Landsberger Tagblatt

Corona bremst den Fasching aus

Der Faschingsv­erein Licaria sagt den Gaudiwurm am Lumpigen Donnerstag in Landsberg ab. Es ist nicht die einzige Traditions­veranstalt­ung, die ausfällt. Das sind die Reaktionen auf die Absage

- VON MARGIT MESSELHÄUS­ER

Landkreis Lange Gesichter statt lachende: Der Lumpige Donnerstag in Landsberg steht 2021 vor dem Aus. Der Faschingsv­erein Licaria Landsberg hat den traditione­llen Umzug wegen Corona abgesagt. So reagieren Gastronome­n auf das drohende Faschings-Aus. Auch die Veranstalt­er in Untermühlh­ausen haben bereits eine Entscheidu­ng getroffen..

„Ich muss zum großen Bedauern festhalten, dass der nächstfolg­ende historisch­e und traditione­lle Faschingsu­mzug am Lumpigen Donnerstag, 11. Februar 2021, aufgrund der Pandemie ersatzlos gestrichen werden muss. Dies hat der Verein in seiner verspätet abgehalten­en Jahreshaup­tversammlu­ng beschlosse­n.“Das teilte Axel Ludwig, der Vorsitzend­e des Faschingsv­ereins, am Donnerstag­abend mit.

Für Landsbergs Zweiten Bürgermeis­ter Moritz Hartmann (Grüne), kommt die Absage nicht überrasche­nd. „Ich habe leider schon damit gerechnet. Ich wüsste nicht, wie man ein Hygienekon­zept für ein Faschingst­reiben aufstellen könnte.“Eine Kontaktver­folgung, wie sie aktuell nötig sei, könne im Bereich der Innenstadt nicht durchgefüh­rt werden. Dass die Absage des Gaudiwurms einen Imageverlu­st für die Stadt bedeuten könnte, befürchtet er nicht: „Wenn wir die Einzigen wären, dann vielleicht, aber es werden sicher viel mehr Umzüge in der Umgebung abgesagt werden.“

Hartmann ist aber nicht nur als Zweiter Bürgermeis­ter von der Absage betroffen: Mit der „Grilltier Produktion“sorgt er als DJ auf dem Hellmairpl­atz jedes Jahr für gute Laune. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass dort etwas stattfinde­n kann“, sagt Hartmann. „Fasching lebt davon, dass es eng ist, dass man miteinande­r feiert, das geht alles nicht.“Ein entspreche­ndes Hygienekon­zept würde das Wesen des Faschings quasi konterkari­eren.

Allerdings sei es auch noch eine ganze Zeit hin bis zum Fasching. „Stand heute findet auf dem Hellmairpl­atz nichts statt, aber zu 1000 Prozent kann man es jetzt auch noch nicht sagen.“Für ihn wäre es das erste Mal seit über 20 Jahren, dass er und die „Grilltierc­hen“an Fasching nicht auftreten können.

Ganz hart trifft die Absage auch Gastronomi­n Manuela Sauter, die in Landsberg die „Sonderbar“und das „Zim-mer“betreibt. „Ehrlich gesagt, habe ich mich schon darauf dass der Fasching nicht stattfinde­t.“Auch wenn es für sie extreme Einbußen bedeutet, findet sie die Entscheidu­ng richtig. „Das ist zwar der nächste Schlag für uns Gastronome­n, aber die Gesundheit geht vor“, sagt sie. Der Fasching sei für alle Gastronome­n sehr wichtig, „aber ohne Umzug kommen auch keine Leute nach Landsberg“. Unter den gegebenen Corona-Bedingunge­n seien Faschingsf­eiern allerdings auch nicht möglich.

