Warum auch Pellets so teuer geworden sind
Der Preis hatte über den Sommer Rekordhöhen erreicht, sinkt nun aber deutlich. Was hinter diesem Trend steckt – und wann es sich lohnt, neuen Heizstoff zu kaufen.
Augsburg Die Energiekrise hat Deutschland fest im Griff. Im vergangenen halben Jahr sind die Preise für sämtliche Energieträger nach oben geschnellt, allen voran der Gaspreis, der stark von russischen Importen abhängt. Doch auch Holzpellets wurden deutlich teurer, obwohl sie meist in Deutschland hergestellt werden. Was es mit dem Preisanstieg auf sich hat – und ob sich das Pellets nachkaufen schon wieder lohnt:
Wie hoch liegt derzeit der Preis für eine Tonne Pellets?
Der Pelletpreis ist weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, aber seit Mitte Oktober deutlich gesunken, da die Nachfrage stark nachgelassen hat. Über den August und September hatte der Preis bei rund 800 Euro pro Tonne gelegen. Derzeit beträgt er laut dem Vergleichsportal heizpellets24.de durchschnittlich etwa 600 Euro, bei einer Abnahme von sechs Tonnen. Damit ist der Preis aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie vor genau einem Jahr (damals lag er bei rund 250 Euro). Für einen Durchschnittshaushalt, für den rund vier Tonnen Pellets pro Jahr gerechnet werden, ergeben sich mit dem derzeitigen Preis jährliche Kosten von etwa 2400 Euro. Bayern will mit einem -Härtefallfonds Menschen mit Pelletheizungen unterstützen, die Probleme haben, ihre Energiekosten zu bezahlen.
Warum sind auch Pellets so teuer?
Dass die Preise im vergangenen halben Jahr so stark angestiegen sind, habe vier Gründe, sagt Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Pelletinstituts. Zum einen seien im Sommer viele Privatkundinnen und -kunden wegen der Gaskrise auf Pellets umgestiegen. Die Energiekrise habe, zweitens, zu einer „allgemeinen Einlagerungspanik“bei den Menschen geführt. Die Nachfrage habe im Sommer, vor allem im Juli, zuvor unbekannte Ausmaße erreicht. Drittens sei auch die gewerblich-industrielle
Nachfrage gestiegen. „Viele Bäckereien, Schreinereien, Brauereien stellen jetzt um. Alle wollen von der Kohle weg, hin zu etwas Nachhaltigem“, sagt Bentele. Schließlich hätten sich, viertens, die teuren Energiepreise auch auf die Pellethändler ausgewirkt, da etwa der Strom in den Pelletwerken und der Sprit für den Transport teurer geworden seien.
Droht ein Pellets-Engpass?
Nein. Die Händler seien derzeit sehr gut bevorratet, sagt Bentele. Da Holzpellets aus Hobel- und Sägespänen hergestellt werden, die als Nebenprodukt in Sägewerken und der Industrie anfallen, ist die gegenwärtige Produktion jedoch nicht so hoch wie früher. Durch den hohen Holzpreis und der schwächeren Auftragslage im Bauwesen wird derzeit weniger Holz eingesägt, was zu höheren Spänepreisen führt.
Wird der Preis wieder sinken?
Der Preis für Pellets könnte sich, nach Angaben von Bentele, durchaus noch weiter erholen. Dass er wieder auf das Niveau von 2021 sinkt, hält er aber für unwahrscheinlich. Die Nachfrage von Privatleuten als auch gewerblichen Abnehmern, werde in den nächsten Jahren wohl weiter steigen.
Wann kauft man am besten ein?
Bentele beobachtet, dass derzeit viele Leute abwarten, ob der Preis noch weiter fällt. Er rät jedoch: „Der Preis sinkt, man weiß nicht, wie lange noch. Als Verbraucher würde ich den jetzigen Zeitpunkt nutzen, um neue Pellets zu bestellen.“Zudem seien derzeit die Lieferzeiten meist noch recht kurz. Das könne sich im Winter durch schlechte Straßenverhältnisse und Krankheitsausfälle bei den ausliefernden Fahrerinnen und Fahrern schnell ändern.
Kann man Pellets online kaufen?
Aktuell werden viele Betrugsfälle durch Fake-Shops im Internet gemeldet. Simone Bueb von der Verbraucherzentrale Bayern warnt: „Fake Shops bieten Holzpellets oder Brennholz günstig an und lassen die Verbraucher dann per Vorkasse bezahlen.“Die Ware komme aber nie an und die vermeintlichen Händler seien nicht für Rückfragen erreichbar. „Da die Verbraucher per Vorkasse gezahlt, also die Überweisung selbst getätigt haben, können sie auch den Betrag nicht mehr zurückholen“, so Bueb.
Fake Shops könnten oft daran erkannt werden, dass auf ihrer Webseite das Impressum fehle oder mit angeblichen Gütesiegeln geworben wird, deren Bilder aber nur kopiert seien. „Das wichtigste Kriterium, bei dem man immer die Finger von der Bestellung lassen sollte, ist, dass man ausschließlich per Vorkasse zahlen kann“, so Bueb. Auf der Webseite der Verbraucherzentrale gibt es zudem einen Fake-Shop-Finder, der bei unbekannten Händlern helfen kann. Wer bereits Opfer eines Betrugs wurde, dem bleibt nur bei der Polizei Anzeige zu erstatten.