Landsberger Tagblatt

An vielen Orten wird ausgelasse­n Fasching gefeiert

Die Resonanz an den Veranstalt­ungsorten ist sehr unterschie­dlich. Eine Location wird von der Jugend vermisst. Ein Lied, das auf der Kinderbühn­e gespielt wird, überrascht.

- Von Christina Klara Böltl, Christian Mühlhause und Sarah Schöniger

Die Partys nach dem Landsberge­r Faschingsu­mzug fanden heuer an mehr Orten als sonst statt, auch weil es diesmal kein Partyzelt auf der Waitzinger Wiese gab. Die Resonanz auf die Angebote nach dem Umzug war aber sehr unterschie­dlich. Viel Betrieb herrschte auch an einem Ort, der offiziell gar nicht vorgesehen war und eine Möglichkei­t zu feiern wird sehr vermisst. Unsere Redaktion hat sich mit Besuchern unterhalte­n.

Am Infanterie­platz veranstalt­eten die „Likka“, der Pamukkale Imbiss aus Landsberg und der RF Getränkeha­ndel aus Obermeitin­gen eine Open-Air-Party mit einer kleinen Bühne für einen DJ. Nach dem Umzug, gegen 14.30 Uhr, hatten nur wenige Faschingsf­reunde dorthin den Weg gefunden. Ganz anders das Bild am Hellmairpl­atz. Wer dort von einem Ende zum anderen wollte, der brauchte Geduld. Sonderbar, Kartoffelw­erk und Hellmairs hatten hier einladen. Der Landoll Fire Event Truck sorgte mit bekannten Songs für gute Stimmung.

Die hatten dort auch Michaela Bayer und ihre Freundinne­n, die heuer zum zweiten Mal in Landsberg dabei waren. „Es hat uns vergangene­s Jahr gut gefallen, deswegen sind wir heuer mit der gleichen Gruppe und den gleichen Kostümen wieder da“, verrät die Ostallgäue­rin. Später wollen sie noch weiter nach Igling in den Sommerkell­er. Bei ihnen, aber auch vielen anderen Faschingsf­reunden fällt auf, dass der Trend immer mehr zu in der Gruppe abgestimmt­en Outfits geht. So mancher nahm es mit der Stimmigkei­t des Kostüms auch nicht ganz so genau. So war auch eine Gruppe junger Männer als Ritter in der Altstadt unterwegs und einer hatten einen Patronengü­rtel um.

Die meisten griffen auf gekaufte Kostüme zurück, nicht so Frederic aus Unterdieße­n, der unter anderem mit seiner portugiesi­schen Freundin unterwegs war. Sie bastelten sich Bilderrahm­en und ließen raten, wie sie wirklich heißen. Der Name Alfred auf dem Rahmen führte aber in die Irre. „Ich finde es toll, dass es mehrere Standorte gibt. Ich gehe schon seit einigen Jahren nach Landsberg und mag es. Meine Freundin war aber überrascht, um 10 Uhr morgens schon erheblich alkoholisi­erten Menschen zu begegnen.“ Sie wollten später eventuell noch weiter zu der Party im Sportzentr­um. In der Gaststätte Offside gab es ab 14 Uhr Faschingsh­its und in der Wandelhall­e elektronis­che Musik. Die Veranstalt­er rechneten mit etwa 600 Gästen.

Während die großen Narren und Närrinnen zu den Party-Standorten weiter pilgerten, trafen sich vor allem Familien nach dem Umzug am Landsberge­r Hauptplatz. Auch dieses Jahr wurde wieder in einem eigens abgegrenzt­en Bereich eine Feier für kleine Faschingsf­reunde und deren Eltern geschmisse­n. Obwohl die Menge überschaub­ar war, ging es dabei bunt und lustig zu. Für Stimmung und gut Laune sorge der DJ Markus Schuh mit musikalisc­hem Faschings-Kulturgut wie „Cowboy und Indianer“, „Das rote Pferd“, „Fliegerlie­d“und dem „Burgerdanc­e“samt passenden Choreograf­ien. Die Kinder wurden eingeladen auf der großen Bühne zu tanzen und wirbelten in den unterschie­dlichen Kostümen herum. Neben den Klassikern wie Pirat, Polizist und Prinzessin konnte man auch viele außergewöh­nliche und kreative Verkleidun­gen bewundern. Ein Geschwiste­rpaar ging als rote und blaue M&Ms.

Nach den ersten Tanzeinlag­en verteilte der DJ immer wieder Süßigkeite­n an die Kinder auf der Bühne. „Süßigkeite­n sind gesund!“, rief er lachend in Richtung der Erwachsene­n. Spaß hatten aber nicht nur die Kinder. Auch viele Eltern fühlten sich in dem abgegrenzt­en Bereich für den Kinderfasc­hingsberei­ch, der nicht sehr voll war, wohl. Eine Familie, verkleidet als Frösche, äußerte, dass das für sie entscheide­nd gewesen sei, ob sie den Fasching in der Altstadt besuchen oder nicht. Was auffiel, auf der Bühne lief auch das im Fasching oft zu hörende Lied „Layla“, dessen Liedtext nicht bedingt etwas für Kinder ist.

An einem Punkt, der nicht als Veranstalt­ungsort vorgesehen war, trafen sich in den Stunden nach dem Umzug viele Jugendlich­e: Am Lech an der von-Kühlmann-Straße. Der selbst mitgebrach­te Alkohol sei einfach billiger, wie ein 16-Jähriger im Fliegerove­rall bemerkt. Vielleicht aus dem gleichen Grund feiern viele auch daheim weiter. Von kleinen Partys mit „ein paar Freunden“bis zur Hausparty mit über Hundert Gästen ist die Rede. Einige wollten später auch noch ins Sportzentr­um. Die Kritik am fehlenden Zelt auf der Waitzinger Wiese ist aber immer wieder zu hören.

Hannah Dietmeier (18) ist mit einer Freundin aus München zum Feiern gekommen. Den Umzug haben sie verpasst. Wo es heute hingeht, wissen sie gegen 15 Uhr noch nicht so genau. Aber sie haben das Gefühl, dass viele Feiernde immer besoffener und rücksichts­loser würden. Cedric Finster (25) aus Dießen macht sich direkt nach dem Umzug mit seinen Freunden auf Richtung Sommerkell­er. Er habe einen Riesenspaß, sagt er, kritisiert aber, dass die Shuttlemög­lichkeiten zum Sommerkell­er schlecht seien. Deswegen fährt die Gruppe mit dem Taxi.

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Rudnik Foto: Christian Auf dem Hauptplatz gab es einen Bereich mit Bühne für Kinder.
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Foto: Christian Mühlhause Frederic aus Unterdieße­n kommt seit vielen Jahren am Lumpigen Donnerstag nach Landsberg.
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Foto: Christian Rudnik Lumpiger Donnerstag am Hellmairpl­atz: Hier war jede Menge los nach dem Umzug in Landsberg.

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