Koenigsbrunner Zeitung

Mehr als doppelt so viele Spitzenver­diener

Die Menschen im Augsburger Land bezahlten mehr als eine Milliarde Euro an Einkommens­steuer. Eine Gruppe sticht dabei besonders heraus.

-

Landkreis Augsburg Da klingelt die Kasse für Vater Staat: Exakt 131.928 Steuerzahl­ende aus dem Kreis Augsburg füllten die Staatskass­e mit 1,11 Milliarden Euro an Einkommens­steuer. Das besagen die aktuellste­n vorliegend Daten. Danach lag der Gesamtbetr­ag der Einkünfte der gut 130.000 Lohnund Einkommens­teuerpflic­htigen im Kreis Augsburg 2018 bei 6,14 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2010 nahmen 120.000 Steuerpfli­chtige insgesamt 4,26 Milliarden Euro ein und zahlten davon 710 Millionen Euro Steuern.

Die durchschni­ttlichen Einkünfte lagen 2018 bei 46.551 Euro. Die durchschni­ttliche Steuer pro Steuerzahl­enden lag bei 8405 Euro. Der durchschni­ttliche Steuersatz lag bei 18,06 Prozent. Weil die Steuersätz­e je nach Verdienst unterschie­dlich sind, bezahlt ein knappes Drittel der Einkommens­teuerpflic­htigen mehr als 80 Prozent des Aufkommens. Das sind die Steuerzahl­enden, die mehr als 50.000 Euro im Jahr verdienen. Das sind im Kreis Augsburg knapp 41.000, und ihr Beitrag liegt bei 904,93 Millionen Euro.

Basis dieser Aussage sind die Lohn- und Einkommens­steuerdate­n von 2018, also noch aus der Vor-Ampel-Zeit. Das ist aber nicht vermeidbar, weil die erfassten Lohn- und Einkommens­teuerfälle erst abgeschlos­sen sein müssen und nur dann eine bundesweit­e Vergleichb­arkeit besteht. Und vier Jahre dauert ein strittiger Steuerfall schon mal, also gibt es erst dann verlässlic­he Zahlen.

Mehr als verdoppelt hat sich zwischen 2010 und 2018 die Zahl der Spitzenver­diener, die mehr als 125.000 Euro im Jahr anmeldeten. In die Steuerkass­e zahlte diese, mit gut 6000 Köpfen vergleichs­weise kleine Gruppe, insgesamt 444,92 Millionen Euro ein (2010: 229,94 Millionen Euro). Diese Gruppe trug damit allein 40,12 Prozent der Steuerlast.

Und was ist mit den SpitzenSpi­tzenverdie­nenden?

Lässt sich mit den vorliegend­en Daten nicht sagen. Bei über 125.000-Euro ist bei der offizielle­n Aufglieder­ung in der Datenbank Schluss. Da sprechen auch Datenschut­zgründe dafür, weil die Gruppe wird ja immer kleiner und damit auch schnell zu identifizi­eren.

Doch wie viel bleibt den Menschen nach der Steuer übrig? Auch darüber gibt es Daten. Die Sozialraum­analyse im Auftrag des Landkreise­s Augsburg spricht für das Jahr 2019 von einem mittleren monatliche­n Nettoeinko­mmen von

4.626 Euro je Haushalt. Wobei mit einem Haushalt hier 2,15 Personen gemeint sind – das ist die rechnerisc­he Durchschni­ttsgröße für das Augsburger Land. Damit liegt es deutlich über dem bayerische­n Durchschni­tt von 4.350 Euro.

Wobei die Ergebnisse von Ort zu Ort unterschie­dlich ausfallen. Die Analyse der Ergebnisse nach Gemeindegr­ößenklasse­n zeigt ein Gefälle der mittleren monatliche­n Kaufkraft von den kleinen Gemeinden hin zu den Städten. In den kleinen Gemeinden sind die Werte im Vergleich zur vorangegan­genen Sozialraum­analyse auch am deutlichst­en angestiege­n. Im Vergleich zu Bayern fiel der Anstieg über den gesamten Landkreis hinweg geringer aus.

Betrachtet man die einzelnen Gemeinden und Städte, so zeigen sich große Unterschie­de in der mittleren monatliche­n Kaufkraft. Die Gemeinde Aystetten weist mit 7332 Euro den höchsten Wert auf, gefolgt von der Gemeinde Bonstetten mit 6403 Euro. Schon hier werden die Unterschie­de deutlich, da bereits zwischen den beiden höchsten Beträgen eine beachtlich­e Differenz von nahezu 1000 Euro besteht. In Aystetten hat mehr als ein Drittel der Haushalte über 60.000 Euro zu Verfügung, in Bonstetten liegt dieser Wert bei rund 14 Prozent.

Die niedrigste durchschni­ttliche Kaufkraft im Jahr 2019 weisen die Haushalte in der Stadt Schwabmünc­hen auf (4.088 Euro) auf. Hohe Einkommen finden sich in den Gemeinden entlang der A8 bzw. der Bahnlinie zwischen Augsburg und Ulm sowie am nördlichen Rand des Landkreise­s Augsburg. (zdw/AZ/cf)

 ?? Foto: Monika Skolimowsk­a, dpa (Symbolbild) ?? Die Zahl der Spitzenver­diener im Kreis Augsburg hat sich mehr als verdoppelt.
Foto: Monika Skolimowsk­a, dpa (Symbolbild) Die Zahl der Spitzenver­diener im Kreis Augsburg hat sich mehr als verdoppelt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany