„Ich wollte trotz Krebs leben“
Am 18. Februar erhielt ich die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Gerade dann, als die ersten Corona-Fälle in Deutschland auftraten. „Wenn Sie die Chemo nicht machen, wer2020 den Sie nicht überleben“, sagte der Onkologe. Knallhart. Der Tumor galt zu diesem Zeitpunkt als inoperabel, da er schon zu groß war. Eine Parallelwelt tat sich dadurch auf, in der man von der Panik der immerwährenden Gefahr, an Corona zu erkranken, und dem eigentlichen Kampf gegen Krebs jonglierte. Für mich war Krebs nichts Neues, denn meine Schwester, meine Schwägerin und mein Onkel starben an Krebs. Bekannte von mir starben auch an Covid-19. Mein Leben von dort an war geprägt vom Alleinsein, da die physische Unterstützung von Krebssport und Yogagruppen der Krebsgesellschaft nicht mehr stattfinden durfte, und von der täglichen Überwindung, in den Supermarkt zu gehen, wo man dumm angeredet wird, wenn man um Abstand bittet. Normale Dinge wie Umarmungen der engsten Freunde und Familie wurden durch die Kontaktbeschränkungen unterbunden und machten es umso schlimmer und unerträglicher, den Krebs zu vernichten. Zum Glück standen mir meine Tochter und meine zwei Brüder in den tiefsten und schrecklichsten Momenten, so gut es telefonisch und physisch ging, zur Seite. Ich weiß nicht, ob ich es ohne sie geschafft hätte. Durch die Chemos konnte mein Tumor, den wir liebevoll Horst-Hubert nannten, operiert werden. Alles konnte entfernt werden. Ich habe so viel Glück, aber für mich stand von Anfang an fest: Ich will leben! Petra Kraus, 53, Augsburg