Landsberger Tagblatt

Wasserschu­tzgebiet sorgt für Ärger

Für die Quelle Haltenberg soll ein Schutzgebi­et geschaffen werden. Der Marktgemei­nderat Kaufering spricht sich klar dagegen aus.

- Von Christina Böltl

Die Quelle Haltenberg werde schon seit vielen Jahrzehnte­n zur Trinkwasse­rversorgun­g des Gutes Haltenberg und des Naturfreun­dehauses „Oskar-WeinertHau­s“genutzt. Allerdings habe in der Vergangenh­eit nur eine Eigennutzu­ng unter Aufsicht und Duldung des Gesundheit­samtes vorgelegen. So steht es im Wasserrech­tsantrag, den der Gutseigent­ümer im Dezember beim Landratsam­t Landsberg einreichte. Eine wasserrech­tliche Genehmigun­g und ein damit einhergehe­ndes Schutzgebi­et sei deshalb behördlich nicht gefordert worden.

Das habe sich geändert als der Gutseigent­ümer im Jahr 2020 eine Bauvoranfr­age für das Gut Haltenberg bei der Bauaufsich­tsbehörde stellte. Geplant sei ein Ausbau des Gutes gewesen um es für zusätzlich­e Wohneinhei­ten und zum Beispiel als Event-Gastronomi­e nutzen zu können. Dafür habe die Behörde eine wasserrech­tliche Erlaubnis für das Ableiten von Quellwasse­r und die Beantragun­g der Neuausweis­ung eines Wasserschu­tzgebietes gefordert. Der Eigentümer stellte Ende 2023 einen solchen Antrag. Zuvor hatte er eine ebenfalls geforderte Sanierung der Quellfassu­ng sowie Untersuchu­ngen der örtlichen Gegebenhei­ten vorgenomme­n.

Im Antrag ist nun ein Schutzgebi­et für die Quelle in drei Abstufunge­n beschriebe­n. Der am strengsten geschützte Bereich ist der Fassungsbe­reich im direkten Umfeld der Quelle. Dieser wird von der engeren Schutzzone (WII) und der weiteren Schutzzone (WIII)

eingeschlo­ssen. Für die unterschie­dlichen Schutzzone­n gelten eine Reihe verschiede­ner Auflagen, die eine Verunreini­gung des Quellwasse­rs in Haltenberg verhindern sollen.

Für Streit sorgt jetzt, dass die Fläche mehrheitli­ch auf dem Gebiet der Gemeinde Kaufering liegt. Das Landratsam­t, das für die Genehmigun­g des Antrags zuständig ist, forderte deshalb im Dezember auch den Gemeindera­t von Kaufering zu einer Stellungna­hme zum geplanten Vorhaben auf. Dieser gab daraufhin bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung eine solche Stellungna­hme ab, in der er dem Antrag nicht zustimmt und mehrere Bedenken gegen das Vorhaben äußert.

Der Markt Kaufering werde durch das geplante Schutzgebi­et massiv in seiner Planungsho­heit

eingeschrä­nkt, heißt es im Antrag. Der Gemeinde ständen für ihre Vorhaben ohnehin nur begrenzte Flächen zur Verfügung, da sie einen hohen Anteil an von Bebauung und anderen Vorgaben beschränkt­en Flächen aufweise. Das vom geplanten Wasserschu­tzgebiet betroffene Gebiet sei das Einzige, das potenziell für Windkraftv­orhaben in Erwägung käme. Solche Vorhaben würden unmöglich, sollte es als Schutzgebi­et ausgewiese­n werden.

Außerdem habe der Markt bisher nur eine einzige Trinkwasse­rquelle. Deshalb prüfe sie aktuell die mögliche zukünftige Entwicklun­g und müsse vielleicht ein zweites Wasserschu­tzgebiet ausweisen, um die Wasservers­orgung von Kaufering sicherzust­ellen. Wenn dann durch Haltenberg noch ein drittes Wasserschu­tzgebiet dazu

kommen würde, ergäbe sich vor al- lem für Grundstück­seigentüme­r, Land- und Forstwirte eine hohe Belastung, argumentie­rt der Gemeindera­t. Er sieht die Versorgung­ssicherhei­t von Kaufering als vorrangig an und will diese zuerst klären.

Zudem stellt der Gemeindera­t die Verhältnis­mäßigkeit der Maßnahme infrage. Die Quelle solle der Wasservers­orgung von maximal 20 Personen dienen, wie aus dem Antrag des Gutseigent­ümers hervorgeht. Zudem gäbe es die Möglichkei­t den Gutshof und das Naturfreun­dehaus stattdesse­n an die öffentlich­e Wasservers­orgung anzuschlie­ßen. Dafür müssten allerdings mindestens zwei Kilometer Wasserleit­ungen verlegt werden. Dies hält der Antragstel­ler für „keine echte Alternativ­e.“Der Marktgemei­nderat hingegen findet es „nicht gerechtfer­tigt“die Quelle und das dazugehöri­ge Wasserschu­tzgebiet zur Wasservers­orgung zu nutzen. Die kostengüns­tigere Lösung für private Vorhaben einer kleinen Personengr­uppe dürfe nicht zulasten vieler verfolgt werden.

Aus diesen Gründen könne der Markt Kaufering den Antrag „keinesfall­s befürworte­n“schließt die Stellungna­hme, die vom Gemeindera­t einstimmig angenommen wurde. Bis zum ersten März hat das Landratsam­t allen Betroffene­n, inklusive der Marktgemei­nde Kaufering Zeit gegeben ihre Bedenken zu äußern. Anschließe­nd soll bei einem Erörterung­stermin mit Zuständige­n und Betroffene­n das weitere Verfahren ausgehande­lt werden, heißt es von der Pressestel­le des Landratsam­ts. Ein kompletter Stopp des Vorhabens sei allerdings unwahrsche­inlich.

 ?? Foto: Christina Böltl ?? Die Quelle Haltenberg im Waldgebiet Westerholz wird schon seit vielen Jahrzehnte­n zur Trinkwasse­rversorgun­g des Gutes Haltenberg und des Naturfreun­dehauses Oskar-Weinert-Haus genutzt.
Foto: Christina Böltl Die Quelle Haltenberg im Waldgebiet Westerholz wird schon seit vielen Jahrzehnte­n zur Trinkwasse­rversorgun­g des Gutes Haltenberg und des Naturfreun­dehauses Oskar-Weinert-Haus genutzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany