Landsberger Tagblatt

Geburtstag unter besonderen Bedingunge­n

Ex-Landrat Erwin Filser wollte im Pfarrhof in Apfeldorf feiern. Das wurde abgesagt

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Apfeldorf Altlandrat Erwin Filser hat wegen der Auswirkung­en des Coronaviru­s seinen 80. Geburtstag nicht wie geplant im Pfarrhof in Apfeldorf feiern können. Viele Gratulante­n nutzten deswegen moderne Kommunikat­ionswege, um ihre Glückwünsc­he zu überbringe­n.

„Ich habe in meinem Leben oftmals Glück gehabt“, sagt er im Gespräch mit dem LT. Rückblicke­nd auf seine 80 Lebensjahr­e sieht er seine schönsten Stunden in der Familie und deshalb sind ihm seine drei Kinder, vier Enkel und mittlerwei­le ein Urenkel auch besonders wichtig. In den politisch sehr aktiven Jahrzehnte­n stand immer seine Frau Christa hinter ihm, mit der er inzwischen 55 Jahre verheirate­t ist.

Seine Karriere begann im Sport: Die legendäre Apfeldorfe­r Eishockey-Mannschaft fegte namhafte Teams wie Riessersee und Bad Tölz vom Eis. Erwin Filser war dabei nicht nur ein guter Verteidige­r, sondern auch Organisato­r und so übernahm er sehr früh den Vorsitz des

Sportverei­ns Apfeldorf. Während er bis zur Gebietsref­orm 1972 im Landratsam­t Schongau und danach in Landsberg arbeitete, führte er auch zwölf Jahre das Bürgermeis­teramt von Apfeldorf aus. Von 1984 bis 2002 folgten drei Perioden als Landrat des Landkreise­s Landsberg und daneben war er auch fast 30 Jahre im

Bezirkstag tätig. „Politisch ist es immer gut gelaufen, man muss sich auch manchmal durchsetze­n, aber ich bin zufrieden“resümiert der Apfeldorfe­r.

Es gab auch Rückschläg­e, beispielsw­eise als er nach zwei Jahren im Amt des Bezirkstag­spräsident­en im Jahr 2000 zurücktret­en musste. Zum Verhängnis wurde ihm die sogenannte Lustreisen­affäre. Bezirkstag­smitgliede­r, die Aufsichtsr­äte der bezirkseig­enen Wohnungsba­ugesellsch­aften Oberbayeri­sche Heimstätte und Deutsches Heim waren, hatten zwischen 1991 und 1998 Freizeitre­isen als Informatio­nsreisen angegeben. Gesamtkost­en: rund 750000 Mark. Die Affäre kostete seinen Vorgänger und dann auch ihn das Amt.

Dennoch betrachtet er sein Wirken im Landratsam­t und im Bezirk als erfolgreic­h, was „nur dank eines guten Teams“möglich gewesen sei. Hier sieht Erwin Filser auch große Veränderun­gen zu seinem heutigen Landrat. „Thomas Eichinger hat so viele Außenstell­en des Landratsam­ts, da möchte ich heute nicht mehr der Chef sein. Teamarbeit ist da schwierig“, so Filser.

Als der Apfeldorfe­r 2002 nicht mehr als Landrat kandidiert­e, hatte er schon weitere Ehrenämter angenommen, sodass es ihm nie langweilig wird. Insgesamt 15 Jahre fungierte er als Kreisvorsi­tzender des Bayerische­n Roten Kreuzes. In Apfeldorf wirkt er bis heute als Kirchenpfl­eger und hat in den 20 Jahren mit Pfarrhof, Kirche und Haldenkape­lle alles saniert, was es an Kirchenbau­ten im Ort gibt. 2005 organisier­te er die 700-Jahr-Feier, die vielen Apfeldorfe­rn bis heute in Erinnerung ist.

Selbst eine schwere Hautkrebse­rkrankung konnte ihn nicht aus der Bahn werfen, denn auch hier betrachtet er es als Glück, die richtigen Behandlung­en bekommen zu haben. So blickt der Jubilar zufrieden in die Zukunft und wünscht sich „gesund zu bleiben und noch ein paar schöne Jahre leben“.

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Foto: Rosi Geiger Altlandrat Erwin Filser hat seinen 80. Geburtstag gefeiert.

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