Hartnäckiger Bluthochdruck
Was tun, wenn weder Entschleunigung noch Diäten helfen?
Wer bei seinem Hausarzt mit der Diagnose zu hoher Blutdruck konfrontiert wird – laut einer Mitteilung der BarmerKrankenkasse zum heutigen Welt-HypertonieTag sind das mehr als ein Viertel der Deutschen –, bekommt nicht selten einen warnenden Blick seines Mediziners: „Sie haben möglicherweise zu viel Stress! Entschleunigen Sie mal!“Wir leben schließlich in einem Zeitalter der Zivilisationskrankheiten. Da liegt der ärztliche Schluss, dass unsere Turbowelt uns krank macht, zunächst auch irgendwie nahe. 23 Millionen Deutsche leiden laut Barmer an Hypertonie – Tendenz steigend. Nicht die Rede ist an dieser Stelle von den vielen Hypertoniebetroffenen, bei denen die Ursache ihres Leidens relativ klar auf der Hand liegt – etwa weil sie Diabetes haben, stark übergewichtig sind oder zu viel rauchen. Doch was ist mit jenen anderen, oftmals eher schlanken, gesundheitsbewussten Zeitgenossen, die „einfach mal herunterschalten sollten“? Sie beginnen dann ein umfangreiches Programm: jeden Morgen fünf Kilometer Joggen, Kamillentee statt italienischem Kaffee, mittags leichte Kost ohne Salz, abends statt Feierabendbier wieder Kamillentee und dazu autogenes Training. Ein irgendwie karges Leben. Manchmal hilft’s. Sehr oft aber auch nicht. Man kasteit sich Wochen, Monate, Jahre – aber die hartnäckigen Blutdruckwerte gehen einfach nicht herunter. Man kann es drehen und wenden wie man will: Manche gesundheitlichen Probleme sind so komplex, dass sie eben nicht einfach mit der Modediagnose „Zivilisationskrankheit“erklärt werden können. Und so bleibt den Betroffenen doch nur die Tablette gegen Bluthochdruck. Aber wenigstens ein Feierabendbier ist dann wieder erlaubt.