Teilnehmer für wissenschaftliche Hörgeräte-Studie 2019 gesucht
Untersucht wird der Einfluss und die Verbesserung durch Hörgeräte für das Verstehen im Alltag.
von Marco Schulz, Nürnberg Anders als bei einer neuen Brille, die man aufsetzt und dann unmittelbar besser sehen kann, benötigen Hörgeräteträger eine gewisse Eingewöhnungszeit. Das liegt vor allem daran, dass Schwerhörigkeit meist zwar ein altersbedingt normaler, aber auch ein schleichender Prozess ist und das Gehirn das Hören und Verstehen regelrecht verlernt. Viele Schwerhörige müssen sich also erst wieder an das Hören gewöhnen. In dieser Eingewöhnungszeit werden die Hörgeräte bestmöglich auf die persönlichen Anforderungen des Schwerhörigen eingestellt. Und diese können sehr unterschiedlich sein. Jemand, der viel im Büro arbeitet, benötigt andere Einstellungen als Personen, die ihren Alltag eher im Freien verbringen, zum Beispiel viel Wandern oder Fahrradfahren. Auch Gespräche in ruhiger Umgebung, beispielsweise zu Hause, verlangen eine andere Funktion der Hörgeräte als für Gespräche, die in geselligen Runden geführt werden. Mehr Sicherheit durch Verstehen „Ziel einer Versorgung mit Hörgeräten ist vor allem eine Verbesserung des Verstehens“sagt Prof. Dr. Dr. Hoppe, Leiter der Abteilung für Audiologie der HNO-Klinik vom Universitätsklinikum Erlangen. Er ist Schirmherr der mittlerweile zweiten, wissenschaftlichen Hörgeräte-Studie des Verbraucherportals meinhoergeraet.de und begleitet die wissenschaftliche Auswertung der StudienErgebnisse. „Wir möchten feststellen, inwieweit Hörgeräteträger Verbesserungen ihres Alltags, also in für sie relevanten Situationen, tatsächlich wahrnehmen“, erklärt Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe. Studien-Hintergrund Ab einem Alter von 40 bis 50 Jahren bereits merkt man häufig selbst, dass das Verstehen in manchen Situationen schwerfällt und anstrengend werden kann, beispielsweise bei Gesprächen in Gaststätten, während geselliger Runden oder bei Hintergrundmusik. Moderne Hörgeräte können Sprache von Umgebungsgeräuschen herausfiltern, isolieren und gezielt verstärken. Ein Vorgang, der dem des natürlichen Gehörs sehr ähnlich ist. Das gewünschte Ziel dieser Hörgeräte-Technik: Sprache besser wahrnehmen, um so besser verstehen zu können. Das verleiht dem Hörgeräteträger mehr Sicherheit in Gesprächen. Denn der Druck, auch alles Wichtige in einem Gespräch, beispielsweise beim Arzt, richtig zu verstehen, kann durchaus groß sein. Hörgeräte können hier eine große Unterstützung sein. Gegenstand der Untersuchung Die Studie geht folgender These nach: „Hörgeräte leisten einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der persönlichen Hör- und Kommunikationskompetenz.“
Das A und O einer Hörgeräteversorgung ist daher die Erfassung des persönlichen Umfelds, sprich in welchen Situationen genau soll das Verstehen verbessert werden. Diese gilt es zu analysieren. Auf diese Erkenntnisse setzt die Beratung durch Hörgeräteakustiker auf. Schließlich folgt die Auswahl und die Einstellung geeigneter Hörgeräte für die Sprach- und Umgebungsverstärkung in diesen Situationen. Ablauf der Studie Die Probanden erhalten geeignete Hörgeräte bei den teilnehmenden Hörgeräteakustikern und durchlaufen eine mindestens zweiwöchige Testphase. Sie kann auch länger dauern, und mehrere Hörsysteme können ausprobiert werden. Auf Basis der gesammelten Erfahrungen führen die Hörakustiker ein Abschlussgespräch mit jedem Studienteilnehmer. Die Ergebnisse werden in einem Online-Fragebogen zusammen mit dem Hörakustiker eingegeben. Die Leistungen durch die teilnehmenden Hörakustiker sind für die Studienteilnehmer natürlich kostenfrei. „Ich lade Sie herzlich ein, Hörgeräte im Rahmen der Studie kennenzulernen und Ihre ganz persönlichen Erfahrungen zu sammeln.“