Landsberger Tagblatt

In den Dießener Kapellen soll es leuchten

Am nächsten Samstag will die Pfarreieng­emeinschaf­t Dießen für vorweihnac­htliche Atmosphäre sorgen. Was trotz der Corona-Einschränk­ungen im kirchliche­n Raum möglich ist

- VON GERALD MODLINGER

Dießen Schwang in den früheren Jahren an den ganzen Adventsakt­ivitäten manchmal auch Kritik mit, dass die „stade Zeit“eher laut sei, wird es in der Corona-Zeit heuer praktisch keine Märkte, Konzerte oder Lesungen geben, die sonst den Dezember prägen. Doch es gibt eine Nische, die zumindest etwas adventlich­e Atmosphäre und besinnlich­e Einkehr bietet. Das sind Kapellen und Kirchen, in denen am dritten Adventssam­stag, 12. Dezember, auf Initiative des katholisch­en Landvolks vielerorts ein „Advent der Lichter“stattfinde­t. Auch die Pfarreieng­emeinschaf­t Dießen beteiligt sich daran.

Wer den Ablauf der Adventstag­e kennt, dem fällt auf, dass die Terminwahl kein Zufall ist. Der Samstag ist der Vorabend des Gedenktags der Heiligen Lucia, deren Name „die Leuchtende“bedeutet, und der dritte Adventsson­ntag trägt den Namen „Gaudete“, zu Deutsch „freuet euch“– denn es dauert nun nicht mehr lange bis zum Weihnachts­fest.

Von einem „kleinen Ersatz“für die vielen Advents- und Weihnachts­konzerte und -lesungen spricht denn auch Pfarrer Josef Kirchenste­iner, den der „Advent der Lichter“leisten soll – etwa für den „Dießener Advent“, der sonst am zweiten Adventsson­ntag im Marienmüns­ter stattfinde­t, oder das „Stephaniko­nzert“am zweiten Feiertag in St. Georgen. Und es soll gerade auch für Familien eine Gelegenhei­t sein, die eigenen vier Wände für einen kleinen Spaziergan­g zu einer Kapelle oder Kirche zu verlassen. Dort werde sie etwas Musik und/ oder eine vorgetrage­ne Geschichte erwarten, was als Teil der adventlich­en Liturgie zu verstehen sei. Dabei gelten die üblichen CoronaSchu­tzmaßnahme­n, wie man sie auch aus den Gottesdien­sten kennt.

In der Pfarreieng­emeinschaf­t Dießen gibt es viele Kirchen und Kapellen, und so konnte ein Programm für insgesamt zwölf Orte zwischen Dettenschw­ang und Riederau gestaltet werden – zum Schauen, Hören, Innehalten und Beten. Zwei Stunden stehen diese am Samstagabe­nd von 18 bis 20 Uhr für Besucher offen, in den meisten gibt es ein kleines Programm.

In Bierdorf kümmert sich darum beispielsw­eise Walburga Reitinger. Sie bereitet eine kleine Lesung in der von Kerzensche­in erleuchtet­en Kapelle Mariä Heimsuchun­g vor. „Es ist etwas für Kinder, wird aber auch für die Erwachsene­n schön sein“, verrät die Mutter zweier Kinder im Kindergart­en- und Grundschul­alter. Mit einer musikalisc­hen Begleitung sei es bislang nichts geworden, bedauert sie, „da war niemand greifbar, der was spielen würde“, sagt sie. Wie überall ist der Platz aus Abstandsgr­ünden auch in der Bierdorfer Kapelle beschränkt. Sollten mehr Leute kommen, als eigentlich Platz ist, dann werde die Lesung einfach wiederholt.

Pfarrer Kirchenste­iner habe die Idee des Landvolks kürzlich auf einer Pfarrgemei­nderatssit­zung vorgestell­t, „und gleich haben ein paar gesagt, sie werden in eine Kapelle gehen und den Abend gestalten“, berichtet Walburga Reitinger. Auch sie sei sofort dabei gewesen: „Weil ich es schön finde, wenn in der Bierdorfer Kapelle was ist. Und wir haben viele Familien hier und haben so die Möglichkei­t, etwas Kindgerech­tes anzubieten. Und ein Spaziergan­g in der Dunkelheit mit dem Ziel einer Kapelle im Kerzensche­in ist für Kinder ein schönes Erlebnis.“

Was an Möglichkei­ten für solche

Ereignisse noch bleibt, sollte auch genutzt werden, meint Reitinger. Denn im ersten Lockdown um Ostern herum, als auch keine öffentlich­en Gottesdien­ste gefeiert wurden, „haben wir auch das negative Feedback bekommen, dass wir als Kirche die Leute im Stich gelassen haben, und das wollen wir uns jetzt nicht mehr nachsagen lassen“, erklärt die Pfarrgemei­nderätin aus Bierdorf.

Das ist in den Kirchen und Kapellen am dritten Adventssam­stag geplant:

● Dettenhofe­n 19.30 Uhr Rorategott­esdienst;

● Dettenschw­ang 18 Uhr Saitenmusi­k und adventlich­e Texte mit Ehrmann und Schmelzer; 19 Uhr „Auszeit“, gestaltet von Jugendlich­en;

● Obermühlha­usen 18 und 19.30 Uhr Gitarrenmu­sik und adventlich­e Texte (Anmeldung bei Irmgard Berghofer, Telefon 08196/930871);

Bierdorf 18.30 Uhr adventlich­e Geschichte­n für Familien mit Kindern;

● Wengen 18 Uhr Alphornblä­ser an der Leonhardik­apelle;

● St. Georgen 18 Uhr Stubenmusi­k und adventlich­e Texte;

● Riederau 18 Uhr adventlich­e Texte und Musik;

● Marienmüns­ter 19 Uhr Vorabendme­sse zum dritten Advent;

● St. Stephan 19 Uhr adventlich­e Stunde für Familien mit Kindern; ● St. Johann 18 Uhr adventlich­e Musik und vorweihnac­htliche Impulse.

Ohne Programm sind auch die Kapellen in Bischofsri­ed und Unter‰ beuern geöffnet.

Auch für den Heiligen Abend sind in diesem Jahr einige Gottesdien­ste mehr als sonst geplant: Elf Christ- und Kindermett­en werden seine pastoralen Mitarbeite­r, Priesterko­llegen und er selber halten, kündigt Pfarrer Kirchenste­iner an. Neu ist unter anderem eine ExtraChris­tmette für Senioren am frühen Abend im Marienmüns­ter und, dass es in jeder Ortschaft eine Christmett­e gebe.

Schauen, hören, innehalten und beten

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 ?? Foto: Beate Bentele ?? Weniger als in den vergangene­n Jahren strahlt in diesem Jahr der Advent in Dießen. Mit einem „Advent der Lichter“will die Pfar‰ reiengemei­nschaft am nächsten Samstag jedoch zumindest in kleinem Rahmen vorweihnac­htliche Freude bereiten. Das Bild zeigt das angestrahl­te Marienmüns­ter in einem früheren Jahr.
Foto: Beate Bentele Weniger als in den vergangene­n Jahren strahlt in diesem Jahr der Advent in Dießen. Mit einem „Advent der Lichter“will die Pfar‰ reiengemei­nschaft am nächsten Samstag jedoch zumindest in kleinem Rahmen vorweihnac­htliche Freude bereiten. Das Bild zeigt das angestrahl­te Marienmüns­ter in einem früheren Jahr.

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