Landsberger Tagblatt

In der offenen Küche spielt sich das Leben ab

Petra Kapp-Hampel hat sich in der Landsberge­r Innenstadt ein neues Zuhause geschaffen. Drinnen wie draußen ist eine Oase entstanden, in der Leben, Arbeiten und Erholung perfekt kombiniert sind. Ein Raum sticht besonders hervor

- VON FRAUKE VANGIERDEG­OM

Den Urlaub zu Hause verbringen, in der freien Zeit die eigenen vier Wände genießen ist besonders erholsam für jeden, der sich daheim wohlfühlt. Gerade in Coronazeit­en bekommt das Leben zuhause eine wichtige Bedeutung – dienen Wohnzimmer, Schlafzimm­er und Co. doch derzeit mehr denn je der Erholung. In einer neuen Serie stellt das Landsberge­r Tagblatt Wohnräume der besonderen Art vor – und die Menschen, die sich ihre außergewöh­nlichen Wohlfühl-Paradiese geschaffen haben. Heute sind wir zu Gast bei Petra Hampel im Vorderen Anger in Landsberg.

Landsberg 170 Quadratmet­er groß ist das neue Zuhause von Petra Kapp-Hampel. Seit wenigen Wochen lebt und arbeitet die 63-Jährige im Vorderen Anger in Landsberg. Über drei Etagen erstreckt sich ihre Wohnung, zu der neben einer Terrasse auch ein geräumiger Garten hinter dem Haus mit der hellgrauen Fassade und den hölzernen, dunkelrote­n Fensterläd­en im italienisc­hen Stil.

Über eine alte Holztreppe gelangt man in den ersten Stock der geräumigen Wohnung. Schnellen Schrittes geht hier wohl kaum jemand in Richtung Wohnküche, denn die Wand zieren Fotografie­n, in unterschie­dlichster Weise eingerahmt. Familienmi­tglieder, Freunde und Fotos von mehr oder weniger bekannten Menschen sind dort zu sehen. „Ich mag Fotografie schon immer“, sagt Petra Kapp-Hampel auf dem Weg nach oben. „Und ich liebe es, meine Familie im Bild festzuhalt­en.“

Oben angekommen mag man sich kaum entscheide­n, in welche Richtung der Blick zuerst fallen soll. Auf die Terrasse, die im Spätsommer von der Sonne in ein wohlig warmes Licht getaucht wird? Oder doch lieber auf die der Treppe gegenüberl­iegende Wand, die geschmückt ist mit Gemälden unterschie­dlichster Art? Oder in den Küchenbere­ich, der für Petra Kapp-Hampel Drehund Angelpunkt ihres häuslichen Lebens ist. „Hier spielt sich alles ab, die Küche ist für mich immer auch Wohnbereic­h“, sagt sie.

Vom großen, hölzernen Esstisch kann der Blick schweifen in die moderne Küchenzeil­e, deren Highlight drei kleinere, antike Fliesenspi­egel sind, an denen Küchenuten­silien darauf warten, benutzt zu werden. „Die habe ich aus meinem Haus in Pitzling mitgenomme­n, wie alles, was überall steht und hängt.“Die Fliesenspi­egel begleiten Petra Kapp-Hampel seit mehr als 30 Jahren.

Überhaupt ist alles, was in der Wohnung des Mehrpartei­enhauses mit dem alten Hausnamen „Metzgerhan­sele“zu sehen ist, lange und eng mit dem Leben von Petra KappHampel verbunden.

Im Wohnzimmer mit den beiden

Fenstern zur Straße hin begrüßt eine Büste von Ludwig van Beethoven die Besucher. „Ich liebe Musik“, erklärt sie. „Nicht nur die klassische, aber die gehört seit meiner Jugend zu mir.“Heute schlage ihr Herz mehr für Jazz und Pop. „Aber an sich mag ich jede Stilrichtu­ng“, ergänzt die ausgebilde­te Sängerin. Auch wenn ihre Gesangsaus­bildung und ihre Zeit als profession­elle Sängerin schon eine Weile zurücklieg­en, liebe sie es bis heute, zu singen. „Für mich ganz privat, nicht mehr in der Öffentlich­keit“, so Hampel.

Überall auf den drei Etagen verteilt befinden sich Sitzmöglic­hkeiten. Hier ein kleiner runder Tisch mit zwei Polsterstü­hlen, auf denen es sich vor allem Kapp-Hampels vierbeinig­e Mitbewohne­r, die drei Katzen Topolino, Gimmly und LinLin, gerne gemütlich machen. Dort ein gemütliche­s Sofa, auf dem Petra Kapp-Hampel es sehr genießt, im Schein der vielen kleinen Lampen, die jegliches Deckenlich­t ersetzen, zu lesen. Denn das ist eine weitere Leidenscha­ft. „Alle Klassiker, Weltlitera­tur und besonders John Irving gehören zu meinen Favoriten“, sagt sie.

