Ein Museum für dich
Stadtgeschichte Alle Besucher sollen nun mitentscheiden, was künftig im Neuen Stadtmuseum ausgestellt werden soll. Leiterin Sonia Fischer zeigt ihre Demoversion. Die Standortfrage ist für Bürgermeister Flörke schon geklärt
Die Besucher sollen mitentscheiden, was künftig im Neuen Stadtmuseum in Landsberg ausgestellt werden soll. Unsere Zeitung hat mitgemacht.
Landsberg Einfach mal selbst Teil eines Gemäldes werden, dazu die Musik von Johnny Cash hören und etwas über die Jesuiten erfahren. Das geht nicht alles gleichzeitig? Doch, im Neuen Stadtmuseum schon. Museumsleiterin Sonia Fischer hat mit ihrem Team eine Demoversion Stadtmuseum erstellt. Und was müssen die Landsberger jetzt damit machen? Sie sollen an zehn Stationen sehen und erleben, welche Schätze das Depot von den Trachten bis zur Scholle-Sammlung zu bieten hat und selbst mitentscheiden, was künftig in einer Ausstellung in diesem Haus zu sehen sein wird. „Ein Museum für dich“, heißt der Slogan im Demovideo.
Seit drei Jahren ist das Neue Stadtmuseum nun in den oberen Stockwerken aus Brandschutzgründen geschlossen – und gerät ein wenig in Vergessenheit. Das soll sich mit der Demoversion ändern. Der Standort, das machte Bürgermeister Axel Flörke bei der Eröffnung klar, soll bleiben. „Für mich gibt es keine Alternative. Das Stadtmuseum muss hier bleiben und wir müssen im Stadtrat die Grundlagen schaffen, es hier zu halten.“Mit den Grundlagen meint Flörke nicht nur Parkplätze und eine verbesserte Infrastruktur, sondern auch, den alten Bau an der Alten Bergstraße behindertengerecht umzubauen. „Ihre Anwesenheit heute“, so Flörke zu den Gästen, „zeigt mir, dass Ihnen das auch wichtig ist.“
Landsberg sei inzwischen bekannt für seine Bürgerbeteiligungen. Das habe sich in vielen Fällen als gute Lösung erwiesen, wie zum Beispiel beim Wohnviertel am Papierbach oder beim Inselbad. In Sachen Hinter- und Vorderanger sei dies auch geplant. „Deshalb sollen die Bürger auch sagen, welche Teile ihrer Stadtgeschichte im Museum präsentiert werden sollen“, so Flörke. Damit die Landsberger überhaupt wissen, was für Schätze das Museum versteckt hat, hat Sonia Fischers Team eine Demoversion aller wichtigen Bereiche zusammengestellt. Hier kann man sich an zehn Stationen über Stadtgeschichte bis hin zu kuriosen Dingen informieren. Ein Bild der „Scholle“steht beispielsweise stellvertretend für diese Künstlervereinigung. Doch wie erreicht man nun Aufmerksamkeit für ein altes Bild von Fritz Erler, das „Die vier Lebensalter“heißt? Ganz einfach: mit moderner Technik. Man kann sich einfach selbst in das Bild hineinprojizieren lassen und so Teil von ihm werden. Das machten an diesem Abend viele, auch der Kulturbürgermeister Axel Flörke. Es gibt noch viele weitere dieser Stellvertreterobjekte (mit Audioguide), wie Sonia Fischer sie nennt, in den unteren Räumen des Stadtmuseums. Das LT wird sie in einer Serie vorstellen. Am besten, so wünscht es sich die Museumsleiterin, wäre es, wenn möglichst viele diese Ausstellung besuchen und den Fragebogen ausfüllen würden. „Je mehr es sind, um so mehr können wir darstellen, wie wichtig den Landsbergern ihr Museum ist“, sagt Fischer. „Ihre Rückmeldungen sollen dem politischen Prozess Schubkraft geben.“
Das Thema Zeitgeschichte hat interessante Aspekte. Der ein oder andere wird gerne immer wieder zur Jukebox (Thema Amerikanisierung) zurückkehren und seinen Lieblingssong drücken. Mitmachen ist hier wichtig. Spannend ist das Beispiel Ruethenfest und der Vergleich mit anderen historischen Kinderfesten. Aber auch die Geschichte der Jesuiten ist modern dargestellt. Das konnte LT-Redaktionsleiterin Alexandra Lutzenberger bei einem „Selbstversuch“feststellen. Denn von Landsberg ging viel an Wissen durch die ausgebildeten Jesuiten in die Welt hinaus. Bestes Beispiel: Ignaz Kögler in China. Doch haben Sie schon mal überlegt, wie Kögler eigentlich nach China kam, welche Verkehrsmittel er damals benutzt hat? Welche man heute dafür benutzen würde? All dies erfährt man in der Ausstellung. Was verbirgt sich hinter der alten Dachauer Tracht oder dem Modellflügel eines Flugobjekts von Wolfmüller? Das zu erkunden macht im Museum Spaß.
Im Internet www.museum landsberg.de
Wie kam Ignaz Kögler nach China?