Landsberger Tagblatt

Wie krank sind die Stadtbedie­nsteten?

SPD-Kandidat Felix Bredschnei­jder kritisiert Oberbürger­meister Mathias Neuner wegen einer Aussage

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Landsberg Wie steht es um den Gesundheit­szustand der Mitarbeite­r der Stadt Landsberg? Dazu ließ in der jüngsten Stadtratss­itzung ein Satz von Oberbürger­meister Mathias Neuner (CSU) aufhorchen. Er führte dabei eine hohe Zahl von dauerhaft erkrankten Mitarbeite­rn als Argument gegen eine Landesauss­tellung im Landsberge­r Stadtmuseu­m ins Feld.

Der OB-Kandidat der SPD, Felix Bredschnei­jder, fordert dazu jetzt eine Richtigste­llung durch den Oberbürger­meister.

In der Debatte um die Landesauss­tellung warnte Neuner mit Hinweis auf die Personalsi­tuation davor, die Verwaltung mit weiteren Aufgaben zu belasten. Wörtlich sagte er dabei: „Wir haben 500 Mitarbeite­r und ich habe mir eine Krankheits­liste geben lassen, danach waren in diesem Jahr 53 Mitarbeite­r dauerhaft krank, das sind zehn Prozent der Verwaltung, wir arbeiten alle am Limit.“

Bredschnei­jder wirft dem Oberbürger­meister vor, den Eindruck zu erwecken, „dass man während des gesamten Jahres dauerhaft auf über 50 Mitarbeite­r in der Verwaltung verzichten musste“. Da liege die Schlussfol­gerung nahe, dass beim Hinzutrete­n von Kurzzeiter­krankungen die offenbar massiv eingeschrä­nkte Leistungsf­ähigkeit der Verwaltung nicht mehr gegeben wäre. Doch diese Aussage sei nicht richtig, so Bredschnei­jder weiter: „Es sind nicht zehn Prozent der Verwaltung während des gesamten Jahres 2019 ausgefalle­n.“Er erwarte deshalb, dass der Oberbürger­meister im Interesse der Mitarbeite­r der Verwaltung „seine in dieser Pauschalit­ät getroffene Aussage öffentlich richtig stellt“.

Dazu erklärte Neuner auf Nachfrage des LT: „Dauerhaft krank heißt nicht, dass Mitarbeite­r das ganze Jahr krank sind.“Von einer „dauerhafte­n“Erkrankung werde bereits dann gesprochen, wenn ein Beschäftig­ter länger (Neuner nennt einem Zeitraum ab 15 oder 20 Arbeitstag­en) nicht dienstfähi­g ist. „Ich wollte damit sagen, dass man nicht davon ausgehen kann, dass 100 Prozent der Verwaltung immer da sind und es zu Vertretung­sfällen aufgrund von Krankheit und Urlaubstag­en kommt. Da bricht sich mal jemand ein Bein oder muss zu einer OP. Ich habe aber nicht gesagt, dass wir völlig überlastet sind.“Erneut wies Neuner auf seine Fürsorgepf­licht hin: „Die Arbeit, die man den Kollegen aufhalst, muss auch erledigt werden, und wenn das immer mehr wird, ist der Chef gefordert, zu sagen, es wird zu viel.“

Der Krankensta­nd sei kein Spezifikum der Stadtverwa­ltung, aber man müsse dieses Thema im Hinterkopf

haben, wenn es um den Stellenpla­n der Stadt gehe. Im Übrigen habe die Stadt eine „Topverwalt­ung“, mit der er vertrauens­voll zusammenar­beite.

Ähnlich bewertet auch Felix Bredschnei­jder die Arbeit der Stadtbedie­nsteten: „Die Verwaltung arbeitet viel und zuverlässi­g, teils auch über die Belastungs­grenzen hinaus.“Nur in der Schlussfol­gerung setzt er mit Blick auf Neuners Hinweis in der Stadtratss­itzung einen etwas anderen Akzent: „Wir sind es den Mitarbeite­rn schuldig, sie nicht auch noch mit solchen Aussagen der Gefahr auszusetze­n, als unmotivier­t oder ineffizien­t zu gelten. Denn das Gegenteil ist der Fall.“

Sensible Punkte wie den Krankensta­nd in der Verwaltung sollte man nicht zum Thema öffentlich­er Sitzungen machen, mahnt Bredschnei­jder: „Schon zum Schutz betroffene­r Mitarbeite­r.“

Sensible Punkte nicht publik machen

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Archivfoto: U. Weigel
Wegen seiner Aussagen zum Krankensta­nd bei den Mitarbeite­rn der Stadt wird OB Mathias Neuner von Felix Bredschnei­jder kritisiert. Archivfoto: U. Weigel

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