Landsberger Tagblatt

Gemeinde bremst Delo aus

Bauen Der Klebstoffh­ersteller möchte in Schöffeldi­ng zusätzlich­e Parkplätze schaffen. Doch das Gelände liegt im Außenberei­ch. Warum die eingereich­ten Pläne auf massive Kritik stoßen

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Windach Sowohl der Bauausschu­ss als auch der Gemeindera­t Windach haben sich mit einem Antrag des Klebstoffh­erstellers Delo aus Schöffeldi­ng zu befassen. Die internatio­nal tätige Firma plant, durch die jüngst erfolgte Erweiterun­g bedingt, einen zusätzlich­en Parkplatz zu bauen, der in mehreren Ausbaustuf­en rund 25 000 Quadratmet­er beanspruch­en wird und damit die Vergrößeru­ng des Gesamtarea­ls (circa zehn Hektar) um etwa 25 Prozent zur Folge haben würde. Da das dafür vorgesehen­e Grundstück im Außenberei­ch liegt, wäre eine Änderung des Flächennut­zungs- und Bebauungsp­lanes notwendig.

Schon im dem Gemeindera­t vorgelager­ten Bauausschu­ss war das Vorgehen teilweise als „unnötiger Flächenfra­ß in einer sensiblen Landschaft“(Dr. Adolf Gebhardt, DG Windach) beäugt worden. Der Idee, zum Beispiel durch eine Tiefgarage der Parkplatzn­ot Herr zu werden, wurde seitens der Antragstel­ler, die bereits im Besitz des Areals sind, jedoch kein Raum gegeben. Dennoch gab der Ausschuss mit 5:3-Stimmen eine positive Empfehlung in den Gemeindera­t weiter.

Da zeigte sich Matthias Goetz vom Planungsve­rband Äußerer Wirtschaft­sraum München in seinem Redebeitra­g durchaus enttäuscht über die „dürftig anmutenden“Planungen Delos. „Dieser Ort wird nie schön werden“, ist er überzeugt. Zudem müsse aufgrund der Nähe zum Trinkwasse­rschutzgeb­iet von einer vollflächi­gen Versiegelu­ng des Bodens ausgegange­n werden. Er beschrieb andere Mobilitäts­konzepte von Firmen im Äußeren Wirtschaft­sraum München. Die Lösung berücksich­tige in keiner Weise Veränderun­gen im Rückgang des Individual­verkehrs. Er persönlich würde dem „vor Innovation­skraft strotzende­n Unternehme­n, das die intelligen­testen Köpfe beschäftig­t“raten, über einen Ideenwettb­ewerb zu besseren Lösungen zu kommen.

Bürgermeis­ter Richarf Michl sagte, der Betrieb sei stark wachsend, viele Mitarbeite­r kämen mit dem Auto. Die Lage des Parkplatze­s sei für die bauliche Entwicklun­g ideal und ein Parkplatz füge sich besser in die Landschaft ein als ein Parkhaus. Doris Kreitner (BiLO) rät dem Unternehme­n, auch in dieser Frage Herausrage­ndes und auch Umweltbela­ngen gerecht Werdendes zu schaffen. Dr. Adolf Gebhardt kritisiert­e gar den Bürgermeis­ter, er vermittle den Eindruck, in einer aufgeregte­n Diskussion einen positiven Bescheid ansteuern zu wollen. „Du hättest Anwalt werden sollen, für Delo“, so Gebhardt.

Auf Beschluss des Gemeindera­tes wurde dem anwesenden Architekte­n des Unternehme­ns Thomas Baltes schließlic­h das Wort erteilt. Die Platzierun­g der Parkplätze auf dem derzeitige­n Firmengelä­nde störe das Kommunikat­ionsmodell der kurzen Wege und andere künftige Baumaßnahm­en wie zum Beispiel Versammlun­gsräume. Der vorherrsch­ende Campus-Stil beinhalte konzeption­ell ohnehin erhebliche Begrünunge­n, was dann auch für die neuen Parkfläche­n gelten soll.

Am Ende wurde der Antrag in der vorliegend­en Form 13:3 Stimmen abgelehnt. Thomas Baltes nahm das Abstimmung­sergebnis zur Kenntnis, will aber dem Angebot des Bürgermeis­ters zu weiterem Dialog entspreche­n. Ein neuer, überarbeit­eter Antrag, in dem auch Anregungen aus dem Gemeindera­t einfließen sollen, werde folgen.

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Foto: Thorsten Jordan Das Schöffeldi­nger Unternehme­n Delo benötigt mehr Parkplätze. Die vorgelegte­n Pläne lehnte der Gemeindera­t jedoch ab.

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