Tilgung wie Knebel wirken könnten, dass mit den Geldern zwar geplante Projekte noch verwirklicht, neue jedoch vielleicht nicht mehr begonnen werden könnten. Ebenso wurde gefordert, künftig nicht immer die große Lösung, sondern günstigere Ausführungen anzustreben.
2023 war finanziell ein zufriedenstellendes Jahr: Es wurde mehr Einkommenssteuer als geplant eingenommen, insgesamt 4,18 Millionen Euro. Auch die Gewerbesteuereinnahmen lagen mit 1,58 Millionen Euro knapp über Plan. Jedoch war auch ein deutlicher Anstieg der Kreisumlage auf 3,4 Millionen Euro zu verkraften. So konnten dem Vermögenshaushalt 800.000 Euro zugeführt werden.
2024 beträgt der Gesamthaushalt 25,4 Millionen Euro. Dem Vermögenshaushalt sollen laut Plan nur noch 191.000 Euro zugeführt werden, 2025 wird die Zuführung noch geringer ausfallen. „Die niedrigen Überschüsse im Verwaltungshaushalt sind ernst zu nehmen und ein Signal, dass hier in Zukunft Maßnahmen ergriffen werden sollten“, so Graf. Eine Zuführung in mindestens der Höhe der haushaltsrechtlich eigentlich obligatorischen ordentlichen Tilgung der Kredite ist für die nächsten Jahre nicht in Sicht.
Die großen Investitionen lassen sich nicht aus der Rücklage finanzieren. Dazu zählen das Refugium, Baumaßnahmen für die Kinderbetreuung, die Sanierung des Strandbads und der Hechenwanger Straße, der Bau einer neuen Wasserwachthütte, der Umbau des Sanitätsbereichs im Feuerwehrhaus, aber auch Investitionen in den Campingplatz und PV-Anlagen. Die Rücklage wird bis 2027 aufgebraucht sein. Kredite müssen aufgenommen werden, rund 1,3 Millionen davon werden beispielsweise für die Sanierung der Häuser in der Kellersgartenstraße benötigt. Insgesamt werden in diesem Jahr 6,3 Millionen neue Schulden gemacht. Somit wird der Schuldenstand zum Ende des Jahres 27,7 Millionen Euro betragen.
2025 bis 2027 könnten laut Finanzplan weitere Kredite in Höhe von insgesamt 11,7 Millionen Euro dazukommen. Der Schuldenstand würde damit Ende 2027 34,7 Millionen Euro betragen. Großprojekte, die erst in künftige Haushalte einfließen werden, machen die Kredite notwendig. So werden beispielsweise
für die Sanierung der Schule in den nächsten beiden Jahren 2,35 Millionen Euro nötig. Der Bikepark schlägt 2025 mit 320.000 Euro zu Buche, wobei eine 50-prozentige Förderung erwartet wird. Eine Million Euro sind 2025 für die Sanierung der Häuser in der Schönbachsiedlung vorgesehen.
Die Gemeinderäte nahmen nur zu wenigen Haushaltsposten Stellung. Dr. Nikolaus Högenauer (GAL) plädierte dafür, die Sanierung des Campingplatzes in Angriff
zu nehmen aufgrund der zu erwartenden Mehreinnahmen. Diskutiert wurde darüber, eine PVAnlage auf dem Gebäude dort zu installieren und ob der BertBrecht-Weg sowie der Sankt-Kastulus-Weg asphaltiert werden sollten. Künftig könnten auch Kosten durch die Beschäftigung eines Integrationsberaters anfallen. Dazu bedarf es jedoch noch weiterer Absprachen mit der evangelischen Kirche.
Jedoch wurde auch Sparen angemahnt. Peter Noll (GAL): „Wir müssen die Ausgaben verkleinern und neue Einnahmen generieren.“Simon Hafner (CSU) schlug vor, nicht immer die große Lösung zu favorisieren.
Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG) verteidigte den Haushalt: „Wir haben Pflichtaufgaben, und da gehört auch das Refugium dazu. Es gibt nicht nur rentierliche Projekte. Die Werte, die geschaffen werden, müssen zu den Schulden ins Verhältnis gesetzt werden.“Zudem sei ein Sanierungsstau zu beheben, beispielsweise an der Schule.