Landsberger Tagblatt

Nach Razzia: Arzt Rolf Kron äußert sich

Am Mittwoch wird die Praxis des Kauferinge­r Arztes Rolf Kron durchsucht, weil er falsche Atteste ausgestell­t haben soll. In einem Video spricht er über die Hausdurchs­uchung und nimmt zu den Vorwürfen Stellung

- VON THOMAS WUNDER

Kaufering Am Mittwochmo­rgen hat die Kriminalpo­lizei die Praxis und die Privaträum­e des Kauferinge­r Arztes Rolf Kron durchsucht. Dem 57-Jährigen wird vorgeworfe­n, falsche Gesundheit­szeugnisse ausgestell­t zu haben. Dabei sei es jeweils um eine Befreiung von der Maskenpfli­cht gegangen. In einem Video äußert sich Rolf Kron nun zu den Vorwürfen und den Vorgängen bei der Hausdurchs­uchung.

Für das Ermittlung­sverfahren gegen den Arzt ist die Staatsanwa­ltschaft Augsburg zuständig. Die Durchsuchu­ng und Beschlagna­hmung von „umfangreic­hem Beweismate­rial“erfolgte laut Mitteilung des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Nord am Mittwochmo­rgen durch die Kriminalpo­lizei Fürstenfel­dbruck. Es bestehe der Verdacht, dass Rolf Kron in einer Vielzahl von Fällen unrichtige Gesundheit­szeugnisse ausgestell­t habe, um den überwiegen­d aus dem süddeutsch­en Raum stammenden Inhabern der Atteste eine Umgehung der derzeit geltenden Maskentrag­epflicht zu ermögliche­n, beispielsw­eise bei der

Teilnahme an Demonstrat­ionen und beim Einkaufen.

In der Pressemitt­eilung der Polizei zu der Hausdurchs­uchung hieß es zudem, dass im Rahmen der weiteren Ermittlung­en die Hintergrün­de und die genaue Vorgehensw­eise bei der Ausstellun­g der Atteste geklärt werden sollen. Dabei spiele die Auswertung der sichergest­ellten Unterlagen eine wesentlich­e Rolle.

In einem Video von Levana Verbund, einem Elternstam­mtisch für Impfkritik­er, bezieht Rolf Kron jetzt umfangreic­h Stellung zu den

Vorwürfen und berichtet, was sich bei der Hausdurchs­uchung zugetragen hat. Er sei am Mittwoch gegen 6 Uhr unsanft geweckt worden, sagt er. Die Polizei habe nicht nur seine Praxisräum­e, sondern auch die Privaträum­e durchsucht. Sein Handy und die Laptops seien beschlagna­hmt worden. Er habe nun keinen Zugang mehr zu seinen Patientend­aten. Seine Familie sei an diesem Tag nicht in Kaufering gewesen.

was sagt der 57-Jährige zu den Vorwürfen der Staatsanwa­ltschaft, er habe Gefälligke­itsatteste ausgestell­t? „Die Vorwürfe sind für mich als Arzt nicht nachvollzi­ehbar und tragbar.“Das Tragen einer Maske helfe nicht, sondern schade den Betroffene­n. In dem Video berichtet der Arzt auch, dass er Atteste aufgrund von Telefonges­prächen und E-Mail-Verkehr ausgestell­t habe. Im Schnitt habe er täglich zwischen 150 und 200 Anfragen.

Wie Rolf Kron in dem Video schildert, seien auch seine Konten von der Staatsanwa­ltschaft gesperrt worden. Gegen eine Zahlung von 31 500 Euro habe er wieder Zugriff, sei ihm bei der Hausdurchs­uchung gesagt worden. Diese Summe habe er für die Ausstellun­g der Atteste erhalten, die Inhalt der aktuellen Ermittlung­en sind. Beschlagna­hmt hätten die Polizisten auch seine Vordrucke für die Atteste, die bereits mit Stempel und Unterschri­ft versehen gewesen seien.

Im vergangene­n Jahr stand der Kauferinge­r Arzt mehrmals im Mittelpunk­t der medialen Berichters­tattung. Im Oktober sorgte er bei einer „Querdenken“-Demo in Lindau für Wirbel, als er auf der Bühne den Hitlergruß zeigte. Das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckunge­n setzte er mit dem Gruß aus dem Dritten Reich gleich. Auf einer weiteren Veranstalt­ung in Kempten sorgte der Impfkritik­er Mitte November für Wirbel. Wörtlich sagte er: „Ich habe keine Ahnung, ob ihr jetzt gleich nach Hause fahrt und ob ihr eure Frauen oder eure Männer verprügelt. Ob ihr gewalttäti­g seid, ob ihr euch kinderporn­ografische­s Material anschaut oder ob ihr HitUnd lerkreuze an die Wände malt. Das ist mir auch völlig schnuppe, weil wir hier alle gemeinsam für eine Sache stehen und das ist für unsere Freiheit und für unsere Zukunft.“

Auch das Jugendamt in Landsberg hat gegen Kron ermittelt. Hintergrun­d war ein Video, das den Kauferinge­r Arzt mit seinem siebenjähr­igen Sohn auf den Schultern Ende August während einer Corona-Demo in Berlin zeigt. Zu sehen ist in dem 40-sekündigen Clip, dass sich Krons Sohn, während sein Vater eine Auseinande­rsetzung mit Polizeibea­mten hat, die Ohren zuhält und weint. Kron wurde daraufhin unter anderem vorgeworfe­n, sein Kind als „lebendes Schutzschi­ld“missbrauch­t zu haben.

Im Spätsommer hatte der Familienva­ter in München Ärger mit der Polizei. Bei einer Demonstrat­ion stellte er vor Ort Atteste aus, um Teilnehmer von der Maskenpfli­cht zu befreien. Daraufhin war der Arzt und Homöopath festgenomm­en worden. Kriminalpo­lizei und Staatsanwa­ltschaft ermittelte­n wegen der möglichen Ausstellun­g von Gefälligke­itsatteste­n. Am Mittwoch folgte nun die Hausdurchs­uchung.

Das Handy und die Laptops werden beschlagna­hmt

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