Buchstaben, aber vor allem Zahlen gehören im Übrigen auch zum berufliche­n Alltag von Petra KappHampel, die seit Jahren im Bereich Büromanage­ment und Bürogestal­tung selbststän­dig tätig ist. Entspreche­nd hat sie sich auch ihr Büro im zweiten Stock des Hauses eingericht­et. Hell, funktionel­l und trotzdem wohnlich erschließt sich der Raum. Von ihrem Schreibtis­ch aus kann schon mal der Blick nach draußen in Richtung Vorderer Anger schweifen.

Eines der Highlights in Petra Kapp-Hampels Reich dürfte für jeden Gast das Badezimmer im zweiten Stock sein. Eine große Glasfront mit breiter Fensterban­k lädt ein, den Blick nach einem erholsamen Bad über Landsberg in Richtung Osten schweifen und so den Tag ausklingen zu lassen. Das moderne Waschbecke­n ist umkränzt von einem alten Tisch, den Petra KappHampel selbst passgenau bearbeitet hat.

Überhaupt lege sie gerne selbst handwerkli­ch Hand an, denn Kreativitä­t und die Liebe zum Detail seien wichtiger Bestandtei­l ihres ganzen Tuns.

Vom Badezimmer mit der großen Badewanne (auch von hier kann der Blick über die Dächer der Stadt schweifen) und der geräumigen Dusche geht es über eine kleine Treppe in das oberste Stockwerk der Wohnung. Viel Platz ist unterm Dach nicht, aber es reicht für ein gemütliche­s Bett mit Baldachin und einen begehbaren Kleidersch­rank.

Ihre Kreativitä­t konnte Petra Kapp-Hampel auch im Gemeinscha­ftsgarten ausleben, der sich hinter dem Haus bis zum Mühlbach erstreckt. Bis 1945 gehörte zum Anwesen auch eine Landwirtsc­haft, sodass auf dem Hof hinter dem Haus entspreche­nde Nutzbauten standen. Davon ist nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil: Bis zu einem kleinen Häuschen am Ende des Grundstück­s erstreckt sich saftig grüner Rasen, unterbroch­en von einzelnen Sitzgruppe­n und Ruhezonen.

Zwischen Büschen, Apfelbaum und Blumenraba­tten schauen weiße Papierlamp­ions, kleine Kobolde, Drachen und andere Gartenschö­nheiten hervor. Was besonders auffällt: Mitten in der Landsberge­r Altstadt herrscht hier eine erholsame Ruhe, wie man sie nicht erwartet hätte.

Die Geschichte ihres neuen Zuhauses reicht in das 15. Jahrhunder­t zurück. Im Buch „Die Kunstdenkm­äler von Bayern, Stadt Landsberg am Lech, Band 3, Bürgerbaut­en der Altstadt“von Dagmar Dietrich kann man nachlesen, dass das Anwesen 1459 von Conz Kläber bewohnt wurde. Zwischen 1484 und 1544 wird das Haus mehrfach als „Pfarr Landsberg“bezeichnet, scheint also im Besitz der Stadtpfarr­kirche gewesen zu sein.

Schaut man heute auf das Haus mit der Nummer 229 im Vorderen Anger, so blickt man auf einen neueren Bau aus dem Jahr 1950.

Eine große Glasfront mit breiter Fensterban­k

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Petra Kapp‰Hampel im Garten des alten Hauses im Vorderange­r. Hier eröffnet sich für die Besucher eine ganz eigene Welt mit einem kleinen Haus direkt am Mühlbach. Der Garten wird von Kapp‰Hampel auch liebevoll gepflegt.
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Mit Stilsicher­heit und einer großen Liebe zum Detail hat Petra Kapp‰Hampel ihre Wohnung eingericht­et. Unsere Bilder zeigen das Wohnzimmer und den Treppenauf­gang, der mit vielen Strohhütte­n, die Kapp‰Hampel sammelt, verziert wurde.
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 ??  ?? Seit vielen Jahren wird die Hauskatze von allen versorgt.
Seit vielen Jahren wird die Hauskatze von allen versorgt.
 ??  ?? Ideal für Ruhepausen: das Fenster zum Hof.
Ideal für Ruhepausen: das Fenster zum Hof.
 ??  ?? Die Küche mit Essbereich ist ein oft ge‰ nutzter Raum.
Die Küche mit Essbereich ist ein oft ge‰ nutzter Raum.
 ??  ?? Das kleine Haus steht am Ende des Gar‰ tens.
Das kleine Haus steht am Ende des Gar‰ tens.

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