Landsberger Tagblatt

In Bayern holen sich immer mehr Menschen – vor allem Rentner – ihre Lebensmitt­el bei den Tafel.

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Art und Weise staatliche Aufgaben bei der Versorgung von Bedürftige­n“, sagte Kerstin Celina (Grüne). Staatliche Hilfe sei dringend notwendig, ob die nun veranschla­gten Gelder aber ausreichen würden, sei ungewiss.

Trotz der angekündig­ten Finanzhilf­en – der Landtag muss dem Haushaltse­ntwurf der Staatsregi­erung noch zustimmen – dürfte das Fazit der Tafeln über die neue Hilfe durchwachs­en ausfallen: Eine besondere Anerkennun­g ihrer Ehrenamtli­chen soll es weiterhin nicht geben. Genau diese hatten sich im Mai 2018 aber Vertreter der Tafeln in Form von steuerlich­en Erleichter­ungen und Rentenzusc­hüssen für die rund 7000 Helfer bei einem Treffen mit der Staatsregi­erung gewünscht. Es sei schwierig festzule- gen, für welche ehrenamtli­chen Tätigkeite­n es eine spezielle Anerkennun­g geben sollte, hieß es am Donnerstag im Bericht des Sozialmini­steriums. Auch der Wunsch nach Vergünstig­ungen für Tafel-Helfer im Öffentlich­en Nahverkehr wurde abgelehnt – dafür sei kein Geld da.

Die oft fehlende Unterstütz­ung der Politik ist für den Bayerische­n Landesverb­and Tafeln nicht zu verstehen. Nach ersten Gesprächen mit der Staatsregi­erung 2018 hätten Reaktionen lange auf sich warten lassen. „Außer Schulterkl­opfen für unser Engagement, kam von der Politik bisher nichts“, sagte Verbandsch­ef Rainer Haupka. Unterstütz­ung könne man zwar nicht abfordern, „wenn wir aber die Arbeit der Politik übernehmen müssen, dann sollte sie eigentlich ein Akt der Selbstver- ständlichk­eit sein.“Nach Angaben des Verbands steigt die Zahl der Bedürftige­n in Bayern seit Jahren an. Der Trend sei – so Haupka – zwar nicht komplett auf staatliche­s Versagen zurückzufü­hren, doch schon jetzt sei fast ein Viertel der Menschen, die regelmäßig zur Tafel kommen, Rentner – Tendenz stark steigend. „Wir schlittern sehenden Auges auf eine große Altersarmu­t zu und die Politik schaut tatenlos zu“, so Haupka. In der Arbeit der Tafeln ist vor allem die Lagerung und Verteilung der gespendete­n Lebensmitt­el ein Problem. In drei neuen Logistikze­ntren will der Verband nun zusätzlich­en Platz schaffen. Für den Aufbau der Zentren hatte die Staatsregi­erung bereits eine Förderung von 30 Prozent der Kosten in Aussicht gestellt. (dpa)

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