Eine Suche in tödlicher Kälte
Explosion in Russland: Zahl der Opfer steigt
Magnitogorsk Kaum noch Hoffnung nach der schweren Gasexplosion in der russischen Stadt Magnitogorsk: Bis Mittwoch haben Helfer in den Gebäudetrümmern 24 Tote geborgen, darunter mindestens zwei Kinder. Das Schicksal von knapp 20 Menschen sei noch ungewiss, teilte der Zivilschutz am Mittag mit. Die Witterung macht die Suche schwierig: Die Temperaturen liegen demnach bei rund minus 15 Grad Celsius, in der Nacht ist es noch kälter.
Die Industriestadt Magnitogorsk ist für ihre Stahlproduktion bekannt. Sie liegt am südlichen Ural, etwa 1400 Kilometer östlich der russischen Hauptstadt Moskau, und hat rund 400000 Einwohner. Bei der Explosion am frühen Montagmorgen war ein ganzer Aufgang des zehnstöckigen Wohnblocks aus Sowjetzeiten eingestürzt. Die Behörden hatten daraufhin Rettungskräfte, schweres Bergungsgerät und Hundestaffeln aus weiten Teilen Sibiriens sowie aus Moskau zusammengezogen. Hausteile drohten auf die Suchmannschaften hinabzustürzen. Deshalb unterbrach die Einsatzleitung am Dienstag die Suche und versuchte, gefährliche Stahlund Betonteile zu entfernen. Rund 1000 Helfer waren im Einsatz.
Die Ursache der Gasexplosion war am Mittwoch weiter ungeklärt. In russischen Medien kursierten Gerüchte, es handele sich um einen Terroranschlag. Augenzeugen behaupteten, vor der Explosion Schüsse gehört zu haben. Das Staatliche Ermittlungskomitee erklärte jedoch, dass man einen terroristischen Hintergrund ausschließen könne. Am Dienstag hatte es einen kleinen Hoffnungsschimmer gegeben. Die Rettungskräfte zogen ein zehn Monate altes Baby aus den Trümmern, das in einer Wiege in einer Decke eingehüllt Explosion und Kälte wie durch ein Wunder überlebte.