Wer mit wem?
Safari In dem seichten Episodenfilm treffen sich verschiedene Menschen per Online-Dating
Online-Dating als Ersatz für herkömmliche Kennenlernversuche steht im Mittelpunkt der Filmkomödie „Safari - Match Me If You Can“.
Regisseur Rudi Gaul widmet sich dieser zeitgeistigen Erscheinungsform digitaler Kommunikation in einem um ein knappes Dutzend Hauptfiguren kreisenden Episodenfilm. Er kann dabei auf eine gute Besetzung zurückgreifen, die aber auch nicht verhindern kann, dass die Komik im turbulenten Beziehungschaos um Selbstsucht und -verwirklichung, um Sex und Fremdgehen, um Social-Media-Schein und Realleben-Sein, um Schamlosigkeit und Fremdschämen nur selten wirklich zündet.
Zum Figurenpersonal, das im Film von der titelgebenden HandyDating-App „Safari“gebrauch macht, gehört etwa der sich als Pilot ausgebende Tramfahrer Harry (Justus von Dohnányi). Der schreckt nicht davor zurück, sich mit dem gerade angesagten Social-MediaSternchen Lara (Elisa Schlott) im Bett zu vergnügen, während seine französische Gattin Aurelie (Sunnyi Melles) den verklemmten David (Max Mauff) von seinen diversen Blockaden therapeutisch zu kurieren versucht. Das scheint durch die erfahrene Mona (Juliane Köhler) möglich zu werden, die sich aber mit deutlich mehr erotischer Hingabe dem alleinerziehenden Vater Life (Sebastian Bezzel) zuwendet.
Die Rendezvous sind allzu oft mit derben Dialogen, Sexszenen und Frontalnuditäten gewürzt – die FSK-Altersfreigabe „ab 12“ist mehr als fragwürdig – und münden in ein komödientypisches Chaos für alle. Auch wenn Darstellung und Machart des Films durchaus Stärken aufweisen, beginnt man sich nach etwa der Hälfte des viel zu langen Beziehungsreigens zu fragen, ob das Thema in einem Kurzfilm nicht doch besser aufgehoben wäre.
Safari – Match Me If You Can (1 Std. 49 Min.), Komödie, Deutschland, 2018 Wertung ★★✩✩✩