Monika Debus holt den Keramikpreis
Dießener Töpfermarkt Der Keramikpreis geht an Monika Debus aus Höhr-Grenzhausen. Sie gehört seit Jahren zu den Favoriten beim Wettbewerb. Nun gewann sie mit einer Objektgruppe
Dießen Er ist höchst begehrt. Nicht nur wegen des Preisgeldes, sondern in erster Linie wegen seiner internationalen Wertschätzung: der Dießener Keramikpreis. Mehr als 80 von 170 Werkstätten, die heuer am Dießener Töpfermarkt teilnehmen, nahmen die Herausforderung an und widmeten sich dem Wettbewerbsthema „Kontraste“. Trägerin des Keramikpreises 2018 wurde die Keramikerin Monika Debus aus Höhr-Grenzhausen. Alle Arbeiten sind bis zum Sonntag im Traidtcasten neben dem Marienmünster zu sehen.
Bereits eine halbe Stunde vor der Preisverleihung füllte sich der Traidtcasten mit Töpfern und Keramikfans, die in vielen Sprachen fachsimpelnd die vielfältigen und höchst individuellen Exponate betrachteten und sich über einen gelungenen ersten Markttag austauschten. Höchst zufrieden mit dem Marktbeginn zeigte sich auch Bürgermeister Herbert Kirsch: „Wir danken Ihnen, dass Sie uns mit Ihren großartigen Produkten so einen schönen Markt bescheren.“Und Benjamin Rohde, Sohn des Preisstifters und Brennofenherstellers Helmut Rohde aus Rosenheim betonte, wie sehr ihn die Expertise der Wettbewerbsjury immer wieder beeindrucke.
Nach der ersten Sitzung, so Marktleiter Wolfgang Lösche, seien noch die Namen von zwölf Teilnehmern auf der Liste gestanden. Nach langer Diskussion mit Rede und Gegenrede „wie vor einem Gericht“, so Lösche, und einem erneuten Rundgang durch die Schau sei schließlich klar gewesen, „es ist höchste Zeit, dass Monika Debus den Preis bekommt – dieses Mal sogar als einzige Preisträgerin.“Und Votum erfolgte sogar einstimmig.
Monika Debus ist seit mehr als zehn Jahren Marktteilnehmerin und war schon mehrfach in der engeren Auswahl für den Keramikpreis. Die 56-Jährige führt seit 1993 eine eigene Werkstatt in der Keramikhochburg Höhr-Grenzhausen, wo sie nach ihrer Ausbildung zur Keramikerin die staatliche Fachschule für Keramikgestaltung besuchte. 2005 wurde sie nach zahlreichen Ausstellungen und Auszeichnungen zum Mitglied der renommierten International Academy of Ceramics ernannt.
In der Ausstellung zum Dießener Keramikpreis zeigt die Künstlerin eine Objektgruppe aus zwei Einzelstücken, die aus Platten zusammengebaut sind. Durch kleine Spalten an den Schnittstellen wird erkennbar, dass sie innen hohl sind und dadas durch, so das Urteil der Jury, „noch einen gewissen Gefäßcharakter besitzen“. Ein Objekt ist hoch-, das andere querformatig. Verstärkt wird das Wettbewerbsthema „Kontraste“außerdem durch die Farbgestaltung: das eine hellgrundig mit schwarzer, an Kalligrafie erinnernde Malerei, das andere schwarzgrundig mit weißer Malerei.
Jedes Objekt, so Marktleiter Lösche, habe eine „ureigene Kraft, wobei Form und Dekor zu einer fast zwangsläufigen Einheit finden und sich in ihrem starken Kontrast vereinen“. Monika Debus’ Wettbewerbsbeitrag, so der Jury-Sprecher weiter, sei „das Ergebnis einer Schaffensperiode, die eine hohe Gestaltungssicherheit und Reife kennzeichnet. Ihre Präsenz erhalten die
Ein Zusatzpreis für den schönsten Marktstand
Objekte durch den Kontrast.“Ihre zarte, matte Oberfläche verdanken sie dem traditionellen Salzbrand bei niedriger Temperatur, der Pinselstriche und Kontraste besonders zur Geltung bringt.
Wie immer gab es am Eröffnungsabend auch einen Preis für den schönsten Marktstand, der an die Keramiker Andrea Platten und Peter Burkhard aus Weitnau (Standnummer 113) ging.
Das Erscheinungsbild des Marktes habe sich nach 18 Jahren und nach diversen Schlechtwetterereignissen verändert, so Marktleiter Lösche. Manche Aussteller seien zugunsten von Zelten und Planen von dem Ideal der „luftig leichten Präsentation“abgekommen, aber es gäbe auch Aussteller, die sich nach wie vor daran halten. Und so füge sich die Präsentation von Platten und Burkhard harmonisch in die Landschaft am See ein.
Die Jury des Keramikpreises setzte sich zusammen aus Dr. Corinna Rösner (Die neue Sammlung – The International Design Museum, München), Dr. Angela Böck (Handwerkskammer für München und Oberbayern), Rudolf Strasser (Keramiksammler, München), Rachel Wood (England, Preisträgerin 2017) und Emil Heger (Höhr-Grenzhausen, Preisträger 2017).