Das Flößerschicksal
Schwerstarbeitvs.freizeiʦpaß Mit Dampf und Strom wurde eine Transportindustrie entwickelt, die ganze Handwerkszweige zum Stillstand zwang. Auch der Floßverkehr knickte ein. Doch bis es soweit war, war das Handwerk so mächtig wie seine Stämme.
Schlösser, Burgen, Residenzen – wollten die herrschenden Herzöge bauen, musste dazu reichlich Material wie Holz aus den Tiefen der Wälder herangeschafft werden. Seit dem 12. Jahrhundert geschah dies für lange Zeit mithilfe der Flößer auf ihren schwimmenden Stämmen. Die Ursprungsware Holz – das „grüne Gold“– war auch im Ausland beliebt und wurde bis nach Holland gebracht. 350 Meter lang und 60 Meter breit konnte ein Transportfloß sein. Mit dem Aufkommen des Städtebaus wurden v.a. Baumaterialien transportiert. Die Städte förderten den Handel und so fanden auch Lebensmittel wie exotische Gewürze oder fremde Stoffe wie Baumwolle auf dem Floß zu den Händlern. Dabei hafteten die Flößer selbst. Ließen sie zu, dass die reißenden Ströme Teile der Waren verschluckten, mussten sie dafür geradestehen. Nach getaner Arbeit wurde das Floß meist verkauft und die Männer gingen zu Fuß zurück. Neue Schuhe konnten sie sich jetzt ja auch sicher gut leisten.
Die Flößer gehen baden
Noch im 19. Jahrhundert boomte das Flößerhandwerk. Diese Hochphase des Geschäftes auf dem Wasser wurde jedoch im selben Jahrhundert durch die Verbreitung der Dampfschifffahrt und den Siegeszug der Eisenbahn abrupt beendet. Mit dem Flößerhandwerk gingen auch angegliederte Handwerker wie der Schmied der Flößerhaken baden. Heute sorgen Vereine dafür, dass die Flößer nicht in Vergessenheit geraten. Feuchtfröhliche Gaudi: Das Handwerk ist tot, es lebe das Handwerk! Es gibt Regionen, in denen ist die Flößerei-begeisterung ungebrochen. Im nördlichen Schwarzwald erinnert ein Fest an die Heldentaten der Handwerker. Auf der Isar zwischen Wolfratshausen und München werden Floßfahrten mit Live-musik angeboten. Da bleibt ganz sicher kein Auge trocken.