An vielen Orten wird ausgelassen Fasching gefeiert
Die Resonanz an den Veranstaltungsorten ist sehr unterschiedlich. Eine Location wird von der Jugend vermisst. Ein Lied, das auf der Kinderbühne gespielt wird, überrascht.
Die Partys nach dem Landsberger Faschingsumzug fanden heuer an mehr Orten als sonst statt, auch weil es diesmal kein Partyzelt auf der Waitzinger Wiese gab. Die Resonanz auf die Angebote nach dem Umzug war aber sehr unterschiedlich. Viel Betrieb herrschte auch an einem Ort, der offiziell gar nicht vorgesehen war und eine Möglichkeit zu feiern wird sehr vermisst. Unsere Redaktion hat sich mit Besuchern unterhalten.
Am Infanterieplatz veranstalteten die „Likka“, der Pamukkale Imbiss aus Landsberg und der RF Getränkehandel aus Obermeitingen eine Open-Air-Party mit einer kleinen Bühne für einen DJ. Nach dem Umzug, gegen 14.30 Uhr, hatten nur wenige Faschingsfreunde dorthin den Weg gefunden. Ganz anders das Bild am Hellmairplatz. Wer dort von einem Ende zum anderen wollte, der brauchte Geduld. Sonderbar, Kartoffelwerk und Hellmairs hatten hier einladen. Der Landoll Fire Event Truck sorgte mit bekannten Songs für gute Stimmung.
Die hatten dort auch Michaela Bayer und ihre Freundinnen, die heuer zum zweiten Mal in Landsberg dabei waren. „Es hat uns vergangenes Jahr gut gefallen, deswegen sind wir heuer mit der gleichen Gruppe und den gleichen Kostümen wieder da“, verrät die Ostallgäuerin. Später wollen sie noch weiter nach Igling in den Sommerkeller. Bei ihnen, aber auch vielen anderen Faschingsfreunden fällt auf, dass der Trend immer mehr zu in der Gruppe abgestimmten Outfits geht. So mancher nahm es mit der Stimmigkeit des Kostüms auch nicht ganz so genau. So war auch eine Gruppe junger Männer als Ritter in der Altstadt unterwegs und einer hatten einen Patronengürtel um.
Die meisten griffen auf gekaufte Kostüme zurück, nicht so Frederic aus Unterdießen, der unter anderem mit seiner portugiesischen Freundin unterwegs war. Sie bastelten sich Bilderrahmen und ließen raten, wie sie wirklich heißen. Der Name Alfred auf dem Rahmen führte aber in die Irre. „Ich finde es toll, dass es mehrere Standorte gibt. Ich gehe schon seit einigen Jahren nach Landsberg und mag es. Meine Freundin war aber überrascht, um 10 Uhr morgens schon erheblich alkoholisierten Menschen zu begegnen.“ Sie wollten später eventuell noch weiter zu der Party im Sportzentrum. In der Gaststätte Offside gab es ab 14 Uhr Faschingshits und in der Wandelhalle elektronische Musik. Die Veranstalter rechneten mit etwa 600 Gästen.
Während die großen Narren und Närrinnen zu den Party-Standorten weiter pilgerten, trafen sich vor allem Familien nach dem Umzug am Landsberger Hauptplatz. Auch dieses Jahr wurde wieder in einem eigens abgegrenzten Bereich eine Feier für kleine Faschingsfreunde und deren Eltern geschmissen. Obwohl die Menge überschaubar war, ging es dabei bunt und lustig zu. Für Stimmung und gut Laune sorge der DJ Markus Schuh mit musikalischem Faschings-Kulturgut wie „Cowboy und Indianer“, „Das rote Pferd“, „Fliegerlied“und dem „Burgerdance“samt passenden Choreografien. Die Kinder wurden eingeladen auf der großen Bühne zu tanzen und wirbelten in den unterschiedlichen Kostümen herum. Neben den Klassikern wie Pirat, Polizist und Prinzessin konnte man auch viele außergewöhnliche und kreative Verkleidungen bewundern. Ein Geschwisterpaar ging als rote und blaue M&Ms.
Nach den ersten Tanzeinlagen verteilte der DJ immer wieder Süßigkeiten an die Kinder auf der Bühne. „Süßigkeiten sind gesund!“, rief er lachend in Richtung der Erwachsenen. Spaß hatten aber nicht nur die Kinder. Auch viele Eltern fühlten sich in dem abgegrenzten Bereich für den Kinderfaschingsbereich, der nicht sehr voll war, wohl. Eine Familie, verkleidet als Frösche, äußerte, dass das für sie entscheidend gewesen sei, ob sie den Fasching in der Altstadt besuchen oder nicht. Was auffiel, auf der Bühne lief auch das im Fasching oft zu hörende Lied „Layla“, dessen Liedtext nicht bedingt etwas für Kinder ist.
An einem Punkt, der nicht als Veranstaltungsort vorgesehen war, trafen sich in den Stunden nach dem Umzug viele Jugendliche: Am Lech an der von-Kühlmann-Straße. Der selbst mitgebrachte Alkohol sei einfach billiger, wie ein 16-Jähriger im Fliegeroverall bemerkt. Vielleicht aus dem gleichen Grund feiern viele auch daheim weiter. Von kleinen Partys mit „ein paar Freunden“bis zur Hausparty mit über Hundert Gästen ist die Rede. Einige wollten später auch noch ins Sportzentrum. Die Kritik am fehlenden Zelt auf der Waitzinger Wiese ist aber immer wieder zu hören.
Hannah Dietmeier (18) ist mit einer Freundin aus München zum Feiern gekommen. Den Umzug haben sie verpasst. Wo es heute hingeht, wissen sie gegen 15 Uhr noch nicht so genau. Aber sie haben das Gefühl, dass viele Feiernde immer besoffener und rücksichtsloser würden. Cedric Finster (25) aus Dießen macht sich direkt nach dem Umzug mit seinen Freunden auf Richtung Sommerkeller. Er habe einen Riesenspaß, sagt er, kritisiert aber, dass die Shuttlemöglichkeiten zum Sommerkeller schlecht seien. Deswegen fährt die Gruppe mit dem Taxi.