FBI ermittelt in der Boeing-Krise
Luftfahrt Nach Absturz von zwei Flugzeugen gerät auch Trump-Regierung ins Visier
Washington/Seattle Nach den Flugzeugabstürzen von Indonesien und Äthiopien mit insgesamt 346 Todesopfern geraten Hersteller Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA stärker unter Druck. In die Untersuchungen, ob bei der Zulassung des Unglücksfliegers 737 Max 8 alles mit rechten Dingen zuging, soll sich nun die Bundespolizei FBI eingeschaltet haben. Zudem wird gegen US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan ermittelt, der Manager bei Boeing war.
Das FBI hat sich laut einem Bericht der Seattle Times strafrechtlichen Ermittlungen im Zusammenhang mit der Zulassung des Unglücksfliegers 737 Max angeschlossen. Es soll mit ihren beträchtlichen Ressourcen die bereits laufende Untersuchung des Verkehrsministeriums unterstützen.
Die US-Verkehrsministerin Elaine Chao hatte zuvor angeordnet, dass ihr Ministerium überprüft, ob bei der Sicherheitszertifizierung der neuen Boeing-737-Max-Flugzeuge im Jahr 2017 alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Der Generalinspekteur des Ministeriums solle den Fall untersuchen. Nach den zwei Flugzeugabstürzen in weniger als einem halben Jahr wird die Zulassung von Boeings 737-Max-Jets durch die FAA inzwischen mit großem Argwohn betrachtet. Skepsis ruft vor allem die Freigabe der umstrittenen Steuerungssoftware MCAS hervor, die eine entscheidende Rolle beim Absturz einer 737 Max 8 Ende Oktober in Indonesien gespielt haben soll und auch beim Crash einer solchen Maschine in Äthiopien als mögliche Ursache gilt. Boeing hat ein rasches Update des Programms versprochen.
Auch die Verflechtungen der Regierung von Donald Trump zum Boeing-Konzern geraten verstärkt in den Fokus. Am Mittwoch leitete der Generalinspekteur des US-Verteidigungsministeriums eine Untersuchung gegen Ressortchef Patrick Shanahan, einen langjährigen Boeing-Manager, ein. Es werde untersucht, ob Shanahan sein Ministeramt genutzt habe, um seinem früheren Arbeitgeber Vorteile zu verschaffen. Boeing ist auch einer der größten Rüstungshersteller in den USA. Shanahan ließ mitteilen, er begrüße die Überprüfungen.
Unterdessen will die polnische Airline Lot wegen der Probleme mit der Boeing 737 Max 8 eine Entschädigung von dem US-Flugzeughersteller verlangen. „Wir werden Schadenersatz für die Unkosten und für den Verlust an Einnahmen fordern“, sagte Lot-Sprecher Adrian Kubicki der Zeitung Dziennik Gazeta Prawna. Lot betreibt fünf Boeing-737-Max-Maschinen. (dpa)