Eine Arche im Kirchenschiff
Wie aus Laien, Studenten und Profis, Kindern und Erwachsenen eine vorbildliche Gemeinschaft wird
Nischen ihre Plätze eingenommen. In den weiteren Nischen im Eingangsbereich der Kirche warteten Tierpaare aller Größen und Arten auf ihren Auftritt und scharrten zu Beginn bereits aufgeregt mit den Hufen/Pfoten/Tatzen/Füßen. Zunächst aber beklagte, begleitet vom dumpfen Donnergrollen der Pauken, der Volkschor das miese Verhalten der Menschen, und von der Kanzel warnte Gottes Stimme den rechtschaffenen Noah vor einer großen Flut, die alles Böse wegschwemmen sollte. Ein Schiff wird gebaut, Tiere (von Regisseurin Katharina Buzin hervorragend organisiert) und Menschen steigen ein. Nur Noahs Frau ziert sich, für sie ist das alles albernes Getue, sie feiert lieber mit ihren Freundinnen – bis sie von ihren Kindern aufs Boot getragen wird. Verschiedene Instrumentalensembles inszenieren Sturm, Regen, aber auch die Ruhe danach.
Für die beiden Aufführungen hatten sich Laien, Musikstudenten und Profimusiker zu einer vorbildlichen Gemeinschaft zusammengefunden. Landrat Thomas Eichinger lieh von der Kanzel aus Gott seine Stimme; ein wenig mehr Pathos wäre wünschenswert gewesen. Godwin Schmid heizte an den Pauken die Stimmung auf. Sehr schön, sehr aufmerksam den Anweisungen der Dirigentin folgend, begleiteten die verschiedenen Instrumentalensembles (Streicher, Trompeten, Blockflöten, Percussion) und -solisten (Klavier, Orgel) das Geschehen mit Lautmalereien, imitierten Tierlaute oder kommentierten den Streit zwischen Noah (Daniel Weiler) und seiner Frau (Vanessa Fasoli). Die Kindersolisten (Noahs Söhne und Schwiegertöchter) beeindruckten, die Jugendlichen waren bestens vorbereitet und sangen hervorragend. Besonderes Lob verdient Lara Haubrich, die als Taube den breiten Mittelgang der Kirche durchtanzte und damit andeutete zu fliegen.