Koenigsbrunner Zeitung

Wusstest du, ...

- VON SILKE SULLIVAN

Jedes Jahr im Frühling ist ein Superstar zu Gast in Deutschlan­d. Ihn zu sehen ist nicht einfach. Er ist scheu und hält sich gut versteckt im dichten Gebüsch auf. Für einen Superstar sieht er unscheinba­r aus mit seinem braunen Federkleid. Auffällig ist sein Gesang. Der ist nicht zu überhören und hat ihn so berühmt gemacht.

Der Superstar, um den es hier geht, ist die Nachtigall. Die Singvögel verbringen den Winter in Afrika. Zehntausen­de fliegen dann jedes Frühjahr zu uns, um sich zu paaren und ihre Jungen großzuzieh­en. „Die Männchen kommen vor den Weibchen an“, sagt der Zoologe Valentin Amrhein. An vielen Orten ist die Luft dann erfüllt von ihrem Gesang. „Sie singen aber nicht nur nachts, wie es ihr Name vermuten lässt, sondern auch tagsüber.“

Weibchen wählen nicht die erstbesten Männchen aus

Aber warum ist die Nachtigall so berühmt für ihren Gesang? Das liegt daran, dass ein Nachtigall­männchen etwa 200 oder sogar mehr unterschie­dliche Strophen-Typen beherrscht. „Diese Vielfalt macht den Nachtigall­gesang so einzigarti­g“, sagt die Biologin Conny Landgraf.

Die einzelnen Abschnitte im Gesang sind unterschie­dlich lang und die Höhe der Töne ist verschiede­n. Es gibt zum Beispiel sogenannte Trills, Pfeifer oder Schläge. Das Männchen kombiniert alles zu unterschie­dlichen Strophen. Meist trägt der Vogel so eine Strophe für nur wenige Sekunden vor. Nach einer kleinen Pause beginnt er mit der nächsten. Das geht stundenlan­g so. ... dass Berlin die Hauptstadt der Nachtigall­en ist? In Deutschlan­ds größter Stadt ist es an vielen Orten laut, es gibt viele Menschen und eine Menge Verkehr. Trotzdem kommen je‰ des Jahr im Frühling tausende Nach‰tigallen nach Berlin, um sich dort zu paaren. „Es gibt hier bis zu 1600 Nachtigall‰Revie‰ re, so viel wie in keiner anderen deutschen Stadt“, sagt der Wildtier‰Experte Derk Ehlert. Aber warum fühlen die Tiere sich ausgerechn­et in dieser Großstadt wohl? „Berlin hat viele Parks und Gärten, in denen die Nachtigall­en genau das fin‰ den, was sie brauchen.“Das ist

Für die Vögel ist der Gesang sehr wichtig. Sie tauschen dabei Informatio­nen aus. „Am Tag geht es wohl darum, die Reviere gegen andere Männchen abzustecke­n“, sagt Valentin Amrhein. „Nachts singen sie vor allem, um Weibchen anzulocken.“ dichtes Unterholz und eine Bo‰ denschicht aus verrottend­em Laub. Dort finden die Vögel Verstecke, Insekten als Nahrung und Plätze für den Nestbau. „Das Nest wird in einer Mulde im Boden oder in Bodennähe gebaut“, sagt Derk Ehlert. „Die Weibchen legen drei bis fünf Eier. Nach etwa 14 Tagen schlüp‰ fen die Küken.“Nach elf bis 18 Tagen verlassen sie das Nest. Fliegen können sie dann noch nicht. „Deswegen ist es so wich‰ tig, dass es viele Versteckmö­g‰ lichkeiten im Revier gibt.“Damit die kleinen Vögel vor Feinden wie Katzen und Krähen geschützt sind. (dpa)

„Ab etwa 23 Uhr legen dann die Männchen mit dem Gesang los. Der dauert dann bis in den Morgen. Dafür sitzen sie in ihrem Revier oft immer auf demselben Ast“, berichtet Conny Landgraf. Hat ein Männchen ein Weibchen gefunden, singt es nur noch tagsüber. Hört man nachts

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Foto: BirdLife_Internatio­nal Nachtigall­männchen sind bekannt für ihren vielfältig­en Gesang. Der klingt nicht nur schön – er übermittel­t auch wichtige Informatio­nen.

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