Nach Razzia: Arzt Rolf Kron äußert sich
Am Mittwoch wird die Praxis des Kauferinger Arztes Rolf Kron durchsucht, weil er falsche Atteste ausgestellt haben soll. In einem Video spricht er über die Hausdurchsuchung und nimmt zu den Vorwürfen Stellung
Kaufering Am Mittwochmorgen hat die Kriminalpolizei die Praxis und die Privaträume des Kauferinger Arztes Rolf Kron durchsucht. Dem 57-Jährigen wird vorgeworfen, falsche Gesundheitszeugnisse ausgestellt zu haben. Dabei sei es jeweils um eine Befreiung von der Maskenpflicht gegangen. In einem Video äußert sich Rolf Kron nun zu den Vorwürfen und den Vorgängen bei der Hausdurchsuchung.
Für das Ermittlungsverfahren gegen den Arzt ist die Staatsanwaltschaft Augsburg zuständig. Die Durchsuchung und Beschlagnahmung von „umfangreichem Beweismaterial“erfolgte laut Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord am Mittwochmorgen durch die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck. Es bestehe der Verdacht, dass Rolf Kron in einer Vielzahl von Fällen unrichtige Gesundheitszeugnisse ausgestellt habe, um den überwiegend aus dem süddeutschen Raum stammenden Inhabern der Atteste eine Umgehung der derzeit geltenden Maskentragepflicht zu ermöglichen, beispielsweise bei der
Teilnahme an Demonstrationen und beim Einkaufen.
In der Pressemitteilung der Polizei zu der Hausdurchsuchung hieß es zudem, dass im Rahmen der weiteren Ermittlungen die Hintergründe und die genaue Vorgehensweise bei der Ausstellung der Atteste geklärt werden sollen. Dabei spiele die Auswertung der sichergestellten Unterlagen eine wesentliche Rolle.
In einem Video von Levana Verbund, einem Elternstammtisch für Impfkritiker, bezieht Rolf Kron jetzt umfangreich Stellung zu den
Vorwürfen und berichtet, was sich bei der Hausdurchsuchung zugetragen hat. Er sei am Mittwoch gegen 6 Uhr unsanft geweckt worden, sagt er. Die Polizei habe nicht nur seine Praxisräume, sondern auch die Privaträume durchsucht. Sein Handy und die Laptops seien beschlagnahmt worden. Er habe nun keinen Zugang mehr zu seinen Patientendaten. Seine Familie sei an diesem Tag nicht in Kaufering gewesen.
was sagt der 57-Jährige zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft, er habe Gefälligkeitsatteste ausgestellt? „Die Vorwürfe sind für mich als Arzt nicht nachvollziehbar und tragbar.“Das Tragen einer Maske helfe nicht, sondern schade den Betroffenen. In dem Video berichtet der Arzt auch, dass er Atteste aufgrund von Telefongesprächen und E-Mail-Verkehr ausgestellt habe. Im Schnitt habe er täglich zwischen 150 und 200 Anfragen.
Wie Rolf Kron in dem Video schildert, seien auch seine Konten von der Staatsanwaltschaft gesperrt worden. Gegen eine Zahlung von 31 500 Euro habe er wieder Zugriff, sei ihm bei der Hausdurchsuchung gesagt worden. Diese Summe habe er für die Ausstellung der Atteste erhalten, die Inhalt der aktuellen Ermittlungen sind. Beschlagnahmt hätten die Polizisten auch seine Vordrucke für die Atteste, die bereits mit Stempel und Unterschrift versehen gewesen seien.
Im vergangenen Jahr stand der Kauferinger Arzt mehrmals im Mittelpunkt der medialen Berichterstattung. Im Oktober sorgte er bei einer „Querdenken“-Demo in Lindau für Wirbel, als er auf der Bühne den Hitlergruß zeigte. Das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen setzte er mit dem Gruß aus dem Dritten Reich gleich. Auf einer weiteren Veranstaltung in Kempten sorgte der Impfkritiker Mitte November für Wirbel. Wörtlich sagte er: „Ich habe keine Ahnung, ob ihr jetzt gleich nach Hause fahrt und ob ihr eure Frauen oder eure Männer verprügelt. Ob ihr gewalttätig seid, ob ihr euch kinderpornografisches Material anschaut oder ob ihr HitUnd lerkreuze an die Wände malt. Das ist mir auch völlig schnuppe, weil wir hier alle gemeinsam für eine Sache stehen und das ist für unsere Freiheit und für unsere Zukunft.“
Auch das Jugendamt in Landsberg hat gegen Kron ermittelt. Hintergrund war ein Video, das den Kauferinger Arzt mit seinem siebenjährigen Sohn auf den Schultern Ende August während einer Corona-Demo in Berlin zeigt. Zu sehen ist in dem 40-sekündigen Clip, dass sich Krons Sohn, während sein Vater eine Auseinandersetzung mit Polizeibeamten hat, die Ohren zuhält und weint. Kron wurde daraufhin unter anderem vorgeworfen, sein Kind als „lebendes Schutzschild“missbraucht zu haben.
Im Spätsommer hatte der Familienvater in München Ärger mit der Polizei. Bei einer Demonstration stellte er vor Ort Atteste aus, um Teilnehmer von der Maskenpflicht zu befreien. Daraufhin war der Arzt und Homöopath festgenommen worden. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ermittelten wegen der möglichen Ausstellung von Gefälligkeitsattesten. Am Mittwoch folgte nun die Hausdurchsuchung.
Das Handy und die Laptops werden beschlagnahmt