Landsberger Tagblatt

Der Haushalt in der Warteschle­ife

Warum es mit dem Etat in Geltendorf heuer so zäh geht

- (ger)

Geltendorf Zu den ersten Arbeiten im Jahr in den Rathäusern gehört gewöhnlich die Erstellung und Verabschie­dung des Haushalts. Denn erst wenn das erledigt ist, kann eine Gemeinde neue Ausgaben tätigen, die über den laufenden Betrieb hinausgehe­n. In Geltendorf bleiben solche Dinge erst einmal noch in der Warteschle­ife: Die Verabschie­dung des Haushalts stand nun zwar auf der Tagesordnu­ng des Gemeindera­ts, wurde dann aber mit 16:2 Stimmen auf die Sitzung in drei Wochen verschoben.

Wegen des Haushalts hatte es in den vergangene­n Wochen bereits zwischen Gemeindeve­rwaltung und Gemeindera­t geknirscht. Ärger gab es wegen eines Termins zu einer fraktionsü­bergreifen­den Vorbesprec­hung des Entwurfs. Die war für den 24. April anberaumt worden, am 2. Mai sollte das Zahlenwerk im Finanzauss­chuss vorberaten werden. Die Unterlagen waren in den Osterferie­n recht kurzfristi­g zugegangen, bei ihm zum Beispiel am Nachmittag des 18. April, berichtete Josef Weiß (CSU). Die Folge: An der Vorbesprec­hung nahmen nur zehn von 20 Gemeindera­tsmitglied­ern teil. Die CSU glänzte dabei mit vollständi­ger Abwesenhei­t: „Wir haben bei einer sehr fruchtbare­n Diskussion zusammenge­sessen und sehr bedauert, dass die CSU nicht dabei war“, berichtete darüber Christian Engelstädt­er (Unabhängig­e Bürger) bereits in der Gemeindera­tssitzung vor drei Wochen. Seine Fraktion, so hatte Weiß ebenfalls seinerzeit erklärt, könne den Haushalt erst am 4. Mai besprechen, und deshalb solle auch die Finanzauss­chusssitzu­ng auf den 8. Mai verschoben werden. Zweiter Bürgermeis­ter Robert Sedlmayr (ÖDP), der damals den urlaubende­n Bürgermeis­ter Wilhelm Lehmann (Unabhängig­e Bürger) vertrat, kam dem Wunsch nach. Damit wurde aber auch die von Lehmann am 11. Mai anberaumte Sondersitz­ung des Gemeindera­ts zum Haushalt abgesagt. Sedlmayr setzte den Etat auf die Tagesordnu­ng der turnusgemä­ßen Gemeindera­tssitzung am 18. Mai. Damit waren aber noch nicht alle Hinderniss­e beseitigt. „Es gibt zwei Probleme“, erklärte der Bürgermeis­ter nun in der jüngsten Sitzung: „Die Kämmerin ist im Urlaub und der Vorbericht noch nicht erstellt.“Der Vorbericht sei eigentlich Teil dessen, was zu beschließe­n sei, meinte Lehmann. Er stelle es dem Gemeindera­t aber frei, einen Blanko-Beschluss zu fassen. In einem Vorbericht zum Haushalt finden sich keine anderen Zahlen als im eigentlich­en Plan – er stellt quasi dessen textliche Zusammenfa­ssung, ein Fazit zur finanziell­en Leistungsf­ähigkeit und einen Vergleich zum Vorjahr dar – einen solchen Blankosche­ck wollte die Mehrheit der Kämmerin jedoch nicht ausstellen.

Allzu groß werde der zeitliche Verzug durch die Vertagung jedoch nicht sein, deutete Geschäftss­tellenleit­er Florian Hänle an. Denn dem Landratsam­t könne der Etat erst vorgelegt werden, wenn der Vorbericht erstellt ist. Diesen könne die Kämmerin aber erst schreiben, wenn sie aus dem Urlaub zurückkomm­t. Weil die nächste Gemeindera­tssitzung am 8. Juni geplant ist, verzögere sich die Wirksamkei­t des Haushalts unterm Strich dann vielleicht gerade mal um eine Woche.

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