Besinnung auf das Wesentliche
Die Bobinger Autorin Vera Novelli hat die Texte zu einem kleinen Buch mit zahlreichen Bildern geliefert. Das Werk soll dabei helfen, die einfachen Dinge des Lebens zu schätzen.
Es ist kein Zufall, dass das Büchlein mit dem Titel „Einfach leben“zur Adventszeit erschienen ist. Der Herausgeber, Alexander Schweda vom Pallotti-Verlag, stieß bei seiner Suche nach einem weihnachtlichen Geschenkbüchlein auf die Bilder des Fotografen Thomas Warnack. Sie zeigen Menschen aller Altersstufen aus Oberschwaben. Die Bobinger Autorin Vera Novelli erkannte in den 20 Fotos nicht nur das Leben, wie es sich in vielen Facetten zeigt, sondern verfasste zu den Schnappschüssen passende Geschichten. So entstand eine Koproduktion, deren Lektüre ans Herz geht, nachdenklich stimmt, berührt. Der Titel „Einfach leben“war schnell gefunden, denn das Thema, so Alexander Schweda, liege in der Luft. „Bloß noch leben dürfen nach den vielen negativen Nachrichten“, das sei ein Bedürfnis der Menschen heute.
In einer Zeit, in der man wegen des Coronavirus auf vieles verzichten musste, gewinnt das, was uns an Begegnungen geblieben oder wieder möglich ist, immens an Bedeutung. So wissen viele Menschen die einfachen Dinge des Alltags wieder zu schätzen und sind dankbar für scheinbar nebensächliche Erlebnisse oder persönliche Begegnungen.
Das Buch erzählt genau von diesen kleinen Dingen, die gerade in ihrer Einfachheit das Leben lebenswert machen, die Freude bringen und Zufriedenheit schenken können. Es lehrt, das Glück nicht
unbedingt im Glimmer oder Luxus zu suchen.
Da wird erzählt von Martin, der in der psychosomatischen Klinik Starthilfe für ein ruhigeres Leben
bekommt, von Kartoffel-Hannes, der nichts von neumodischem Essen hält, von Emma, die mit dem Heu der handgemähten Blumenwiese ihre selbst genähten Kissen für den Klosterladen befüllt und so den Duft des Sommers einfängt, von dem kleinen Mädchen Katharina, das sein Pony mehr liebt als seine rosa Glitzerschuhe, oder von der
Ordensschwester Franziska, die Blumen und Kinder mag. Nichts Spektakuläres also, aber es sind Geschichten, die das Leben schrieb – oder hätte schreiben können. Der Autorin gelingt es, in ihrer schlichten Sprache auf die einfachen Dinge des Lebens hinzuweisen, die doch so sehr zum Glück eines Menschen beitragen können.
Der Autorin Vera Novelli liegt ein einfaches Leben auch am Herzen. Das bedeutet für sie, „sich von allem Unbedeutenden zu befreien, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist, Zeit und Energie nur in wesentliche Dinge zu investieren“. Und das ist vor allem ihre Familie, zu der auch ein Schäferhund gehört. Die Zeit mit jemandem verbringen zu können, den man liebt, das sei der wahre Luxus. Materielles mache nicht dauerhaft glücklich, sagt die Schriftstellerin. Nur die Zufriedenheit mit dem, was man hat, mache zufrieden und mit zunehmendem Alter benötige sie selbst immer weniger.
Thomas Warnack und Vera Novelli ist mit „Einfach leben“ein Büchlein gelungen, das 20 Momentaufnahmen bietet, wie einfaches Leben aussehen kann, oder wie es sich anfühlt, das eigene Leben als Geschenk zu betrachten. Alle Protagonisten in den Geschichten könnten jedem von uns begegnen, jedes der Bilder uns darstellen. Ganz unspektakulär also, aber trotzdem oder vielleicht gerade deshalb so ansprechend und überzeugend. Das Büchlein wäre ein Geschenk für Menschen, die wir lieben – also auch für uns selbst.