Was hilft, wenn die Wäsche abfärbt?
Vor dem Waschen war die Tischdecke noch weiß, jetzt ist sie rosa. Wie sich das verhindern lässt
Meistens liegt es an den roten. Hin und wieder sind auch die blauen Kleider schuld, oder eine Jeans. Es geht um Wäsche. Achtlos wirft man die Kleidung in die Waschmaschine, weil man denkt, es passiert nichts. Dann öffnet man die Wäschetrommel wieder und erlebt sein blaues Wunder – oder sein rosafarbenes. Denn irgendwie hat der Schal oder die Hose beim Waschen doch Farbe verloren und die anderen Kleidungsstücke haben sie dankbar aufgenommen. Statt eines schneeweißen Tischtuchs hält man ein zartrosafarbenes in der Hand. Statt eines blau-weiß geringelten Pullovers einen dunkelhellblau gestreiften. Den Tränen nah steht man da, weil die verfärbten Wäschestücke natürlich immer die Lieblingsteile sind, und fragt sich: Geht das wieder weg?
Ein Anruf bei Birgit Billy. Sie ist Hauswirtschaftslehrerin beim Verbraucherservice Bayern in Augsburg und muss bei dieser Frage doch Rat wissen. Aber sie fragt etwas amüsiert: „Sie meinen, was man tun kann, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist?“Dann gibt sie die niederschmetternde Antwort: nicht viel. Die einzige Chance sei, die Wäsche gleich wieder zu waschen. Vielleicht mit etwas Natron, oder mit einem dieser Tücher, die verhindern sollen, dass Dinge überhaupt abfärben.
So leicht will man sich natürlich nicht geschlagen geben. Und zum Glück gibt es das Internet. Da findet sich nämlich der vielversprechende Hinweis, dass die Entfärbung gelingt, wenn man in fünf Litern Wasser zwei Spülmaschinen-Tabs auflöst und den Lieblingspullover darin einweicht. Wie lange? Darüber gehen die Angaben auseinander. Manche sagen vier Stunden, andere zehn. Hauswirtschafterin Billy sagt: „So etwas würde ich nicht raten. Es kommt nämlich darauf an, aus welchem Gewebe das verfärbte Kleidungsstück besteht.“Manche Fasern seien sehr empfindlich. Dann erzählt sie eine Gruselgeschichte: Eine Frau, deren Bluse sich verfärbt hatte, habe ihr einmal verraten, sie habe das gute Stück in Chlorix eingelegt. Statt wieder weiß zu werden, löste es sich auf.
So gewarnt schreitet man trotzdem zur Tat. Also: Zwei Tabs in Wasser aufgelöst und den einst weißen Stoffbeutel reingeworfen und vorsorglich über Nacht schwimmen lassen. (Die Tasche ist eine Vorsichtsmaßnahme, sollte der Trick funktionieren, ist als nächstes der liebste Pulli dran. Löst sie sich auf, ist es auch nicht so schlimm.) Das Ergebnis: Ernüchterung. Zwar ist das Wasser über Nacht lila geworden (die Tabs waren blau und rot), aber der Stoffbeutel ist genauso rosa wie zuvor. Tja. Haushaltslehrerin wird man eben nicht einfach so.
Wenigstens tröstet Billy mit Hinweisen, damit so ein Malheur nicht noch einmal passiert. Sie selbst wasche neue Kleidung oft erst einmal mit der Hand. Dann sehe man nämlich, ob sich das Waschwasser verfärbt, das Textil also Farbe verliert. Ansonsten könne man gut auf die schon genannten Tücher zurückgreifen. „Die helfen wirklich sehr gut“, sagt sie. Ab der zweiten bis dritten Wäsche sei dann alle überschüssige Farbe mit dem Waschwasser abgeflossen. Nach Farben zu trennen, bleibe aber ratsam.