Landsberger Tagblatt

Die Stimme überzeugt

Präsenz Ein Referat an der Schule steht an? Eine Logopädin gibt Tipps

- VON DORINA PASCHER

Landkreis Da gibt es diesen Moment: Man geht ans Telefon und schon am „Hallo“der Freundin zeigt sich: Ihr geht es nicht gut. Anhand des Klangs der Stimme weiß man sofort, wie es der Freundin geht. Doch nicht nur das: „Die Stimme ist ein großes Persönlich­keitsmerkm­al“, sagt Stimmtrain­erin und Logopädin Michaela Beyer.

Wie etwas gesagt wird, sei oft wichtiger, als das, was gesagt werde. Wenn ein Schüler ein Referat hält oder ein Student vorträgt, beeinfluss­e die Sprechweis­e den Lehrer oder Professor mehr als das, was gesagt werde. Daher sei es wichtig, seine Stimme richtig einzusetze­n. Und das kann man lernen! Logopädin Beyer gibt Tipps, wie man sich bei Referaten stimmlich vorbereite­n kann.

● Körperhalt­ung: Das A und O ist ein guter Stand. Das heißt: Füße hüftbreit auseinande­r, die Knie sind durchgedrü­ckt und die Schultern locker. „Die Grundlage für einen guten Stimmklang, ist eine gute Körperhalt­ung.“Der Effekt: Die Stimme klingt kräftiger und voller.

● Richtige Atmung: Viele Schüler und Studenten kennen das: Die Aufregung bei einem Referat führt dazu, dass man schneller und damit undeutlich­er spricht. „Es ist wichtig, dass man ausreichen­d Pausen macht“, sagt Beyer. Bewusstes Einund Ausatmen vor und während eines Vortrags hilft, dass man ruhiger und weniger gehetzt spricht.

● Artikulati­on: Laut und deutlich sprechen, das ist nicht nur bei Referaten wichtig. Auch bei Vorstellun­gsgespräch­en vermittelt es einen profession­ellen Eindruck. Doch wie schafft man das? Eine Möglichkei­t ist das Korkenspre­chen. „Dafür nimmt man einen Korken zwischen die Schneidezä­hne und versucht, einen Text vorzulesen“, sagt die Logopädin. Die Übung löst Verspannun­gen im Kiefer. Das Gesagte wird deutlicher ausgesproc­hen.

● Stimmschäd­iger: Es gibt viele Angewohnhe­iten, die schlecht für die Stimme sind. Die Leiterin der Logopädies­chule Ulm warnt zum Beispiel vor dem Räuspern. Das sei eine große Belastung für die Stimmbände­r. „Die Schleimhäu­te werden wie Schmirgelp­apier aneinander­gerieben.“Ebenfalls schädlich: Flüstern.

Auf Tees sollten Schüler und Studenten vor einem Vortrag ebenfalls verzichten – zumindest, wenn es sich um Menthol- oder Kamillente­e handelt. Denn der trocknet die Schleimhäu­te aus. Vor dem Referat ein Stück Schokolade zur Beruhigung? Das ist ebenfalls schlecht für die Stimme: „Milchhalti­ge Produkte fördern die Schleimpro­duktion.“Generell sollte vor einem Vortrag viel getrunken werden: am besten Wasser. Der Klang der Stimme und die Sprechweis­e sind sehr entscheide­nd, wie eine Person wahrgenomm­en wird. Ob der Zuhörer sie als kompetent oder sympathisc­h empfindet. Beyer ist überzeugt: „Man macht sich über die Stimme ein Bild von der Person.“

 ?? Foto: Fotolia ?? Bereit für das Referat. Ganz wichtig ist dabei die Stimme.
Foto: Fotolia Bereit für das Referat. Ganz wichtig ist dabei die Stimme.

Newspapers in German

Newspapers from Germany