Wirtschaft bleibt stark
Konjunktur Haushalte und Staat geben mehr aus
Wiesbaden Die deutsche Wirtschaft steuert ungeachtet der Unsicherheiten durch die US-Politik und das Brexit-Votum auf ein starkes Jahr 2017 zu. Angetrieben von der Konsumlust der Verbraucher und steigenden Investitionen der Unternehmen wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal um 0,6 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit.
Ein wichtiger Treiber im zweiten Quartal war der private Konsum. Die Verbraucher sind in Kauflaune, die Arbeitslosigkeit ist niedrig, und Sparen wirft wegen der Niedrigzinsen kaum noch etwas ab. Dazu kommt, dass die Deutschen mehr im Geldbeutel haben. Nach Angaben der gewerkschaftsnahen BöcklerStiftung stiegen die Tariflöhne der Beschäftigten im ersten Halbjahr 2017 stärker als die Verbraucherpreise. Auch die Ausgaben des Staates für die Unterbringung und Integration hunderttausender Flüchtlinge trieben die Konjunktur an. „Sowohl die privaten Haushalte als auch der Staat erhöhten ihre Konsumausgaben deutlich“, erklärte die Wiesbadener Behörde. Die Unternehmen, die der Brexit zeitweise verunsicherte, hatten sich zunächst mit Investitionen zurückgehalten. Auch sie steckten nun wieder mehr Geld in Maschinen und Anlagen. Daneben trägt der Bauboom zum anhaltenden Aufschwung bei. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft war nach Angaben des Ifo-Instituts zuletzt so gut wie nie zuvor.
Bremsspuren hinterließ dagegen der Außenhandel. Zwar hatte der deutsche Export im ersten Halbjahr dank der Erholung der Weltkonjunktur an Tempo gewonnen. Die Importe legten allerdings noch stärker zu. Insgesamt führt Deutschland allerdings weiterhin mehr aus, als es einführt.