Man kauft wieder ein
Seit Samstag ist im Landkreis Landsberg Shoppen ohne Termin möglich. Der anhaltend niedrige Sieben-Tage-Inzidenzwert macht es möglich. Das freut sowohl die Geschäftsleute als auch die Kunden
Händler wie Käufer waren am Samstag sehr froh, dass in Sachen Einkaufen wenigsten wieder ein wenig Normalität einkehrt. Das LT hat sie befragt.
Landsberg Samstag, später Vormittag. In der Landsberger Innenstadt tummeln sich deutlich mehr Menschen als noch in den Tagen zuvor. Gefühlt jeder Zweite ist bepackt mit Einkaufstaschen und -tüten. Ladentüren stehen weit offen, Abverkaufsund Angebotsware wird auf den Bürgersteigen präsentiert.
Weil der Sieben-Tage-Inzidenzwert im Landkreis Landsberg seit Tagen unter 50 liegt, darf der örtliche Einzelhandel seine Kundschaft wieder ganz ohne vorherige Terminvereinbarung bedienen. Zwar unter Auflagen wie maximaler Kundenzahl je nach Ladengröße, mit Maske und Abstand, aber: „Es fühlt sich so gut an, endlich wieder arbeiten zu dürfen“, freut sich beispielsweise Elke Magg, die in ihrem Schuhladen Milano im Vorderen Anger gerade eine Kundin bedient. Diese hat in der Auslage vor dem
Geschäft einen Schuh entdeckt, der ihr sehr gut gefällt und der passt.
Waren es in der Zeit, in der ein Einkauf bei Elke Magg nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich war, eher Stammkunden, die bei Milano nach neuem Schuhwerk schauten, sind es jetzt auch wieder Laufkunden wie Sandra Bäsche aus Landsberg, die zum Einkaufen kommen.
Ähnlich ist es bei Sabine Eck in ihrer Modeboutique Point am GeorgHellmair-Platz. „Ich bin so glücklich, dass es endlich wieder so etwas wie Normalität gibt. Und die Menschen sind gleich viel besser gelaunt, habe ich heute schon mehrfach festgestellt“, freut sie sich. Die Niedergeschlagenheit der vergangenen Wochen scheint wie weggeblasen. „Ich habe im Lockdown sehr viele Kunden gehabt, die mir auf Instagram gefolgt sind, wo ich meine neue
Ware ganz regelmäßig vorgestellt habe.“
Einige, die ihren Laden bis jetzt nur aus den Sozialen Medien kannten, seien sogar vorbeigekommen und hätten sich vorgestellt. „Ich wünsche und hoffe so sehr, dass wir jetzt wieder jeden Tag ganz normal öffnen dürfen.“
Es sei halt doch etwas anderes, wenn Menschen spontan bummeln und einkaufen gehen können. Doch Sabine Eckl weiß auch, dass die Lage noch nicht stabil ist, dass eine Rückkehr in den „Termineinkauf“auch wieder kommen kann. „Wir sollten aber die Hoffnung nicht aufgeben und vor allem jetzt das Beste aus der Situation machen“, wünscht sie sich, bevor sie ihrer Kundin Caro Schröttle noch ein paar Stücke ihrer neuen Kollektionen zeigt.
Diese Spontanität geht im Nachbarlandkreis Ostallgäu noch nicht. Kerstin Nocker aus Kaufbeuren und ihre Tochter Annabelle wissen das
„Die Leute sind gleich viel besser gelaunt“
In den Nachbarlandkreisen ist die Lage noch strenger
sehr gut. Sie sind gerade bei Barbara Helleis in ihrer Schmuckwerkstatt im Hinteren Anger und holen einen Ring ab. „Wir verbinden das natürlich gleich damit, ganz spontan durch Landsberg zu bummeln und in den einen oder anderen Laden reinzuschauen.“Es sei einfach eine Wohltat, diesen Schritt in Richtung Normalität gehen zu können. Die Hoffnung, dass das bald überall wieder möglich sein wird, sei groß, aber die Skepsis auch. „Wer weiß, wie lange der Landkreis das halten kann.“Schließlich gehe der bundesweite Trend ja schon wieder in Richtung steigender Inzidenzzahlen. Vor vielen Geschäften bilden sich lange Schlangen, denn die Zahl der Kunden, die gleichzeitig einkaufen dürfen, ist je nach Größe des Verkaufsraums beschränkt. Die meisten Menschen warten geduldig, bis sie an der Reihe sind.