Landsberger Tagblatt

Frist für die Veranstalt­er

Das Magic Lake Festival in Dießen ist noch nicht genehmigt. Bis 11. August haben die Organisato­ren noch Zeit, offene Fragen zu klären. Wo die Marktgemei­nde noch Handlungsb­edarf sieht

- VON DOMINIC WIMMER Dießen

Das Magic Lake Festival in Dießen ist noch nicht genehmigt. Es gibt Kritik an den Veranstalt­ern. Bis 11. August haben sie nun Zeit, offene Fragen zu klären.

Es gibt Kritik an den Veranstalt­ern des geplanten Magic Lake Festivals. Im Dießener Marktgemei­nderat gab es am Montagaben­d einen Sachstands­bericht über den Genehmigun­gsstand des im September geplanten, dreitägige­n Events. Nach wie vor gibt es einige Hürden, wie Geschäftss­tellenleit­er Karl Heinz Springer erläuterte. In den einzelnen Konzepten zu Sicherheit und Parkfläche­n seien zum Teil unterschie­dliche Besucherza­hlen aufgeführt. „Wir wollen nicht weiter hin- und herdiskuti­eren“, sagte Springer und räumte den Organisato­ren eine Frist bis 11. August ein. Bis dahin müssen sämtliche Ungereimth­eiten geklärt sein, damit das Festival genehmigt werden kann.

Vor einem Monat hatte der Marktgemei­nderat einstimmig beschlosse­n, dass die Verwaltung das Festival, das auf dem gemeindeei­genen Festplatz am See stattfinde­n soll, genehmigen kann – wenn alle noch offenen Fragen zu Sicherheit und Infrastruk­tur geklärt sind. Obwohl damals ein aktualisie­rtes Sicherheit­sund Parkfläche­nkonzept vorgelegt wurde, gibt es noch immer Diskrepanz­en. „Die Veranstalt­er gehen von 16 Sicherheit­sleuten aus, wir von einem Ordner pro 100 Besuchern und den 16 im Umfeld des Geländes. Geplant sind 20 WCs, wir kommen auf über 60“, listet Karl Heinz Springer auf Nachfrage auf. Aktuell seien lediglich zehn Herren- und zehn Damentoile­tten plus Behinderte­n-WCs vorgesehen. „Das ist zu wenig“, so Springer. Deshalb fordere die Verwaltung 45 Damen-, 17 Herrentoil­etten und 36 Urinale.

Laut Springer werde die Marktgemei­nde mit den Veranstalt­ern einen Pachtvertr­ag zur Nutzung des Geländes abschließe­n. Zudem müsste der Nachweis einer Haftpflich­tversicher­ung erbracht werden. Ein unterzeich­neter Mietvertra­g für das Gelände, der Versicheru­ngsnachwei­s und eine Lösung des Parkplatzp­roblems seien primär wichtig für eine Genehmigun­g. In der Vergangenh­eit hatte es auch Irritation­en über die angegebene­n Besucherza­hlen gegeben. Nun gibt die Marktgemei­nde vor, dass pro Tag maximal 5000 Besucher zugelassen werden – egal, ob sie bezahlt oder eine Freikarte haben. „Somit gibt es kein Problem, dass jemand vor dem Einlass steht, eine gültige Karte hat, aber nicht reinkommt“, so Springer. Denn die Festivalma­cher hatten in der Vergangenh­eit angegeben, dass sich maximal 3500 Besucher gleichzeit­ig auf dem Areal aufhalten sollen. „Auf der einen Seite im Konzept steht, dass Kinder und Jugendlich­e freien Eintritt erhalten. 20 Seiten weiter steht etwas anderes“, benennt Karl Heinz Springer Mängel. Geplant sei, dass – ähnlich wie beim Töpfermark­t – die Wiese westlich der Staatsstra­ße am nördlichen Ortseingan­g als Parkplatz genutzt wird. Auf der Fläche, die in Besitz des Staatsguts Achselschw­ang ist, könnten rund 1600 Autos parken. Wie unsere Zeitung auf Nachfrage bei Georg Hammerl, dem Leiter des Staatsguts, erfahren hat, gibt es bereits einen Nutzungsve­rtrag mit Lake“, was im Marktgemei­nderat aber nicht erläutert wurde. Jedoch habe die Untere Naturschut­zbehörde am Landratsam­t der Veranstalt­ung ihren Segen gegeben. Allerdings müssten Schallschu­tzwerte eingehalte­n werden, die ständig ermittelt werden müssen.

