Landsberger Tagblatt

Gegen den Kiesabbau wird nicht geklagt

Bodenschät­ze Landratsam­t erlaubt neue Grube bei Unterfinni­ng. Die Firma kann jetzt anfangen

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Finning Ober sticht Unter: Auch wenn der Finninger Gemeindera­t in seiner Sitzung im Juli dagegen war, kann der Kiesabbau an der Straße zwischen Unterfinni­ng und Schöffeldi­ng erweitert werden. Das Landratsam­t hat das vom Gemeindera­t nicht erteilte Einvernehm­en ersetzt. Das teilte zweiter Bürgermeis­ter Roland Brenner in der jüngsten Gemeindera­tssitzung mit. In der Sitzung ging es nun um die Frage, ob die Gemeinde gegen das Landratsam­t Klage erhebt.

Eine Schöffeldi­nger Firma plant den Abbau von Kies mit anschließe­nder Verfüllung und Rekultivie­rung auf einem etwa 3,9 Hektar großen Gelände, das direkt an der Straße nach Schöffeldi­ng liegt und an die gemeindlic­he Kiesgrube angrenzt. Im Dezember 2017 hatte der Bauwerber bereits einmal einen Antrag gestellt, aber auf dem Gelände stehen sechs alte Eichen, davon vier Eichen auf dem betroffene­n Grundstück. Diese wurden vom Landratsam­t unter Schutz gestellt.

Der Bauwerber plante um, sodass die geschützte­n Bäume stehen bleiben. Kies soll in vier Parzellen, beginnend mit dem östlichste­n Teilabschn­itt, abgebaut werden. Laut Brenner dürfe die Firma sofort anfangen. Wolfgang Müller, Pressespre­cher des Landratsam­tes, erläuterte dem LT, dass die Klage eines Dritten, in diesem Fall die Gemeinde Finning, „keine aufschiebe­nde Wirkung hat“.

Im Gemeindera­t wurde kritisiert, dass es keine Nachbesser­ung beim Material gab, mit dem die Kiesgrube wieder aufgefüllt werden darf. „Für eine Klage braucht man einen triftigen Grund“, meinte dagegen Johann Gall. Letztlich stimmten acht Gemeinderä­te gegen eine Klage und drei dafür.

Wie teuer die Nachsorge bei Altdeponie­n werden kann, damit beschäftig­ten sich der Gemeinderä­te im Anschluss bei der Altdeponie Entraching, die im Osten an das Gewerbegeb­iet Staudenweg angrenzt. Stephan Winkler von der Verwaltung­sgemeinsch­aft Windach erläuterte, dass das Landratsam­t die Einrichtun­g zweier neuer Messstelle­n und ein jährliches Grundwasse­rund ein Boden-Luft-Monitoring fordert. Die neuen Messstelle­n liegen auf privatem Grund und müssten von den Eigentümer­n geduldet werden, sagte Brenner. Um die Kosten für die Gemeinde zu begrenzen, soll die Gemeinde den Fall „Altdeponie Entraching“an die Gesellscha­ft zur Altlastens­anierung in Bayern mbH (GAB), bei der die Gemeinde Mitglied ist, melden. Dafür bezahlt die Gemeinde einmalig rund 26700 Euro Eigenantei­l, erläuterte Winkler. „Alles, was darüber ist, wird übernommen“, sagte Brenner. Für die aktuell geforderte­n Maßnahmen stehen etwa 15000 Euro an Kosten an, dazu kommen weitere Kosten für das jährliche Monitoring. (rg)

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Foto: Julian Leitenstor­fer Nördlich der bestehende­n Kiesgrube an der Straße nach Schöffeldi­ng kann jetzt weiterer Kies abgebaut werden.

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