Discounter will sich vergrößern
Gewerbe Der Aldi-Markt südlich der Bahnlinie in Kaufering wurde vor 17 Jahren eröffnet. Jetzt will ihn das Unternehmen abreißen und nur wenige Meter weiter mehr Platz schaffen
Kaufering Der Aldi-Markt am südlichen Ortseingang von Kaufering soll komplett neu gebaut werden. Die Pläne des Unternehmens sehen vor, das bestehende Gebäude abzureißen und dort neu zu errichten, wo sich derzeit die Parkplätze befinden. Damit rückt der an der Viktor-FranklStraße gelegene Markt näher an die alte Bundesstraße. Derzeit läuft das Bebauungsplanverfahren. Ist es abgeschlossen, will der Discounter sofort mit den Arbeiten beginnen, die sieben bis acht Monate dauern werden. So lange müssen Kunden auf andere Märkte ausweichen.
Einen Termin für den Baubeginn kann Christoph Cleesattel, der Leiter der Filialentwicklung bei Aldi Süd in Kleinaitingen, noch nicht nennen. Er rechnet damit, dass man im späten Frühjahr oder Frühsommer starten kann. Und warum soll der vor 17 Jahren eröffnete Markt abgerissen werden? „Der Handel ist im Wandel“, sagt Cleesattel. Daher würden gerade alle Filialen neu aus- gestattet. In Kaufering wolle das Unternehmen, das Eigentümer des Grundstücks ist, mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Der neue Markt erhalte eine modernere Haustechnik und werde CO2-neutral. Innen soll er modern und offen mit breiteren Wegen gestaltet werden, mehr Platz für die Pfandrückgabe, den Backshop und Funktionsräume bieten. Die Nutzfläche beträgt rund 1800, die reine Verkaufsfläche 1150 Quadratmeter. „Wir wollen langfristig am Standort in Kaufering bleiben“, sagt Christoph Cleesattel. Weil das neue Gebäude mehr Platz benötige als das bestehende, reduzieren sich die Parkplätze von derzeit 140 auf 81. Und die Mitarbeiter? Während der Bauphase sollen sie auf die umliegenden Filialen aufgeteilt werden. „Sie bleiben alle bei Aldi beschäftigt“, sagt Christoph Cleesattel.
In der jüngsten Sitzung des Kauferinger Marktgemeinderates war der Abriss des bestehenden Marktes ein Thema. Denn für das Projekt wird der Bebauungsplan Lechwiesen Teil A geändert. Ziel und Zweck ist dabei die Ausweisung eines Sondergebiets für Lebensmitteleinzelhandel statt des bisher festgesetzten Gewerbegebiets. Erst dadurch ist es möglich, die Verkaufsfläche zu vergrößern. Das stößt nicht überall auf Zustimmung. In ihrer Stellungnahme zur Planungen äußert die Handwerkskammer für München und Oberbayern Bedenken, Geschäfte im Ort könnten dadurch geschwächt werden. Die Regierung von Oberbayern befürchtet eine „unzulässige Agglomeration“, wenn im Süden der Viktor-Frankl-Straße weitere Gewerbeflächen entstehen.
Mit ihren Bemerkungen hinken Handwerkskammer und Regierung der Entwicklung aber hinterher. Denn wie Claudia Endres vom Bauamt und der den Markt beratende Architekt Till Fischer in der Sitzung sagten, seien in dem südlich der Bahnlinie gelegenen Gewerbegebiet nahezu alle Grundstücke bebaut. So habe die Metzgerei Kuhn, gleich schräg gegenüber des Aldi-Marktes, erst vor Kurzem mit den Bauarbeiten für ihre neue Filiale begonnen.
Bei den Plänen des Discounters handelt es sich laut Fischer um die Weiterentwicklung eines seit Jahren am Standort bestehenden Marktes ohne wesentliche Änderung des Sortiments. Zudem habe das Unternehmen einen vom Landratsamt genehmigten Vorbescheid, die bestehende Filiale um einen Drogeriemarkt erweitern zu dürfen. Es könnte also viel größer gebaut und zudem das Sortiment erweitert werden.
Bedenken blieben. Alex Glaser (GAL) sagte, der Standort sei groß genug. Zudem sei das Gebäude noch nicht alt. „Wir schaffen zusätzliches Baurecht. Dem kann ich nicht zustimmen.“Seine Fraktionskollegin Gabi Triebel, die die Sitzung leitete, war gleicher Meinung. Dem Satzungsbeschluss für die Änderung des Bebauungsplanes stimmten die Räte mit 16:4 Stimmen zu.
Parkplätze reduzieren sich von 140 auf 81