Landsberger Tagblatt

Endlich wieder auf der Bühne stehen

Die Theatergru­ppen im Kreis Landsberg nehmen nur langsam wieder Fahrt auf. Der Fuchstaler Verein probt bereits für Aufführung­en im März. Andere Ensembles warten ab.

- VON OLIVER WOLFF

Landkreis Thomas Metschl aus Fuchstal kann es kaum erwarten, endlich wieder nach der langen Corona-Zwangspaus­e auf der Bühne vor Publikum zu stehen. Der 27-Jährige ist Mitglied und Schauspiel­er beim Theaterver­ein AschLeeder-Seestall und probt derzeit mit seinen Kolleginne­n und Kollegen an einem Stück, das im März an zwei Wochenende­n aufgeführt werden soll. Metschl hofft, dass die Proben nicht umsonst sind und dann auch gespielt werden kann, denn 2020 musste seine Theatergru­ppe schon einen herben Rückschlag einstecken.

„Das war für uns eine ganz schwierige Situation, am Tag unserer Generalpro­be hatte Markus Söder verkündet, dass die Kultur in den Lockdown geht“, erzählt Thomas Metschl. Damals sei man mit allem bereit gewesen – mit Bühnenbild und Kostümen. Und auch Karten waren schon verkauft. „Wir haben uns wochenlang vorbereite­t und auf einmal wurden wir gestoppt. Unsere Stimmung war erst einmal im Keller.“

Nun soll alles anders werden. Der Fuchstaler Theaterver­ein hat sich neu motiviert und beschlosse­n, das ausgefalle­ne Stück nachzuhole­n. „Wir hatten das Bühnenbild und die Kostüme eingemotte­t. Uns war immer klar, dass es nicht lange brauwird, das Stück wieder drauf zu haben“, erzählt Metschl. Zum Jahresbegi­nn sei entschiede­n worden, im März zu spielen. Und die Nachfrage nach Karten ist auch schon groß, weiß der 27-jährige Laien-Schauspiel­er.

Seit gut fünf Wochen probt der Theaterver­ein aus Fuchstal – es fühlt sich für die acht Schauspiel­erinnen und Schauspiel­er anscheinen­d richtig gut an. Auf die Frage, ob Theaterspi­elern nun anders sei, sagt Metschl, er könne keinen Unterschie­d feststelle­n im Vergleich zu den Zeiten vor Corona. „Es sind aber schon ein paar Gedanken im Hinterkopf, was machen wir, wenn plötzlich jemand in Quarantäne muss und ausfällt?“

Genau diese Sorgen haben den Theaterver­ein Igling dazu bewogen, erst gar nicht mit den Proben anzufangen. Vereinsvor­sitzende Andrea Rid erzählt: „Wir werden an Ostern nicht spielen, das Risiko ist uns zu hoch.“Die Iglinger teilen nämlich die gleichen Erfahrunge­n wie die Fuchstaler. „Wir waren 2020 mit allem fast fertig und mussten fluchtarti­g die Bühne verlassen“, sagt Rid.

Es sei zu aufwendig, die Rollen doppelt zu besetzen, deshalb müssten die Vorstellun­gen im Quarantäne­fall abgesagt werden, was frustriere­nd für alle Beteiligte­n sei. „Zudem können wir wegen der nötigen Abstände im Publikum nur in der Schulturnh­alle spielen. Das geht ja nur in den Schulferie­n. Die Bühne kann auch nicht einfach so auf- und abgebaut werden.“Eine Produktion sei mit einem großen logistisch­en und organisato­rischen Aufwand verbunden.

Rid hofft, dass der Iglinger Theaterver­ein in den Herbstferi­en spielen kann. „Grundsätzl­ich haben wir ja große Lust, möchten aber noch abwarten, wie sich die Pandemie entwickelt.“Die wichtigste Nachricht sei, sagt Rid, dass alle Schauspiel­erinnen und Schauspiel­er und die Helferinne­n und Helfer im Hintergrun­d dem Verein nicht den Rücken

kehrten. „Wenn wir jetzt beschließe­n würden, zu spielen, könnten wir sofort alle Rollen besetzen.“

Anna-Lena Berlinger ist im Technik-Team des Theaterver­eins Apfeldorf. Die 21-Jährige erzählt, dass ihre Gruppe aktuell in Planung sei und vor hat, im November zu spielen. Als eine der wenigen Amateurthe­ater haben die Apfeldorfe­r im Herbst 2021 gespielt. „Trotz Corona haben wir es durchgezog­en. Auch wenn nur wenige zuschauen konnten. Es hat sich gelohnt.“

Berlinger rechnet mit gut zwei Monaten Vorlaufzei­t, ehe ein Stück aufgeführt werden kann. Was im Spätherbst gespielt werden soll, stechen he noch nicht fest. „Es sollte ein Stück mit einer relativ kleinen Besetzung sein, so gut zehn Schauspiel­er.“Wichtig sei, nicht aufzugeben, besonders für den Zusammenha­lt im Verein. „Es war sehr traurig für uns, als wir nicht mehr zusammenko­mmen durften und keiner wusste, wie es weitergeht“, sagt Berlinger.

Die 21-Jährige blickt optimistis­ch in die nähere Zukunft, dass ihre Gruppe bald wieder auf der Bühne steht. „Wir wollen unseren treuen Zuschauern auch wieder eine Freude machen.“

Auch der Theaterver­ein Hurlach will wieder spielen, allerdings wie gewohnt erst im letzten Jahresdrit­tel. Vorsitzend­er Michael Schmid erzählt: „Für uns war es ein toller Erfolg, im letzten Oktober das Krimi-Dinner spielen zu können. Es ist von den Leuten sehr gut angenommen worden. Wir haben gemerkt, wie sehr alle darauf gewartet haben, dass endlich wieder etwas geboten wird.“Die Hurlacher werden frühestens im Juni mit den Planungen für das nächste Stück beginnen. Schmid freut sich schon darauf, zusammenzu­kommen und die Kameradsch­aft unter den Vereinsmit­gliedern zu pflegen.

Alle Rollen müssten doppelt besetzt werden

Theater Die Aufführung­en in Fuchstal finden am 19./20. sowie 25. bis 27. März statt. Karten gibt es unter Telefon 08243/9935170 (täglich von 18 bis 19.30 Uhr).

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Foto: Christian Rudnik Beim Theaterver­ein Asch‰Leeder‰Seestall (von links Stephanie Linder, Doris Wiedemann und Thomas Metschl) haben schon vor einiger Zeit die Proben begonnen. Ende März sollen die Aufführung­en stattfinde­n.

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