Weit vor unserer Zeit
Biologie Forscher bestimmen ein neues Tier. Es lebte vor 558 Millionen Jahren
Bremen Es waren seltsame Kreaturen, die vor 558 Millionen Jahren unsere Erde bevölkerten. Sie hatten ovale Körper, die von oben bis unten in rippenähnliche Segmente unterteilt waren. Bis zu 1,40 Meter konnten die Geschöpfte groß werden, die den wissenschaftlichen Namen Dickinsonia tragen. All das wissen Forscher von Fossilien, die in vielen Regionen weltweit gefunden wurden. Doch eine Frage konnten sie bisher nicht eindeutig beantworten: Was sind das für Wesen? Ein internationales Forscherteam liefert nun eine Antwort – nach der Analyse von uraltem Fett.
Demnach gehören Dickinsonia – der Name ehrt einen australischen Minendirektor aus den fünfziger Jahren – zu den ältesten bekannten Tieren überhaupt, berichten die Forscher aus Australien, Russland und Deutschland im Fachmagazin Science. Der Biogeochemiker Ilya Bobrovskiy von der National-Universität in Canberra konnte in Russland Fossilien von Dickinsonia sammeln, die noch Reste von organischem Material enthielten.
„Das ist das erste Mal, dass so etwas in einem so alten Fossil gefunden wurde“, sagte Mitautor Benjamin Nettersheim von der Universität Bremen. Den dünnen Biofilm auf den Fossilien analysierten die Forscher im Labor. Darin entdeckten sie fossile Fettmoleküle – und zwar Cholesterin, das typisch für höhere Tierarten und Menschen ist. Damit war klar: Dickinsonia sind keine Pilze, keine Pflanzen, Flechten oder Algen.
Aber wie konnte das Fett über hunderte Millionen Jahre erhalten bleiben: Normalerweise fressen Mikroorganismen einen Großteil des organischen Materials eines toten Tieres. Die Reste werden mit der Zeit von mehr Sedimentschichten überlagert, sodass sie steigenden Temperaturen und hohem Druck ausgesetzt sind. „Das zerstört oft die Fettmoleküle“, so Hallmann. Wieso das bei den russischen Fossilien nicht geschah, wissen die Experten nicht.