Wie der Zucker aus der Rübe kommt
Zucker steht in fast jedem Küchenschrank. Bis er weiß und körnig wird, hat er einen langen Weg hinter sich
Schokolade, Bonbons oder Gummibärchen schmecken zuckersüß! Schließlich steckt oft eine Menge Zucker drin. Auch beim Kuchenbacken gehört er meist dazu. Die feinen weißen Körnchen haben aber eine erstaunliche Verwandlung hinter sich! Sie stammen aus einer Rübe, und zwar aus einer besonderen Sorte, der Zuckerrübe.
Diese Rüben wachsen in Deutschland auf vielen Äckern. „Sie bilden mithilfe der Sonne Zucker, den sie speichern“, erklärt Sandra Fürderer, die sich gut mit Zucker auskennt. Wenn man eine Rübe aufschneidet, rieselt aber nicht einfach der Zucker heraus. Das wäre zwar praktisch, ginge aber höchstens im Märchen. Stattdessen ist eine bestimmte Technik nötig und eine Zuckerfabrik. Die wurde von dem Forscher Franz Carl Achard erfunden, der vor genau 200 Jahren starb. Der Forscher züchtete erst eine Rübe mit viel Zucker: die Zuckerrübe! Mit dieser Zuckerrübe experimentierte er. Im Jahr 1802 durfte er dann die erste Zuckerfabrik der Welt bauen!
In den Fabriken von heute ist der Weg der Zuckerrübe genau durchgeplant: Zuerst mal müssen die Zuckerrüben dafür gereinigt werden. Denn wenn sie vom Feld in die Fabrik kommen, sind sie noch voller Erde. Die sauberen Pflanzen werden zerkleinert und die Stücke in Wasser erhitzt. „Das hilft dabei, den Zucker zu lösen, da er aus den Stückchen in das Wasser wandert“, erklärt Sandra Fürderer. Die Stückchen sind für den Zucker nun nicht mehr wichtig. Sie sind aber als Tierfutter nützlich.
Mit der zuckerhaltigen Flüssigkeit hingegen passiert in der Fabrik noch eine ganze Menge: Sie wird gereinigt und gefiltert. So bleibt ein hellgelber Saft übrig, der Dünnsaft heißt.
Aber wie kommt man nun an den Zucker, der darin gelöst ist? Dazu wird der Dünnsaft erhitzt: Das Wasser verdampft dabei zu einem großen Teil. Zurück bleibt flüssiger Zucker. „Der Saft, der dabei entsteht, ist sehr dickflüssig und heißt deshalb auch Dicksaft“, sagt Sandra Fürderer. Dieser Saft ist sehr, sehr süß.
Aber noch immer ist der Zucker darin gelöst und nicht einfach so greifbar. Wie also weiter? Die Leute in der Fabrik nutzen einen Trick: Sie erhitzen den Dicksaft weiter und geben einfach Zuckerkristalle hinzu, also etwas fertigen Zucker. Die Wirkung ist erstaunlich: Der Zucker aus dem Saft setzt sich an diesen Kristallen ab. Er wächst förmlich um sie herum.
Wenn man den Saft jetzt noch sehr schnell schleudert, trennen sich Zucker und Flüssigkeit. Der so gewonnene Zucker wird nun noch einmal gereinigt, bis er schließlich so weiß und fein aussieht wie in den Paketen aus dem Supermarkt. Übrigens: Um ein Kilogramm Zucker herzustellen, braucht man ungefähr sieben Rüben.