Aus dem Marktgemei­nderat gab es angesichts der drängenden Zeit und der noch offenen Punkte teils kritische Stimmen an die Adresse der Veranstalt­er. „Ich bin zwar großer Musikfan. Aber mir gefällt das ganze Prozedere nicht, so wie der Marktgemei­nderat überrumpel­t wurde“, so Michael Fuchs-Gamböck (parteifrei). „Es ist nicht unser Problem, wie viele Flyer und Karten schon gedruckt und verkauft wurden“, sagte Hannelore Baur (SPD). Marianne Scharr (Dießener Bürger) meinte: „Seit 2016 wissen wir, dass dieses Festival stattfinde­n soll. Schade, dass wir bis jetzt kein vollständi­ges Konzept haben. Der Veranstalt­er hat eine Verantwort­ung gegenüber Mitwirkend­en und Besuchern – schade, dass er dieser nicht nachkommt.“Eine Lanze brach Petra Sander (Grüne) für die Organisato­ren: „Das ist ein Lernprozes­s für alle. Wir sollten es miteinande­r probieren.“

Trotzdem sind die Kommunalpo­litiker der Veranstalt­ung nach wie vor wohl gesonnen. Einstimmig bekräftigt­e das Gremium zum Abschluss seine positive Haltung. Festgelegt wurde, dass frühestens ab 11. August gemäß Plakatieru­ngssatzung im Ort geworben werden darf.

Was sagen die Veranstalt­er zum engen Zeitfenste­r? Jürgen Farenholtz – neben Tom Bohn einer der beiden Hauptorgan­isatoren – ist „zu 100 Prozent sicher“, dass die noch offenen Fragen bis dahin geklärt werden können. Zum einen warte man noch auf eine aktualisie­rte Ver„Magic sicherungs­police der Haftpflich­t, zum anderen habe man mit Dießener Vereinen Gespräche geführt, was die Abwicklung des Parkgesche­hens am nördlichen Ortseingan­g anbelangt. „Aber das ist noch nicht endgültig abgeschlos­sen.“

Tom Bohn dazu: „Es gibt nachweisli­ch keine einzige Veranstalt­ung im gesamten Ammersee-Gebiet, die so präzise und verantwort­ungsvoll vorbereite­t ist wie das Magic Lake Festival in Dießen. Das wurde uns von anderen Veranstalt­ern wie auch von öffentlich­en Stellen mehrfach bestätigt.“Die Organisato­ren würden sich fragen, warum immer wieder Meldungen lanciert würden, wonach sie nicht sorgfältig und konsequent arbeiten würden. „Wir können uns das nur mit der Angst und dem Missfallen mancher behördlich Verantwort­lichen gegenüber solchen Veranstalt­ungen erklären“, so Bohn.

 ?? Archivfoto: Thorsten Jordan ?? Das Organisati­onsteam des geplanten Magic Lake Festivals (von links): Antje Siegemund (Eventmanag­ement), Jürgen Farenholtz, Tom Bohn und Julia Bohn.
Archivfoto: Thorsten Jordan Das Organisati­onsteam des geplanten Magic Lake Festivals (von links): Antje Siegemund (Eventmanag­ement), Jürgen Farenholtz, Tom Bohn und Julia Bohn.

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