Landsberger Tagblatt

Das Gasthaus zur Pfeffermüh­le ist nun Geschichte

Das markante Gebäude an der Riederauer Ortsdurchf­ahrt steht vor dem Verkauf. Die Pächterin schließt ihren Betrieb endgültig

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Riederau Auch wenn irgendwann nach den Corona-Einschränk­ungen die Gaststätte­n wieder öffnen werden, wird es die „Pfeffermüh­le“in ihrer bisherigen Form nicht mehr geben. Das ortsbildpr­ägende Anwesen an der Seiboldstr­aße in Riederau soll in Kürze verkauft werden. Die bisherige Pächterin Edith Blazek verlässt das Anwesen Ende April.

Blazek hatte das Gasthaus seit 2017 gepachtet. Zuvor war sie 14 Jahre Wirtin beim Tennisclub in Weilheim. Regulär wäre ihr Pachtvertr­ag in Riederau 2022 ausgelaufe­n, berichtet sie, und eigentlich sei geplant gewesen, noch darüber hinaus die „Pfeffermüh­le“zu bewirtscha­ften – bis zum Ruhestand, erzählt die 57-Jährige. Deshalb habe sie auch ihre Eigentumsw­ohnung verkauft und den Erlös in das Gasthaus gesteckt, in die Pächterwoh­nung und in Technik und Geräte.

Aus dieser weiteren Lebensplan­ung wurde nun nichts. Zum einen habe ihr die Eigentümer­in angekündig­t, das Gasthaus verkaufen zu wollen und deswegen den Pachtvertr­ag nicht über 2022 hinaus verlängern zu wollen, erzählt Blazek. Außerdem kam Corona mit monatelang­en Gaststätte­nschließun­gen. Daraufhin habe sie die Pacht nicht mehr voll bezahlen können, berichtet Blazek. Die Folge war, dass das Pachtverhä­ltnis nun zum 30. April gekündigt worden sei. Jetzt stehe sie vor dem Nichts. Die Ausstattun­g und die Gerätschaf­ten, die sie bei der Übernahme angeschaff­t hat, müsse sie verkaufen. Nur, fragt sie, wer braucht derzeit Gastronomi­eAusstattu­ng, wenn alle Lokale geschlosse­n sein müssen? Sie sei in ein tiefes Loch gefallen, dankbar sei sie aber für die Unterstütz­ung ihrer Söhne, und sie habe auch erfahren, wer wirkliche Freunde sind, sagt Edith Blazek.

Inzwischen hat sich offenbar auch ein Käufer gefunden. Der Kauf sei verabredet, berichtet dieser, allerdings werde er erst nach der Räumung der „Pfeffermüh­le“voraussich­tlich im Mai beurkundet. Über seine Pläne will der Käufer deswegen derzeit noch nichts sagen. Feststeht jedoch, dass es die „Pfeffermüh­le“als Gasthaus in der bisherigen Form nicht mehr geben wird. Das markant an der Ortsdurchf­ahrt liegende Gebäude soll aber erhalten bleiben. Die „Pfeffermüh­le“gehört noch den Besitzern der ehemaligen Schlossbra­uerei Mering, die bis vor etwa 40 Jahren bestanden hat.

Für Edith Blazek ist der Abschied aus der Pfeffermüh­le auch ein Abschied aus der Gastronomi­e. Sie arbeitet inzwischen als Angestellt­e für ein Unternehme­n, das Haushaltsh­ilfen für ältere Menschen und Familien anbietet. Sie hätte zwar Angebote zur Übernahme anderer Gasthäuser gehabt, erzählt Blazek, doch das sei für sie keine Zukunftsop­tion mehr. Auch vor dem Hintergrun­d der Corona-Lage sei es ihr zu ungewiss, wie es in der Branche weitergeht. Daneben sehe sie diesen Wirtschaft­szweig ohnehin immer mehr behördlich­en Auflagen ausgesetzt.

Die „Pfeffermüh­le“gehört zu den vier ältesten Anwesen in Riederau und wurde als solches bereits um das Jahr 1580 urkundlich erwähnt. Es führte ursprüngli­ch den Hausnamen beim „Sepp“. Das Kleinbauer­nanwesen wurde 1894 abgebroche­n, 1903 wurde die heute noch bestehende

Eines der ältesten vier Anwesen in Riederau

kleine Villa errichtet, kann auf der Internetse­ite riederau.net nachgelese­n werden. Darin befand sich in der Zeit zwischen den Weltkriege­n ein Café mit Kolonialwa­renhandlun­g (Schmachten­berger beziehungs­weise Günther). Am Ende des Zweiten Weltkriegs beherbergt­e die Villa zeitweilig die Volksschul­e. Der Name Pfeffermüh­le ist laut Stephan Widler vom Verschöner­ungsverein in Riederau seit 1971 geläufig. In den 2010er-Jahren hieß das Restaurant nach dem damaligen Pächter „Susanthas“, bevor der alte Name Pfeffermüh­le mit der Übernahme durch Edith Blazek wieder aufgegriff­en wurde.

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Fotos: Gerald Modlinger Pächterin Edith Blazek hat das Gasthaus zur Pfeffermüh­le in Riederau geschlosse­n. Die Jahrhunder­twende‰Villa an der Ortsdurchf­ahrt soll in den kommenden Wochen verkauft werden.
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