Sie habe bereits Anfragen für geschlosse­ne Gesellscha­ften, also private Faschingsf­eiern. „Wenn jemand im Februar Geburtstag hat, kann er die Feier ja unter das Motto ,Lumpiger’ stellen“, sagt Manuela Sauter. Aber auch da müsse abgevorber­eitet,

Archivfoto­s: Thorsten Jordan/Julian Leitenstor­fer wartet werden, wie sich die Infektions­zahlen weiter entwickeln. „Wenn diese weiter hochgehen, darf ich ja gar keine Veranstalt­ungen machen.“Schon jetzt seien die Umsatzeinb­ußen enorm: „Normalerwe­ise dürfen 90 Personen in die Sonderbar rein, jetzt gerade mal 40.“

Ohne Umzug auch kein Partyzelt auf der Waitzinger Wiese – das sagt

Claus Moritz, Zweiter Vorsitzend­er des Faschingsv­ereins Licaria und einer der Partyzelt-Organisato­ren. „Es würde doch auch nichts bringen, wenn man ein großes Zelt aufstellt, und dann dürfen nur 500 Leute rein. Da kommt doch gar keine Stimmung auf.“Der Gastronom vergleicht es mit dem Fußball: „Wenn da in einem Stadion, das 60000 Plätze hat, nur 10000 Fans sind, kommt doch auch keine Stimmung auf, da schaue ich mir das Spiel lieber zu Hause vor dem Fernseher an.“

Und er geht noch weiter: Claus Moritz prophezeit jetzt schon, dass auch im kommenden Jahr das Oktoberfes­t in München nicht stattfinde­n wird. „Da stehen zehn Zelte, die kann man nicht kleiner machen.“Und wenn diese nicht gefüllt werden könnten, würde sich das für die Betreiber nicht rentieren. „Ich glaube, nächste oder übernächst­e Woche müssen sowieso wieder alle Gaststätte­n zusperren“, befürchtet er aufgrund der weiter ansteigend­en Zahlen. „Die Einnahmen vom Fasching

Kontaktver­folgung ist nicht möglich

Was wird aus dem Münchner Oktoberfes­t?

fehlen natürlich, aber da kann man einfach nichts machen.“

Aber nicht nur in Landsberg ist der Faschingsu­mzug abgesagt: Auch in Untermühlh­ausen hat man sich dazu entschloss­en, den Fasching ausfallen zu lassen. „Aus aktuellem Anlass: Großer Faschingsu­mzug mit Party im beheizten Zelt 2021 entfällt aus bekannten Gründen. Wir hoffen, Euch alle gesund und munter im Fasching 2022 wieder begrüßen zu dürfen.“Das ist auf der Homepage des Faschingst­eams zu lesen. Stefan Dexl, der Vorsitzend­e des Vereins, bestätigt das. Vor einigen Tagen habe man sich dazu entschloss­en, das Faschingst­reiben abzusagen. Dieses Jahr hatte der Umzug in Untermühlh­ausen seinen 20. „Geburtstag“gefeiert, der 21. Geburtstag im kommenden Jahr wird erst mal ausfallen.

Dabei hat die Corona-Pandemie aber nicht nur Auswirkung­en auf den kommenden Fasching, sondern auch auf den von 2020: In Landsberg steht nämlich noch die Prämierung der besten Gruppen und Wagen aus. Eigentlich hätte diese im Rathaus stattfinde­n sollen – jetzt wurde sie ersatzlos gestrichen. Aber die Gewinner kann der Landsberge­r Faschingsv­erein bekannt geben: Bei den Fußgruppen gibt es einen Sonderprei­s für die Kinderkrip­pe der Lebenshilf­e, Platz eins geht bei den Fußgruppen an „Lady Gracha Maisach“und den besten Wagen hat „Hiltonia Hiltenfing­en“gewonnen.

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Kein Faschingst­reiben in Landsberg: Der Faschingsv­erein hat den Umzug am Lumpigen Donnerstag 2021 wegen Corona abge‰ sagt. Das Foto rechts zeigt eine Impression vom Fasching in Untermühlh­ausen.
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